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Corum 02 - Die Königin des Chaos

Corum 02 - Die Königin des Chaos

Titel: Corum 02 - Die Königin des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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erkundigte Beldan sich mißtrauisch.
    Jhary-a-Conel grinste. »Nie verliere ich meinen Hut und nur selten meinen Sack. Ein Wanderer wie ich lernt es, seinen geringen Besitz festzuhalten gleichgültig, welches Mißgeschick ihn befällt.«
    »Und Ihr seid wirklich nicht mehr als ein Wanderer?« fragte Corum.
    Unwillig erwiderte Jhary-a-Conel: »Eure Gastlichkeit erinnert mich an eine ähnliche, die mir vor einiger Zeit an einem Ort namens Kalenwyr zuteil wurde.«
    »Ihr kommt von Kalenwyr?«
    »Ich kam durch Kalenwyr. Aber ich sehe, nicht einmal dieser Vergleich beschämt Euch.«
    »Es tut mir leid«, entschuldigte sich Rhalina. »Kommt. Es stehen noch Speisen auf der Tafel. Meine Diener werden Euch frische Kleidung und Handtücher bringen.«
    Sie kehrten zum großen Saal zurück. Jhary-a-Conel blickte sich um. »Gemütlich«, murmelte er.
    Sie setzten sich wieder auf ihre Stühle und beobachteten ihn, als er sich gemächlich die nassen Sachen vom Leib streifte und schließlich nackt vor ihnen stand. Er kratzte seine Nase. Ein Bediensteter brachte ihm Handtücher. Er begann sich trockenzureiben. Die frischen Gewänder verweigerte er jedoch. Statt dessen hüllte er sich in eines der großen Tücher, setzte sich an die Tafel und bediente sich. »Ich werde meine eigenen Sachen wieder anziehen, wenn sie trocken sind«, erklärte er den Dienern. »Ich bin etwas eigen, was meine Kleidung betrifft. Ich habe da einen besonderen Geschmack. Paßt auf, wenn ihr meinen Hut trocknet, daß die Krempe richtig gebogen ist.«
    Als er mit seinen Anweisungen fertig war, wandte er sich mit verschmitztem Lächeln an Corum.
    »Und was ist Euer Name in dieser Zeit und an diesem Ort, mein Freund?«
    Corum furchte die Stirn. »Ich verstehe Euch nicht.«
    »Ich erkundigte mich lediglich nach Eurem Namen. Euerer ändert sich nicht weniger oft als meiner. Der Unterschied ist nur, daß Ihr es nicht wißt und ich doch oder umgekehrt. Und manchmal sind wir ein und derselbe oder zumindest ein Aspekt davon.«
    Corum schüttelte den Kopf. Der Mann redete irr.
    »Beispielsweise«, fuhr Jhary fort, während er sich herzhaft über eine Schüssel mit delikater Fischspeise hermachte, »nannte man mich zu einer anderen Zeit Timeras und Shalenak. Manchmal bin ich der Held, doch öfter der Gefährte eines Helden.«
    »Euere Worte ergeben wenig Sinn«, tadelte Rhalina sanft. »Ich glaube nicht, daß Prinz Corum sie versteht. Genausowenig wie wir.«
    Jhary grinste. »Ah, dann ist dies also eine Zeit, in welcher der Held sich nur eines Lebens bewußt ist. Und es ist auch besser so, deucht mir, denn es ist deroft nicht gerade angenehm, sich zu vieler Inkarnationen zu entsinnen, vor allem, wenn sie übereinander existieren. Ich erkenne Prinz Corum als alten Freund, aber in dieser Existenz bin ich ihm offenbar noch fremd. Es ändert nichts.« Er schob die leere Schüssel zur Seite, drapierte das Handtuch fester um sich und lehnte sich zurück.
    »So gebt Ihr uns also Rätsel auf, ohne sie zu erklären«, murrte Beldan.
    »Oh, ich werde sie erklären«, besänftigte Jhary ihn. »Es ist nicht meine Art, Euch zum Narren zu halten. Seid versichert, ich bin ein Wanderer ungewöhnlicher Art. Es scheint mein Schicksal zu sein, für immer durch Zeit und Raum zu ziehen.
    Ich erinnere mich nicht, je geboren zu sein, und ich erwarte nicht, je zu sterben jedenfalls nicht, was man normalerweise darunter versteht. Manchmal nennt man mich Timeras, und wenn Ihr mich fragt, woher ich bin, würde Tanelorn vielleicht noch am nächsten kommen.«
    »Aber Tanelorn ist nur eine Legende«, brummte Beldan.
    »Alle Orte sind irgendwo Legende«, entgegnete der Wanderer. »Aber Tanelorn ist beständiger als die meisten. Es kann von allen Orten des Multiversums aus gefunden werden.«
    »Habt Ihr keinen Stand?« erkundigte sich Corum.
    »Nun, ich habe mich mit Poesie und Schauspielen beschäftigt, aber mein Stand, wie Ihr es nennt, ist wohl hauptsächlich Begleiter von Helden zu sein. Ich bin viel herumgekommen unter verschiedenen Namen, natürlich, und mit unterschiedlichem Habitus mit Rackhir, dem roten Bogenschützen zog ich nach Xerlerenes, wo die Schiffe der Segler über den Himmel ziehen wie Eure durch die See mit Elric von Melnibone zum Hofe des toten Gottes mit Asquiol von Pompeji in die Tiefen des Multiversums, wo die Entfernung nicht mit Meilen, sondern Galaxien gemessen wird mit Hawkmoon von Köln nach Londra, wo das Volk edelsteingeschmückte Tiermasken trägt. Ich habe die Zukunft

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