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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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zusammen. Bis zum Jahr 16.082 schlossen sich weitere sechs Königreiche dem bestehenden Verbund an.
    Politische Gegengewichte entstanden in den folgenden eintausendfünfhundert Jahren, als sich aus weiteren losen Weltengruppierungen die politischen Strukturen des heutigen Zentrums und der Nebelwelten herauskondensierten.
    Ein leises Singen aus dem Suchgerät seiner Weisheit unterbrach meinen Gedankengang und ließ Hud Chitziin unvermutet stoppen.
    Ich schloss mit Syncc Marwiin zu ihm auf und er bedeutete uns mit wenigen Gesten, möglichst lautlos im hüfthohen Gras niederzuknien. Seine Weisheit zeigte auf den vor uns liegenden Teil des Hügels, auf dessen abgeflachter Kuppe zimmergroße Granit-Quader kreuz und quer übereinander lagen. Meine Augen folgten der Richtung, in die er wies, konnten aber im ersten Moment nichts außer den Felsen erkennen.
    Mit den Lippen formte seine Weisheit das Wort Regenbogenkatze . Wir verharrten regungslos, die bezeichnete Stelle im Blick. Syncc Marwiin hatte sein Visier heruntergelassen und zuckte neben mir leicht zusammen, als er etwas entdeckte. Ich blickte in seine Richtung und sah die Raubkatze ebenfalls. Sie bewegte sich fast unsichtbar in einer geschmeidigen, fließenden Bewegung vor den Felsen quer zu unserer Position. Ihr Fell bestand aus einen dichten Vlies kurzer, dicker Haare und ließ sie wie in einem enganliegenden Anzug erscheinen. Jede Bewegung zeichnete sich auf den darunter liegenden Muskelfasern deutlich ab.
    Ihren Namen verdankte sie der Fähigkeit, den Farbton des Fells durch eine nervlich gesteuerte Pigmentierung einer blutähnlichen Flüssigkeit zu steuern, die in den hohlen und für sich transparenten Haaren ihres Fells zirkulierte, wie Hud Chitziin uns vor Beginn unseres Ausfluges erklärt hatte.
    Auf diese Art konnte sie die Färbung ihres Fells auf den jeweiligen Hintergrund abstimmen und wurde somit fast unsichtbar, wenn sie sich nicht oder nur langsam bewegte.
    Das Suchgerät hatte uns noch rechtzeitig gewarnt, sie konnte uns aus dieser Position weder wittern noch sehen.
    Weiter im hohen Gras kauernd, verfolgten wir ihre Bewegungen. Die Regenbogenkatze schien ihre ganze Aufmerksamkeit auf ein vor ihr liegendes Ziel gerichtet zu haben.
    Seine Weisheit reckte den Hals, um sie über die scharfkantigen Gräser hinweg verfolgen zu können, ohne ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Er bedeutete mir mit einer langsamen Handbewegung, an Syncc Marwiin vorbei, leise zu ihm zu kommen.
    Er holte ein Vergrößerungsglas aus seiner Umhängetasche und hielt es vor die Augen Richtung Raubkatze. Das leise Surren der Optik mischte sich mit einem wellenförmigen Vibrieren meines Kommunikators.
    »Ssssssst!«, vernahm ich ihn. Sein tadelnder Blick streifte mich nur kurz. Ich hatte den Ruf bereits abgelehnt und kniete neben ihm nieder. Die Raver Stopp Gun legte ich vorsichtig auf dem Boden neben mir ab, um eine Hand frei für mein Visier zu bekommen.
    Ich war nicht sicher, ob ich die schwere Waffe nicht umsonst hier mit hoch schleppte. Nach der Expertenmeinung Seiner Weisheit war die Regenbogenkatze zwar sehr gefährlich, gegenüber Menschen siegte jedoch meistens ihr Fluchtinstinkt. Durch das Visier brauchte ich einen kurzen Augenblick, um sie wieder zu finden.
    Als ich sie schließlich im Fokus hatte, verwarf ich meine Zweifel bezüglich des Gewehrs. Die Raubkatze verfügte über zwei Reihen nadelspitzer Zähne, welche von vier langen Eckzähnen bewacht wurden, die auch aus dem geschlossenen Maul noch wie zwei Paar gekreuzter Klingen herausragten. Sie hatte kein Gramm Fett zuviel am Körper und ihre muskelbepackten Schultern befanden sich gut einen Meter über ihren mit langen Krallen versehenen Pfoten. Die Regenbogenkatze sah sich unangefochten auf Platz eins der Nahrungskette dieses Planeten und trat entsprechend selbstbewusst auf.
    Ich hatte die Katze ein paar Sekunden betrachtet, als mir beim Hochfahren des Visiers auffiel, dass Seine Weisheit bereits zwanzig Meter weiter in Richtung Hügelkuppe, näher an das mögliche Opfer der Regenbogenkatze herangekrochen war.
    Syncc Marwiin verharrte regungslos hinter mir und betrachtete die Szene fasziniert.
    »Wartet hier, Syncc«, raunte ich ihm ins Ohr, nahm die Raver Stopp Gun auf und folgte seiner Weisheit möglichst leise.
    Glücklicherweise war die Aufmerksamkeit des perfekt getarnten Jägers vollkommen auf seine zukünftige Beute fixiert. Ich erreichte Hud Chitziin und legte ihm meine Hand fest auf die Schulter, um seinen

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