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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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Lichtmarken durchschlagen. – Was sie bildlich gesehen dann auch tat.
    Der von der Schiffsintelligenz gesteuerte Strahl der Fusionslinse verdampfte in dem Augenblick zwei der Landungsboote, die sich als einzige in eine Linie mit der Linsenoptik bringen ließen.
    Dann waren wir vorbei, hinterließen einen Haufen Unordnung, und uns trennten nur noch sechshundertfünfzig Millionen Kilometer von unserem Ziel.
    Die Rückkehr der Landungsboote der Unsichtbaren Flotte hatte mich unruhig werden lassen. Ich hoffte, sie hatten nicht alles zerstört. Meine Befehle an den Autopiloten der Gmersink belasteten das Trägheitsfeld aufs Äußerste. Die Antriebseinheiten lieferten bis kurz vor Erreichen der hundertfachen Monddistanz zu Ruthpark maximalen Schub, was längst jenseits jeder zulässigen Bremsbeschleunigung war.
    Hud Chitziin kommentierte die blinkende Interpolationskurve der Verzögerungswerte im zentralen Navigationsdisplay nicht. Wir hatten ihn vor zehn Minuten aus dem Schutzfeld geholt, niedergeschlagen über den Tod seines Assistenten wie zuvor. Der Kulturschützer hatte ihm in leisem Ton die Ereignisse unserer Flucht erzählt, ohne jedoch eine Reaktion bei Seiner Weisheit auszulösen.
    Jegliche Unterhaltung erstarb, als uns das automatische Bremsmanöver nach zweieinhalb Stunden maximaler Beschleunigung für gut fünfzehn Minuten tief in die nachgebenden Konturensitze presste. Der Status des Trägheitsfeldes erschien – fast schon gewohnheitsmäßig auf diesem Flug – nahe der Implosionsgefahr.
    Dann reduzierte sich die Belastung auf ein normales Maß, und Ruthpark erschien hinter seinem Mond.
    »Wir sind da«, informierte ich Seine Weisheit und Syncc Marwiin.
    Unsere Schiffseinheit löste sich von der Linseneinheit und den Antriebsgondeln, die sofort auf eine Umlaufbahn um den Trabanten von Ruthpark einschwenkten.
    Ich aktivierte die magnetische Vermessung des Planeten und stellte der Schiffsintelligenz die in den empfangenen Thieraport-Sendungen von Treerose enthaltenen, absoluten Senderkoordinaten zur Verfügung.
    Nach wenigen Sekunden hatte sie die Position des Thieraport-Senders auf der Planetenoberfläche bestimmt und sie als neues Ziel an den Autopiloten übertragen, der die Gmersink augenblicklich in Richtung auf eine größtenteils von Wolkenformationen verdeckte, in Nord-Süd Richtung langgezogene Kontinentalkette in Bewegung setzte.
    »Da unten tobt ein ausgewachsener Sturm, Höchster!« Hud Chitziin meldete sich mit der Bemerkung aus seiner bisherigen Apathie zurück. Ich registrierte das, was er sagte, nur am Rande, während meine Bestürzung über die nun sichtbaren Auswirkungen unseres Unfalls, beim Eintritt der Relion in das Ruthpark-System vor drei Tagen, wuchs.
    Die Sensoren der Gmersink konnten auch aus der Nähe so gut wie keine Emissionswerte von der Planetenoberfläche aufnehmen. Alle größeren technologischen Anlagen zumindest auf der der Gammastrahlenwelle zugewandten Planetenhalbkugel mussten zerstört worden sein.
    »Die Position des Senders liegt genau in der Mitte dieses sich langsam auflösenden Tiefdruckgebietes, Siir!« Syncc Marwiin deutete mit besorgter Miene auf das blinkende Symbol einer Thieraportanlage in einem vergrößerten Ausschnitt des zentralen Navigations-Holodisplays.
    »In drei Minuten werden wir es genau wissen, Syncc. Wir landen direkt dort«, entgegnete ich und bestätigte die entsprechende Anfrage des Autopiloten.
    Die Gmersink trat mit maximaler Trägheitsgeschwindigkeit in die oberen Atmosphäreschichten von Ruthpark ein.
    »Merkanteer!« , ich sah verwundert über die plötzliche Aufregung zu Seiner Weisheit hinüber, als bereits ein harter Schlag das gesamte Schiff in eine heftige Schlingerbewegung versetzte, die der Autopilot erst nach endlosen Sekunden wieder in den Griff bekam. Die Schiffsintelligenz dokumentierte die Schäden in einer detaillierten Auflistung neben dem zentralen Holodisplay und meldete einen feindlichen Angriff, als ein weiterer Schlag – noch heftiger als der erste – mich wieder tief in meinen Konturensessel presste. Das Licht erlosch.
    Jemand schrie.
     
    *
     
    Mit schmerzenden Muskeln dämmerte ich dem Aufwachen entgegen. Es war absolut still und ich spürte keinerlei Bewegung des Schiffes.
    Ich öffnete meine Augen. – Schwärze!
    Ich öffnete sie noch einmal und bewegte meinen Kopf schwerfällig. Neben meiner linken Hand entdeckte ich den schwachen Schimmer eines blinkenden, blauen Lichts. Ich drückte darauf und augenblicklich

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