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Corum 02 - Die Königin des Chaos

Corum 02 - Die Königin des Chaos

Titel: Corum 02 - Die Königin des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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dem Wasser hängt. Es läßt sich nicht genau erkennen - «. Sie zog überrascht die Luft ein. »Es ist eine Welle!«
    Nun begann auch das Wasser am Strand zu schaukeln, als die Vorboten der Welle sich näherten.
    »Als ob ein gewaltiges Schiff mit großer Geschwindigkeit durch das Wasser schneidet. Es kommt mir so bekannt vor - «
    Er überschattete die Augen mit seiner Hand. »Siehst du es auch ein Schatten der Schatten eines Mannes im Nebel?«
    »Ja. Er ist von immenser Größe. Vielleicht ist es nur eine Täuschung, die das Licht hervorruft?«
    »Nein«, wehrte er ab. »Ich habe diese schattenhafte Gestalt schon einmal gesehen. Es ist der Riese der gigantische Fischer, welcher der Grund meines Schiffbruchs an der Küste von Khoolocrah war!«
    »Der Watende Gott«, murmelte sie. »Ich habe schon von ihm gehört. Man nennt ihn auch den Fischer. Sein Erscheinen soll Unheil ankündigen.«
    »Mir hat es jedenfalls genügt, als ich ihn das letzte Mal sah.« Corum grinste.
    Nun rollten hohe Wogen an den Strand. Sie mußten sich ein wenig zurückziehen.
    »Er kommt näher!« rief Corum. »Und der Nebel mit ihm.«
    Das stimmte. Mit dem gigantischen Fischer näherte sich auch der Nebel. Nun vermochten sie die Umrisse der Gestalt genauer zu erkennen. Ihre Schultern waren nach vorn gebeugt. Sie zog rückwärtsschreitend ein riesiges Netz durch das Wasser.»Was er wohl fängt?« flüsterte Corum. »Wale? Seeungeheuer?«
    »Alles«, erwiderte sie. »Alles, auf und unter der See.« Sie zitterte.
    Die Landbrücke wurde nun von der künstlichen Flut völlig überspült. Es hatte wenig Sinn für sie, ihren Weg fortzusetzen. Sie muß-ten sich sogar bis an den Waldrand zurückziehen, denn die haushohen Wogen brandeten mit unvorstellbarer Heftigkeit gegen die Küste.
    Ein Streifen des Nebels erreichte sie. Es wurde plötzlich kalt, obwohl die Sonne warm vom Himmel strahlte. Corum zog den weiten Mantel fester um sich. Ein regelmäßiges Platschen erklang, als der Riese weiterwatete. Irgendwie empfand Corum Mitleid für ihn er schien ihm in alle Ewigkeiten dazu verdammt seine Netze durch die Meere dieser Welt zu ziehen und nie zu finden, wonach er suchte.
    »Man sagt, er fischt nach seiner Seele«, murmelte Rhalina.
    Die Silhouette richtete sich auf und zerrte das Netz heran. Eine Unzahl seltsamer Wesen zappelte darin - manche, wie Corum ihresgleichen noch nie gesehen hatte. Nun begutachtete der watende Gott seinen Fang, dann schüttelte er das Netz aus und ließ alles ins Wasser zurückfallen. Schwerfällig zog er weiter, das Netz diesmal hinter sich herziehend, nach etwas fischend, das er nie finden würde.
    Der Nebel hob sich von der Küste und folgte dem Riesen meereinwärts. Der Wellengang wurde schwächer und die See lag wieder friedlich vor ihnen, als der Riese am Horizont verschwunden war.
    Corums Hengst schnaubte und stampfte im nassen Sand. Der Prinz im scharlachroten Mantel blickte Rhalina an. Ihre Augen starrten blicklos zum Horizont. Ihre Züge wirkten wie eingefroren.
    »Die Gefahr ist vorbei«, bemühte er sich, sie zu beruhigen.
    »Es gab keine Gefahr«, erwiderte sie tonlos. »Der watende Gott kündet sie lediglich an.«
    »Das ist doch nur Legende.«
    Ihre Augen verrieten wieder Leben, als sie sich ihm zuwandte. »Haben denn nicht gerade wir jeden Grund, an die Wahrheit von Legenden zu glauben?«
    Er nickte. »Wir müssen uns beeilen, wenn wir die Burg noch vor der Flut erreichen wollen.«
    Ihre Pferde trabten dankbar auf Mordelsberg zu. Als die See an beiden Seiten der Felsenbrücke merklich stieg, brachen die Rosse gleichzeitig in Galopp aus.
    Schließlich erreichten sie das Burgtor, das vor ihnen aufschwang. Rhalinas Gefolgsleute erwarteten sie bereits.
    »Habt Ihr den Riesen gesehen, Lady Markgräfin?« empfing Beldan, der jüngste ihres Gefolges, sie aufgeregt. »Ich dachte schon, es sei ein Verbündeter von Glandyth.« Das sonst so fröhliche, offene Gesicht des Jünglings wirkte sorgenvoll. »Was mag ihn vertrieben haben?«
    »Nichts«, erwiderte Rhalina und stieg vom Pferd. »Es war der Watende Gott. Er fischte nur wie üblich.«
    Beldans Gesicht erhellte sich. Wie alle anderen Bewohner von Burg Mordel, befürchtete er ständig einen neuen Angriff. Und früher oder später würde Glandyth auch tatsächlich zurückkehren und mächtigere Verbündete mit sich bringen als die abergläubischen und leicht einzuschüchternden Ponystämme. Man hatte hier auf der Burg erfahren, daß der Mabden-Graf nach seinem

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