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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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dem Mutterschiff der Unsichtbaren Flotte vorbeizukommen.
    Mehrere Anzeigen gaben mir zu verstehen, das einiges an Waffen von dort bereits auf uns gerichtet war. Ich reaktivierte den Autopiloten, der nach einigen Millisekunden Situationsanalyse und Rücksprache mit der Schiffsintelligenz die Symbole für den Notausstieg und die Kapitulation löschte und die Gmersink auf einen Kurs steuerte, der sie knapp unterhalb des Sprungantriebes am Mutterschiff der Unsichtbaren Flotte vorbeibringen würde – sollten wir so dicht herankommen.
    Die Korvette holte zügig auf. Ich startete parallel mehrere Simulationen, um den besten Angriffswinkel auf das Mutterschiff zu bestimmen. Ich sah eine hauchdünne Chance, mit beiden Schiffen fertig zu werden.
    »Die Linse ist feuerbereit, Siir!«, meldete der Syncc.
    Mittlerweile hatten wir die Korvette auf dem Navigations-Holodisplay genau hinter uns. Die berechnete Rendezvousdauer für den direkten Vorbeiflug am Kriegsschiff betrug weniger als eine zehntausendstel Sekunde. Nicht sehr viel Zeit zum Zielen und Feuern selbst für die Schiffsintelligenz.
    »Sie schießen nicht auf uns«, bemerkte Syncc Marwiin unsicher. Er wusste nicht, ob er sich darüber freuen oder darin einen Hintergedanken vermuten sollte.
    »Sicherlich steht der Kapitän des Mutterschiffes in Verbindung mit seiner Korvette«, erklärte ich ihm. »Er lässt ihrem Kapitän den Vortritt.« Der Syncc sah mich niedergeschlagen an.
    Ein leises Piepen signalisierte mir die Beendigung der Simulation. Ich zögerte einen Moment, dann übertrug ich die Simulationsdaten mit der höchsten Erfolgswahrscheinlichkeit unbesehen auf die Schiffsintelligenz und aktivierte den Autopiloten.
    »Jetzt geht es los, Syncc – bis nachher.« Er wollte protestieren, verschwand aber bereits hinter der spiegelnden Oberfläche des Kraftfeldes, dass ich für ihn ausgelöst hatte.
    Die Korvette hatte sich wieder auf Feuerreichweite herangearbeitet. Meine Anzeigen signalisierten mir, dass ihre Geschütze die Gmersink erneut anvisierten.
    Vor uns wurde der Fluchtvektor zwischen dem Mutterschiff und dem Transporter immer kleiner. Sie schnitten uns den Weg ab.
    Dann geschahen mehrere Dinge beinahe gleichzeitig.
    Die Jagdkorvette feuerte. Der Autopilot der Gmersink reagierte im gleichen Moment und bremste das Schiff so heftig ab, das die Trägheitshülle für einen Moment versagte und ich schmerzhaft in meine Gurte gepresst wurde.
    Das Bremsmanöver hatte unsere Fluchtgeschwindigkeit auf ein Zehntel verringert. Die Disruptorstrahlen der Korvette griffen ins Leere und ihr Autopilot riss sie in ein eigenes Ausweichmanöver, um eine Kollision mit der vor ihr im Raum hängenden Gmersink zu verhindern.
    Der Autopilot der Gmersink führte einige Korrekturmanöver aus, beschleunigte auf den vorher in der Simulation errechneten Kurs und die Schiffsintelligenz justierte die Linse. Bevor der Kapitän an Bord der Jagdkorvette bemerkt hatte, dass er sich mit seinem Schiff nun zwischen dem einstigen Verfolger und seinem eigenen Mutterschiff befand, wodurch er verhinderte, dass Letzteres das Feuer auf uns eröffnen konnte, realisierte sein Landsucher, dass es sich diesmal vielleicht nicht um einen Bluff handeln könnte, und versuchte die Korvette in einer irrwitzigen Rollbewegung aus der Feuerlinie der Fusionslinse zu bewegen.
    Er schaffte es nicht.
    Die Linse zündete.
    Die unvorstellbare Energie einer kleinen Sonneneruption wurde als gleißende Fackel mit Lichtgeschwindigkeit auf die Jagdkorvette gerichtet, die sofort darin verdampfte. Zeitgleich hatte die Gmersink bereits das Heck des Mutterschiffes passiert. Die verbleibende Energie des Fusionsblitzes traf im Bereich des Sprungantriebs auf, der ebenfalls verglühte, und sorgte dann für eine Welle von Sekundärexplosionen, die sich Richtung Schiffsmitte fortsetzten.
    Die Gmersink war wieder auf Höchstbeschleunigung. Mein inneres Triumphgefühl wurde nur durch den Gedanken an das ungewisse Schicksal von Raana gedämpft.
    Ich holte den Syncc per Handbewegung wieder aus seinem Schutzkokon.
    »Warum habt Ihr das getan, Siir?«, fragte er zerknirscht.
    »Zu Eurer Sicherheit. Ihr könnt Euch die Aufzeichnung ansehen, Syncc«, antwortete ich trocken. »Wir sind noch lange nicht da.« Ich entspannte mich ein wenig, während wir beruhigende dreißig Lichtsekunden zwischen uns und das Mutterschiff legten.
    »Wo wollen wir runtergehen, wenn wir den Planeten erreicht haben, Siir?« Syncc Marwiin strich sich mit einer Hand

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