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Coruum Vol. 2

Coruum Vol. 2

Titel: Coruum Vol. 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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abgetrennt waren. Die Drohne war zielstrebig durch einen dieser Bögen hindurch geflogen und verharrte vor einer rötlichen, holzgetäfelten Wand, die von einem raumhohen Gemälde eines archaischen Panzeranzugs geschmückt wurde.
    Der Adjutant des Königs hatte die Drohne mit den Koordinaten aus der Nachricht von Harkcrow Treerose versorgt und sie waren ihr in den letzten zehn Minuten, ausgehend vom Königsaal, durch eine Vielzahl Flure und Schächte gefolgt, bis sie hier im Seitenflügel der Residenz angelangt waren.
    Ruf sah seinen König von der Seite an.
    Mit hochgezogenen Augenbrauen und einer kurzen Geste seiner Hand forderte Treerose die beiden Offiziere auf, das Bild abzunehmen. Das Narbengeflecht an seinem rechten Augenwinkel zuckte amüsiert.
    »Vielleicht finden wir noch ein paar neue Räume dahinter«, bemerkte er, »das Bild hängt hier schon, solange ich zurückdenken kann.«
    Raana und Ruf umfassten den silberfarbenen Rahmen und versuchten das Bild von der Stelle zu bewegen. Es rührte sich nicht.
    »Da ist kein Spiel, Siir. Es fühlt sich großzügig mit der Wand verbunden an«, sagte der Rothaarige achselzuckend und veränderte einige Einstellungen der Ortungsdrohne. Das Holodisplay zeigte den leuchtenden Grundriss des Bereiches, in dem sie sich befanden, mit einem Punkt ihrer gegenwärtigen Position und einem pulsierendem Punkt der Zielkoordinaten.
    »Die Sensoren der Drohne empfangen keine Details aus dem Raum hinter dieser Wand, Siir«, sagte Raana irritiert. »Wir könnten diesen Raum vielleicht umgehen und -« Überrascht hielt er inne, als er in das breite Grinsen des Königs sah.
    »Folgt mir, Tenent, Ruf!«
    Treerose führte sie wieder aus dem Raum auf den sechseckigen Vorraum heraus und bog in den übernächsten Raum ein, der eher einem lang gestreckten Korridor glich. Vor einem großen Fenster blieb er stehen und deutete hinaus.
    »Jetzt haben wir den Raum umgangen, Tenent. Seht selbst, ob Euch das weiterhilft.«
    Verblüfft sah Raana durch das Fenster. Nach ungefähr zwanzig Metern fiel sein Blick auf eine gegenüberliegende Außenmauer. Dazwischen lag ein Abgrund, dessen Boden er nicht erkennen konnte. Die Drohne schwebte hinter ihnen, ihr Richtungspfeil deutete wie zur Bestätigung durch das Fenster.
    »Denkt Euch etwas aus, Offiziere, wir müssen diese Nachricht entschlüsseln. Ich habe andere Angelegenheiten, um die ich mich kümmern muss, als ein Suchspiel in meiner eigenen Residenz zu veranstalten.« Treerose nickte ihnen ernst zu und verließ zügig den Korridor.
    Ruf Astroon sah den Schattenoffizier an. »Kann jemand im Roten Nebel Gegenstände verschwinden lassen?«
    Raana dachte nach, bevor er antwortete. »Verschwinden lassen bedeutet nur, die Dimension zu verändern. Der Gegenstand ist nicht wirklich weg – er ist in einem Parallel-Universum – das ist zumindest die Theorie.«
    Der Rothaarige nickte. »Das sehe ich genauso. Also bleibt die holografische Tarntechnologie – und da sollten wir führend sein.« Er beugte sich erneut über die Drohne und veränderte ihre Einstellungen.
    Raana hielt die Luft an. Schemenhaft tauchte im Holodisplay ein großer runder Raum mit einer komplexen Konstruktion in der Mitte auf. Der Raum erstreckte sich wenigstens über drei Stockwerke und musste den Zwischenraum von dem Fenster, an dem sie standen, bis zur gegenüberliegenden Wand vollständig ausfüllen.
    »Sehr aufwendig gemacht«, flüsterte der Adjutant des Königs. »Die Projektion zur Inversion des einfallenden Lichts ist nahezu perfekt. Nur dadurch ist das wahrscheinlich seit mehr als eintausend Jahren keinem aufgefallen.« Er deutete auf einzelne grün dargestellte Bereiche im Holodisplay der Drohne.
    »Was habt Ihr verändert, Siir?« Raana betrachtete die Einstellungen der Drohne.
    »Ich habe die Auswertungslogik der Sensoren etwas modifiziert. Die Sensoren haben die Interferenzen auch vorher schon wahrgenommen, aber für Messfehler gehalten und automatisch korrigiert – dadurch war der Raum auch für die Drohne unsichtbar. Unsere Augen sind zu unsensibel, um diese minimalen Abweichungen wahrnehmen zu können. Die Holo-Projektion zeigt jetzt nur die Messfehler«, antwortete Ruf mit einem zufriedenen Lächeln.
    »Der Zugang ist tatsächlich hinter dem Bild versteckt«, dachte Raana laut, mit dem Finger auf mehrere gebogene Linien im Holodisplay zeigend, die sich an die Außenseite der gegenüberliegenden Wand anschlossen. »Wie kommen wir da rein?«
    Ruf deutete auf die komplexe

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