Coruum Vol. 2
virtuellen Gesichtsfeldes.
»Schiffssignatur identifiziert. Organisation, Forschungskreuzer Relion!« meldete die Schiffs-KI zusätzlich verbal.
Während der Nanosekunden Dauer des Sprunges hatten die Sensoren eine nahe Signatur aufgefangen. Das passierte von Zeit zu Zeit in dicht mit Potentialverbindungen versehenen Raumgebieten, wenn zwei benachbarte Verbindungen gleichzeitig geöffnet waren. Angespannt rief Tuscoon die entsprechenden Daten ab. Die Relion war demnach in einem weit entfernten Sektor im Zentrum aufgetaucht.
»Schiffssignatur identifiziert. Zentrum, Unsichtbare Flotte, Zerstörerklasse, zwei Einheiten!«, kam eine weitere Meldung der Schiffs-KI.
»So so, Rosenteich«, raunte Tuscoon vor sich hin, »was macht sie da in Begleitung von zwei Zentrums-Zerstörern?«
Im Unterbewusstsein registrierte er den Flächenblitz, der hinter dem Aufklärer den Kollaps der Potentialverbindung bedeutete. Die Schiffs-KI startete die zweite Hälfte des Torsatzes und die Verteilerstationen gingen in Position.
Auf Certeer Tuscoons Visier drehte sich der Katalog der Potentiallinien in Position und zoomte einen Ausschnitt heran. Rosenteich lag im Randgebiet der 7K und des Zentrums, mit einer anomalen Häufung von offenen Potentialenden.
Was soll das?, fragte sich der junge Offizier irritiert. Rosenteich lag zu weit entfernt von Ul’Charque, um eine Station auf dem Weg dorthin zu sein. Mit ein paar Handbewegungen rief er weitere Informationen über den Sektor ab. Verwundert sah er, dass es eine direkte Linie zu Arkadia gab, die jedoch wegen andauernder Instabilität unpassierbar war. Er hatte keine Möglichkeit, Rosenteich von seiner gegenwärtigen Position aus zu erreichen. Da stimmt etwas ganz und gar nicht, sagte ihm sein Gefühl.
»Keine Sprungsignatur nachweisbar!«, meldete ihm die Schiffs-KI, nachdem sie mit den Sensoren das System des Nebelwelten-Sektors überprüft hatte.
Er schloss die Augen, um sich zu konzentrieren. Sie waren zu spät aufgebrochen, um die ursprüngliche Spur der Relion aufzunehmen. Das Zentrum hatte etwas mit ihr vor, das über die reine Erforschung des Antriebs hinausging. Rosenteich verfügte über keinerlei Sonnen und Planeten. Wenn sich dort nicht inzwischen ein geheimer Stützpunkt des Zentrums verbarg, musste das Ziel der Relion ein durch Potentiallinien vom Rosenteich aus zu erreichendes System sein.
Er setzte sich auf und rief die Liste der erreichbaren Systeme ab.
Achtzehn. Das ist zu viel! Neun Verbindungen ins Zentrum, davon sieben in unterschiedliche Systeme des gleichen Sektors – keine von ihnen in die Richtung von Ul’Charque. Fünf in die Nebelwelten, davon vier instabil. Die Vier verbleibenden waren undefiniert. Halt! Eine von den vier Verbindungen – Arkadia – interferierte mit einem Nebelwelten-Sektor – Harthes.
Diese Verbindung hatte er bereits vorher entdeckt. Was ging da vor sich?
Mit wenigen Handbewegungen initialisierte er die Sprungtoröffnung zurück in das System, aus dem er vor wenigen Minuten gekommen war. Während die Schiffs-KI den Aufklärer in einem eleganten Bogen wendete, signalisierte der aus der Torebene aufsteigende Flächenblitz den erfolgreichen Aufbau der Potentialverbindung.
Er würde die Mission an dieser Stelle beenden. Sein Ziel war unerreichbar geworden. Seine letzte sprungtaugliche Kommunikationsdrohne wechselte in den Bereitschaftsmodus. Sie würde nach dem Sprung die aufgezeichneten Signaturen ins nächste System der 7K bringen, das über einen Thieraport verfügte. Er musste Keleeze und die Einsatzstäbe informieren.
Roter Nebel, Sieben Königreiche, Restrost, Winterresidenz des Königs
30397/1/21 SGC
23. Oktober 2014
Torkrage Treerose
»Siir?«
Tenent Raana Roohi sah die große, schwarz gekleidete Gestalt von Torkrage Treerose fragend an. Sollte er wirklich das Schlafgemach des Querteers betreten? Die Ortungsdrohne schwebte auf Kniehöhe über dem terrakottafarbenen Steinfußboden in der Winterresidenz des Königs von Restrost. Der Pfeil in ihrem Holodisplay wies klar in den Raum hinter der hohen Tür, vor der er zusammen mit dem rothaarigen Adjutanten des Königs, Ruf Astroon, und dem König selbst stand.
Ruf Astroon nickte lächelnd und betätigte den Türöffner. Die Drohne flog sofort in das Innere des großzügigen Gemachs, in das ihr Raana nur zögerlich folgte. Er entspannte sich merklich, als er in einen weiten, sechseckigen Raum trat, der als Verteiler in weitere Zimmer diente, die durch hohe Bögen
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