Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
Vom Netzwerk:
erschien die Brücke um mich herum.
    Meine rechte Hand betätigte die Not-Entriegelung meines Sessels und die Gurte sowie der zu einer Kugel aufgeblähte Konturensessel gaben mich frei.
    Die Lebenserhaltungssysteme summten leise vor sich hin. Das zentrale Navigations-Holodisplay zeigte eine Luftaufnahme eines dicht bewaldeten Gebietes, über dem turmhohe Gewitterwolken standen.
    Neben mir war der Kulturschützer in seinem aufgeblähten Konturensessel nicht zu erkennen. Die Statusanzeige seines Lebenserhaltungssystems am Kopfende des Sessels blinkte rot-gelb.
    Ich sprang auf und eilte zu ihm. Die Anzeigen signalisierten schwere innere Verletzungen. Zur Zeit waren seine Makrobots damit beschäftigt, seinen Kreislauf zu stabilisieren und die inneren Blutungen zu stillen. Es stand nicht gut um ihn.
    Es gab nichts, was ich tun konnte, außer ihn in genau der Position zu belassen, in der er sich befand.
    »Wie geht es ihm?« Hud Chitziin beugte sich über den Sessel des Synccs und betrachtete dann kurz die Anzeigen. Er schien unverletzt, wenn auch müde. Er veränderte einige der Einstellungen.
    »Wir müssen seine Makrobots regenerieren, Siir. Sie sind beinahe erschöpft.«
    Ich schüttelte bedauernd den Kopf. »Ich weiß, Hud. Leider haben wir keine Einrichtungen an Bord und kein Mederion Wasser. Wie Ihr wisst, war unser Aufbruch alles andere als geplant.«
    Er sah mich an. »Ohne Hilfe schafft er höchstens noch zwei Tage.«
    »In zwei Tagen sind wir an Bord des Schildverbands«, antwortete ich ihm mit aufgesetzter Zuversicht. Es begannen hier einige Dinge massiv nicht so zu laufen, wie sie sollten.
    »Warum hat sein Feld nicht funktioniert?«, fragte ich nachdenklich in die Stille hinein. Die betreffenden Anzeigen waren inaktiv.
    Ich ging zurück zu meinem Sessel und rief Aufzeichnungsdaten vom Beginn unseres Abstiegs zum Planeten ab. Als sie auf dem Nebendisplay erschienen, schlug ich wütend auf die Steuereinheit. Ich hatte einen Fehler gemacht, der möglicherweise Syncc Marwiin das Leben kosten würde.
    »Was ist, Siir?« Hud Chitziin war durch meinen Ausbruch aufmerksam geworden und kam herüber. Ich deutete auf das Display. Eine wohlbekannte Silhouette löste sich in der Aufzeichnung von der Linseneinheit, als diese sich nach ihrer Trennung von der Schiffseinheit auf die Umlaufbahn Richtung Ruthparkmond begab.
    Die Kampfdrohne näherte sich der Gmersink in schnellem Tempo und verschwand nach wenigen Sekunden vom Display, nur um in dem Moment wieder zu erscheinen, als wir mit dem Eintauchen in die Atmosphäre begonnen hatten.
    »Ich hatte eine kurze Warnung der Schiffsintelligenz bemerkt, kurz vor dem Angriff, Siir.« Hud Chitziin deutete auf die Silhouette der Kampfdrohne.
    »Allein meine Schuld, Hud«, sagte ich zerknirscht. »Die hat uns schon von Anfang an verfolgt. Ich hatte angenommen, sie wäre zusammen mit der Jagdkorvette im Fusionsblitz zerstört worden.«
    Er nickte. »Ich verstehe nicht, wieso die Sensoren sie übersehen konnten.«
    »Zweifelsfrei ein sehr modernes Exemplar. Hoch ausgebildete Intelligenz. Sie hat sich versteckt, möglicherweise an unserer Außenhaut, unmittelbar über dem Trägheitsfeld«, dachte ich laut nach.
    »Sie hat genau so lange gewartet, bis wir am verletzlichsten waren. – Beim Hochgeschwindigkeitseintritt in die Atmosphäre.« Ich ließ die Aufzeichnung ablaufen. »Hier! Die Sensoren dokumentieren eine plötzliche, punktuelle Überlastung des Trägheitsfeldes.«
    Seine Weisheit nickte. »Sie hat ihre gesamte Energie auf einen Punkt konzentriert. Es entstand für zwei Sekunden eine Lücke, durch welche die extreme Außentemperatur von mehreren Zehntausend Grad unmittelbaren Kontakt zur Monostruktur des Rumpfes bekam und sie augenblicklich zerstört hat.«
    »Das war die erste Erschütterung, die wir gespürt haben. Das hat der Autopilot aber noch in den Griff bekommen«, warf er ein.
    »Ja, und dann hat sie genau diese Stelle gerammt und sich dabei selbst zerstört«, ergänzte ich.
    Unglücklicherweise befand sich an der Stelle das Haupttriebwerk der Gmersink, ein um 270 Grad und um alle Achsen schwenkbarer Standardjet, die dadurch jegliche Kontrolle über unsere Flugbahn verlor.
    »Warum sind wir nicht abgestürzt?« Hud Chitziin schien verwundert.
    Ich sah mich demonstrativ auf der Brücke um. »Wie nennt Ihr das hier, Hud?«
    Er schüttelte den Kopf. »Zum Zeitpunkt des Triebwerkausfalls waren wir immer noch sehr schnell und mehr als dreißig Kilometer hoch, warum sind

Weitere Kostenlose Bücher