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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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über das müde Gesicht. Seine Augen waren gerötet.
    Die Frage riss mich aus meinen Gedanken. Ich drehte meinen Sessel in seine Richtung und sagte: »Ich habe über Umwege ein Koordinaten-Set im Organisations-Standard bekommen.«
    Er sah meine erhobene linke Hand mit den Ringen kurz an und nickte verstehend.
    »Sobald wir dicht genug dran sind, vermessen wir die Oberfläche des Planeten und landen mit der Schiffseinheit. Die Linse lassen wir oben.«
    »Und wenn die Z-Zemothy-Truppen bereits auf Ruthpark sind?« Mit hoch gezogenen Augenbrauen sah er mich an.
    »Davon gehe ich aus«, antwortete ich. »Schließlich hatten sie genug Zeit für einen ersten Besuch.«
    Ein lautes Pfeifen lenkte meine Aufmerksamkeit auf das Holodisplay. Von vorn aus der Richtung von Ruthpark näherten sich erneut mehrere rote Silhouetten, von hinten eine einzige.
    »Ladestatus ist bereits auf einhundert Prozent, Siir!« Ich lächelte in mich hinein. Der Kulturschützer war auf dem besten Weg zum Feuerleit-Offizier.
    Ich betrachtete die Silhouette, die uns, von hinten kommend, sehr schnell einholte. »Da kommt eine weitere Drohne, Syncc.« Die Sensorendaten förderten keine Identifikation zu Tage.
    »Ihr Kurs zielt auf den Planeten, nicht auf uns, Merkanteer!« Syncc Marwiin lehnte sich erleichtert zurück. Ihre prognostizierte Bahn würde die Drohne gut eine halbe Million Kilometer an uns vorbeiführen.
    »Konzentrieren wir uns auf die anderen Schiffe«, sagte ich. Von vorn kamen elf kleinere Schiffe in einer weit auseinandergezogenen Formation – wahrscheinlich Landungsboote – auf uns zu.
    »Da habt Ihr sie, Syncc, und bereits auf dem Rückweg.«
    Die zurückkehrenden Landungsboote reagierten inzwischen. Offensichtlich hatten sie Anweisungen vom Mutterschiff erhalten und zerstreuten sich in eine weitverteilte Formation, in der wir nie mehr als ein Schiff gleichzeitig anvisieren konnten.
    »Die haben Angst!«, stellte Syncc Marwiin befriedigt fest.
    »Das ist gut so, wir wollen keinen Streit, sondern nur vorbei«, antwortete ich ihm, bereits den Autopiloten mit einer Durchbruchsstrategie ladend. Die Rendezvousgeschwindigkeit der Gmersink war bereits fünfzehnmal größer als die der Landungsboote. Wenn wir einmal vorbei waren, hatten sie keine Chance, uns jemals einzuholen.
    »Ähhh, Merkanteer!« Ich hob den Kopf, verärgert über die Störung.
    Er zuckte leicht zusammen, als mein Blick ihn traf. »Tut mir leid, Siir! – Aber kann dieses Schiff mit geladener Fusionslinse in die Atmosphäre des Planeten eintreten?«
    Einen Moment lang wusste ich nicht, was er mit der Frage bezweckte. »Nein, natürlich nicht, Syncc. Aber wir werden uns von der Linse und von den primären Antriebseinheiten auch bereits deutlich vor den obersten Atmosphärenschichten trennen.« Sein fragender Blick blieb.
    »Seid Ihr sicher, dass das keine Gefahr für uns darstellt?«, bohrte er weiter.
    Endlich verstand ich, worauf er abzielte. Ich fror den Autopiloten ein und richtete mich auf.
    »Ihr habt recht, Syncc, vielen Dank für den Hinweis.« Nachdenklich sah ich auf das Navigations-Holodisplay. In gut zwei Minuten würden wir durch die weit auseinandergezogene Wolke der zurückkehrenden Landungsboote fliegen.
    »Können wir diese Drohne noch einholen?« fragte ich ihn.
    Er betrachtete kurz ein kleines Holodisplay mit den Langstreckensensoren und schüttelte den Kopf. »Unwahrscheinlich, Siir, typische Beschleunigungskurve eines unbemannten Objekts. Die sehen wir nie wieder, wenn sie nicht aus mir unbekannten Gründen verlangsamen sollte.«
    »Dann sollten wir die Ladung der Linse lieber sinnvoll verwenden«, sagte ich, reaktivierte den Autopiloten und gab der Schiffsintelligenz freie Hand bei der Zielauswahl.
    Syncc Marwiin erstaunte mich immer wieder. Es war der Gmersink bauartbedingt unmöglich, sich von der Linseneinheit zu trennen, solange sie Ladung trug. Aufgrund der magnetischen Bindung der Schiffs- an die Linseneinheit bestand bei einem Entkopplungsmanöver die Gefahr einer Rückkopplung, welche die Energie der Linse auf die Schiffseinheit übertragen könnte – mit verheerenden Folgen. Daher mussten wir die Linse entladen, bevor wir uns von der Linseneinheit trennen und in die Atmosphäre absteigen konnten. Das hatte ich nicht bedacht.
    »Zehn Sekunden!« Aufgrund des großen Geschwindigkeitsunterschiedes zwischen der Gmersink und den Landungsbooten entstand auf dem Holodisplay der Eindruck, die Gmersink würde in Kürze eine Wand aus roten

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