Corina 01 - Dämonisch verführt
Elfen war so etwas nicht üblich. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass es keine gute Nacht sein würde.
16
Zweige schlugen mir ins Gesicht und brannten wie Tränen. Der feste Schnee geriet unter mir in Bewegung, als ich lief, aber ich konnte nicht stehen bleiben oder auch nur langsamer werden. Bleigrau wölbte sich der Himmel über mir und wurde schnell dunkler. Ich hätte kehrtmachen und ins trostlose, aber warme Innere der Taverne zurückkehren sollen, aber ich konnte nicht. Nie wieder wollte ich diesen übel riechenden, düsteren Ort aufsuchen, der kaum Platz bot. Ich ertrug es nicht, die Furcht in den Augen der Männer zu sehen und zu beobachten, wie sie zurückwichen, wenn ich vorbeikam, und zu hören, wie sie vom Bösen flüsterten, das zu ihnen gekommen war.
Obwohl es diese flüsternden Stimmen gewesen waren, die mir gesagt hatten, was ich finden würde.
Ich blieb oben am steilen, steinigen Hang stehen und atmete die klare, kalte Luft tief ein. Frostiger Wind heulte über Felsen und eisverkrustete Bäume, doch er wehte in die andere Richtung. Ich konnte den Rauch sehen, ihn aber nicht riechen. Noch nicht.
Das Tal erstreckte sich in weißen Wellen vor mir, wurde immer breiter und ging schließlich in die Ebene über.
Einige Schneeflocken tanzten durch die Luft und setzten sich mir aufs Haar. Am anderen Ende des Tals hing weißer Dunst in der Luft. Bald würde er den Rauch aufnehmen, und dann blieb das, was ich suchte, verborgen, bis der Frühling seine zerrissenen Reste offenbarte. Nein, ich musste zuerst dorthin.
Ich stürmte an den Bäumen vorbei, sprang, stolperte und fiel halb auf eine Lichtung. Jetzt konnte ich den Rauch riechen. Die Luft war voll davon: ein bitteres Aroma, das ich mit jedem Atemzug aufnahm, das in Kehle und Lunge brannte. Vor den schwarzen Ruinen, die überhaupt keine Ähnlichkeit mit dem Dorf hatten, die sie einst gewesen waren, kniete ich auf dem festen Schnee. Zarte weiße Flocken versuchten bereits, die hässlichen Überbleibsel zu bedecken, als wollte der Wald auf diese Weise den Makel auf seiner Schönheit tilgen. Bald würde auch hier alles weiß sein.
Vorsichtig näherte ich mich dem einzigen Haufen, der noch einstürzen musste. Er sah nicht nach einem Haus aus
— er hätte ein Schuppen oder vielleicht ein Laden gewesen sein können —, aber mir blieb nicht genug Zeit, überall in der geschundenen, verbrannten Landschaft nach Hinweisen zu suchen. Ich berührte die wenigen intakt gebliebenen Bretter, und sie fielen nach innen und lösten sich auf, noch bevor sie den Boden berührten.
Es entstand ein Loch, das groß genug war, um hindurchzuklettern, aber drinnen gab es kaum etwas zu sehen.
Einige rußgeschwärzte Töpfe, ein Stoffetzen, der plötzlich in Flammen aufging und innerhalb weniger Sekunden verbrannte. Sonst nichts.
Ich ging in die Hocke und strich mit den Fingern durch die noch warme Asche auf dem Boden. Was hatte ich erwartet? Die Leichen lagen draußen, bis zur Unkenntlichkeit verkohlt. Vielleicht war ich auf dem Weg hierher über ihre Reste hin weggetreten, ohne etwas davon zu ahnen. Nichts deutete darauf hin, dass dies ihr Haus gewesen war: kein Objekt, das sich als ihr Eigentum identifizieren ließ, kein vertrauter Geruch. Nicht einmal vage Erinnerungen an die Zeit, die ich hier verbracht hatte.
Nichts.
Schneeflocken schmolzen auf meinem Gesicht, und ihr Wasser rann mir kalt über die Wangen. Kleine, bittere Rauchfahnen kamen aus dem Schutt und verschwanden fast sofort unter dem Weiß, das sich auf sie herabsenkte.
Ich sah auf und stellte fest, dass mehr Flocken fielen und der Wind stärker wurde — Schnee sammelte sich draußen bei den schwarzen Buckeln an. Ich musste weg von hier, bevor ich in dieser weißen Hölle gefangen war.
Trotzdem blieb ich noch einige Momente länger. Aus irgendeinem Grund widerstrebte es mir, diesen Ort zu verlassen und die Niederlage einzugestehen. Doch die Kälte strich mir mit eisigen Fingern über den Leib, nahm mir die Wärme und ließ mich erzittern. Ich verließ das kleine Gebäude, und sofort packten mich Wind und Schnee.
Die Reste des Dorfs waren jetzt nur noch dunkle Schemen, die sich undeutlich im Schneetreiben abzeichneten.
Eiskalter Wind zerrte an mir, und ich stolperte über etwas und fiel mit dem Gesicht voran zu Boden. Stechender Schmerz zuckte mir durch die Hand. Ich sah hin, ohne etwas zu erkennen, doch meine Hand schloss sich um einen Gegenstand aus Metall, lang und scharf. Die tauben Finger
Weitere Kostenlose Bücher