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Coruum Vol. 1

Coruum Vol. 1

Titel: Coruum Vol. 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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Vorwärtsdrang zu stoppen. Er sah sich überrascht um, doch mein leichtes Kopfschütteln überzeugte ihn, dass ich es ernst meinte.
    Die Regenbogenkatze war noch an die hundert Meter von uns entfernt und schlich zielstrebig weiter auf ihr Opfer zu. Ich klappte mein Visier wieder hinunter und schaltete es auf Wärmestrahlung, da der Tarneffekt der Katze selbst auf diese Entfernung noch ausreichte, um sie für längere Momente unsichtbar zu machen.
    Ich suchte ein Bild von ihrem auserkorenen Opfer zu bekommen und wurde ungefähr fünfzig Meter links von ihr fündig.
    Ein unauffälliges Tier, recht kompakt in ein braunes, zotteliges Fell gehüllt und ungefähr von der Größe einer Quotaan-Kuh , ruhte im Schatten eines großen Felsens – beim derzeitigen Tempo des anschleichenden Jägers – noch knapp fünf Sekunden von einer bösen Überraschung entfernt.
    »Passt auf, Keleeze«, raunte Seine Weisheit mir ins Ohr, ohne sein Vergrößerungsglas abzusetzen.
    Ich konzentrierte mich und sah, wie die Regenbogenkatze die Entfernung kontinuierlich weiter verringerte, sich duckte und die letzten fünfzehn Meter mit einem einzigen Sprung überwand, der sie direkt auf den Rücken des völlig überraschten Opfers katapultierte.
    Was dann im Einzelnen geschah, konnte ich mir nur später in der Zeitlupe der Aufzeichnung Seiner Weisheit ansehen. In einer Explosion aus Blut, Fell und scharfen Zähnen bäumte sich das Opfertier plötzlich auf und warf den Angreifer ab.
    Dieser flog einige Meter und landete geschickt auf allen vier Beinen. Das Blut des Opfers tropfte der Regenbogenkatze aus dem Maul. Ihr wütendes Brüllen fuhr mir trotz der Entfernung noch tief in die Knochen.
    Sie setzte erneut zum Sprung an und knickte dabei überrascht mit den Hinterläufen ein. Wie unter der Wirkung eines starken, schnellwirkenden Betäubungsmittels wurde sie zusehends schwächer und fiel ins Geröll, als ihr die Kraft ausging, sich weiter aufrecht zu halten. Ihr Brüllen hatte sich in ein mitleidiges Wimmern verwandelt.
    »Los jetzt«, rief Seine Weisheit mir zu und war schon auf dem halben Weg hin zum Schauplatz.
    »Hud Chitziin! Wartet!« Ich holte ihn ein und stoppte ihn mit einem Griff am Umhang. »Wartet bitte! Sie ist immer noch sehr gefährlich«, wandte ich ein.
    »Nein, ist sie nicht, Keleeze. Sie ist längst tot.«
    Er wand sich los und ging mit großen Schritten in Richtung des Opfertiers, das immer noch regungslos in einer größer werdenden Blutlache im Schatten des Felsens lag.
    Ich folgte ihm, die von Seiner Weisheit für tot erklärte Regenbogenkatze aufmerksam betrachtend und die Mündung der Raver unauffällig in ihre Richtung haltend.
    Fasziniert beugte er sich über das ehemalige Opfer, welches unversehens die Rolle gewechselt hatte und zum Jäger geworden war. Darauf bedacht, nicht ins Blut zu treten, zeigte Hud Chitziin auf die Wunden, welche die Raubkatze dem Tier zugefügt hatte.
    »Seht hier, Keleeze!« Er sah mich stirnrunzelnd an, weil ich immer noch den Kadaver der angeblich toten Katze beobachtete.
    »Seht genau hin. Berührt auf keinen Fall das Blut!«
    Nur mit Mühe unterdrückte er die Begeisterung in seiner Stimme. Ich trat vorsichtig neben ihn und ging in die Hocke. Mit bedächtigen Schritten näherte sich Syncc Marwiin, aus der der Katze entgegengesetzten Richtung, und spähte mir mit Respekt über die Schulter.
    Das Fell des verletzten Tiers hob und senkte sich im schnellen Rhythmus seiner Atemzüge. Es roch nach Blut und anderen unangenehmen Dingen. Die kleinen von langen Wimpern bedeckten Augen links und rechts des kleinen Rüssels waren halb geschlossen und blickten ins Leere. Der kompakte Körper erbebte in unregelmäßigen Abständen, ausgelöst durch leichte Zuckungen.
    Die Regenbogenkatze hatte mit ihren Krallen ein großes Loch in die Brust des Tieres gerissen. Weiße Knochenenden ragten aus der Wunde wie vermoderte Baumstämme aus einem fauligen Tümpel und schimmerten fahl im Blut. Im Genick war eine weitere große Wunde ihrer scharfen Fänge.
    Die Blutungen schienen aufgehört zu haben, aber ich schätzte die restliche Lebensdauer des Tieres trotzdem auf nicht mehr als eine Minute. Seine Weisheit starrte fasziniert auf die Wunde in der Brust, als betrachte er am Ende eines anstrengenden Tages einen gut gemixten Risaya.
    Ich stützte mich auf die Raver Stopp Gun und warte auf das Ende des sonderbaren Tieres.
    »Achtung, Merkanteer, jetzt geht es los!« Seine Weisheit stupste mich an, ohne den Blick

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