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Corina 01 - Dämonisch verführt

Corina 01 - Dämonisch verführt

Titel: Corina 01 - Dämonisch verführt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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einem Thron zurück und streckte mit gleichgültiger Eleganz die Beine aus. »Die gegenwärtige Situation beweist, dass sie hier kaum sicher ist, oder?«
    »Ich glaube, ich übersehe da etwas«, verkündete Radu, und seine Stimme klang ein wenig undeutlich, weil ihm ein kleines braunes Bein aus dem Mundwinkel ragte - er schien Schwierigkeiten mit den kulinarischen Künsten seines eigenen Kochs zu haben. Wenige Sekunden zuvor war ein Stier über den Rand seines Tellers gefallen, und beim verstohlenen Versuch, ihn wieder einzufangen, hatte ihm das widerspenstige Tier in den Finger gebissen. »Ich dachte, der Thronfolger muss hauptsächlich Elfenblut in den Adern haben. Warum käme Claires Kind -
    vorausgesetzt, sie ist tatsächlich schwanger - für den Thron in Frage?«
    Caedmon schüttelte den Kopf, und dadurch schimmerte sein goldenes Haar wie ein seidenes Banner im Wind.
    »Verzeih mir, aber du scheinst nicht viel über die fragliche Dame zu wissen. Der Domi hat vor kurzer Zeit herausgefunden, dass ihre Mutter ein Verhältnis mit einem mächtigen Adligen der Dunkelelfen hatte. Wenn Claire das Ergebnis war, ist ein Kind, das ihr und unserem König geboren wird, zu drei Vierteln Elf und erfüllt damit alle Voraussetzungen, Anspruch auf den Thron zu erheben.«
    Ich sah Louis-Cesare an und war mir sicher, dass uns der gleiche Gedanke durch den Kopf ging. Er sprach ihn vor mir aus. »Halbblut.«
    Ich nickte. Die Elfen, die uns angegriffen hatten, waren gar nicht hinter mir her gewesen. Sie hatten mich mit Claire verwechselt, dem anderen Halbblut, das unter meiner Adresse wohnte. Offenbar hatte Kyle doch einmal etwas richtig mitgekriegt. Claire trug ein nichtmenschliches Kind, doch es handelte sich um einen Elfen, nicht um einen Vampir. Meine Erleichterung war so groß, dass ich lachte, was mir einige besorgte Blicke einbrachte. Und wenn schon. Ein schweres Gewicht wich von mir, doch leider war es nicht das einzige.
    »Ich habe immer geglaubt, dass die Elfen Menschenbabys entfuhren und sie gegen Wechselbälger vertauschen«, sagte Radu. »Warum sollte ein Elf ein Kind zurücklassen?«
    Caedmon hob die Hand und winkte ebenso vage wie anmutig. »Vermutlich hat ihm die Dame nicht gesagt, dass sie schwanger ist. Vielleicht fürchtete sie, dass er ihr das Kind wegnehmen würde, wenn er Bescheid wüsste.«
    »Wie hat der König es dann herausgefunden?«, fragte ich. »Claires Mutter starb, als sie ein kleines Kind war. Und wenn ihr leiblicher Vater nichts von ihr wusste…«
    »Das ist eine der vielen Fragen, die ich gern stellen würde, wenn es jemanden gäbe, der sie beantworten könnte«, sagte Caedmon. »Vielleicht hat die Mutter dem Vater vor ihrem Tod die Wahrheit gesagt. Vielleicht ließ er einen Test durchfuhren. Es gibt mehrere, die ihm die Wahrheit hätten zeigen können, Magische ebenso wie Gewöhnliche.
    Uns bleiben nur Spekulationen.«
    Louis-Cesare kniff die blauen Augen zusammen, als gefiele ihm Caedmons Antwort nicht. »Der Senat glaubt, dass der Kampf um die Erbfolge auch unsere Welt erreicht hat. Sowohl Prinz Alarr als auch ein weiterer Prätendent, ein Svarestri-Adliger namens AEsubrand, sind letzten Monat in New York gesehen worden.«
    Ich sah ihn groß an. »Wo hast du das gehört?«
    »Ich hab es von Kit Marlowe.«
    Meine Miene verfinsterte sich. Mir gegenüber hatte der Mistkerl nichts verlauten lassen.
    Louis-Cesare schien angestrengt zu überlegen. Sein Gesichtsausdruck gefiel mir besser als Caedmons Mitgefühl -
    ich brauchte kein Mitleid. »Wenn der König tot ist…«, sagte Louis-Cesare langsam. »Dann findet eine Auseinandersetzung um den Thron statt. Claire und ihr ungeborenes Kind aus dem Weg zu schaffen, würde einen Thronanwärter weniger bedeuten.«
    »Sie muss gefunden und die Frage der Thronfolge geklärt werden«, pflichtete ihm Caedmon bei. »Der letzte Bürgerkrieg kostete mehr als zehntausend von uns das Leben.« Sein Blick ging in die Ferne, und er schien eine andere Zeit zu sehen. »Pfeile verdunkelten den Himmel. Es regnete Blut. Der Rauch von Scheiterhaufen, in denen Leichen verbrannten, breitete sich aus und wurde zu einem grauen Dunst, der überall in der Luft hing, in Augen und Kehle brannte.« Seine Stimme summte wie der Ton einer gezupften Saite, und plötzlich konnte ich die beschriebene Szene tatsächlich sehen.
    Wind zerrte an meinem Umhang und schlug ihn an den schweißgebadeten Körper. Vor mir reichte das Schlachtfeld bis zum blutroten Horizont. Um mich herum stiegen

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