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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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feindliche Marken mehr auf den Sensoren, Kontrolleinheiten sind zu Überprüfungsmissionen gestartet, geplant sind jetzt drei Tage, bis wir formal für das Chrunus-System Entwarnung geben können.«
    Ich entspannte mich innerlich, nahm das beständig stärker werdende Brennen in meinem Hals endlich zur Kenntnis und trank das immer noch warme Meridonwasser.
    Das aggressive Blinken des Alarmsignals auf meinen, Hauptvisier lenkte meine Aufmerksamkeit auf eine bereits abkühlende Explosionswolke nur wenige Tausende Kilometer vom Wrack des Kirchen-Schlachtschiffs entfernt.
    Eine Welle der Panik durchlief mich – Aphera, der Retter, Raana!
     
    *
     
    Meine Anzug-KI hatte keinerlei Daten seines Lebenserhaltungssystems empfangen.
    Mein Unterbewusstsein hatte mir augenblicklich mitgeteilt, dass er tot war – tot sein musste.
    Raana war in seinem Anzug durch die Explosion aus dem Retter geschleudert worden, ich hatte ihn Sekunden später eingefangen, hatte die großflächigen Deformationen an den nahezu unzerstörbaren Nano-Oberflächen des Anzugs bemerkt, war mit ihm auf das nächstliegende Atmosphärendeck eines Schattentruppen-Schiffes geflogen, hatte das hartnäckige Fiepen meines Lebenserhaltungssystems ignoriert, meinen Anzug geöffnet und mich hinauskatapultiert.
    Erst dann registrierte ich den durch schwere Kämpfe an Bord des Schiffes geschmolzenen und gerade wieder erstarrten Decksboden, überzogen von heißer Ceramit-Schlacke, atmete verpestete, glühende Luft.
    Mein Denken reagierte unendlich langsam, meine Fußsohlen waren bereits verbrannt, bevor ich mich selbst erinnerte, den Körperschutzschild zu aktivieren, während ich auf Raanas heißen Anzug kletterte, mir dabei die Haut von den bloßen Händen tropfte.
    Ich registrierte Systemtriebwerkgeräusche im Hintergrund – Offiziere kamen, schrien mich über die Schallprojektoren ihrer Anzüge an – ich verstand nicht, was sie sagten.
    Meine brennenden Finger öffneten die Abdeckung des Statusdisplays von Raanas Anzug. Alle Kurven waren auf Null. Die Temperatur im Inneren betrug mehrere hundert Grad. Ich sank verzweifelt auf dem Anzug zusammen, wurde von anderen hochgerissen – mein bester Freund war tot.
     
    *
     
    Seine Weisheit hatte meinen Genesungsprozess in den vergangenen fünfundzwanzig Stunden persönlich überwacht und dabei mein Makrobot-System überholen lassen.
    Die bleierne Schicht von Trauer über den Verlust von Raana lähmte mein Denken. Hud Chitziin spürte das und respektierte es für eine gewisse Zeit.
    »Es war meine Schuld, Hud«, sagte ich leise zu ihm, nachdem der Regenerator mich ausgespuckt und ich das Makrobot-Gel aus meinen Lungen gewürgt hatte.
    Er erwiderte darauf nichts, wartete auf eine Erklärung.
    »Ich habe ihm befohlen, Aphera zu begleiten«, fuhr ich fort, das dumpfe Hämmern in meinem Kopf ignorierend. »Er hatte recht mit der Vermutung, sie könne über eine autarke Selbstzerstörungseinrichtung verfügen, Hud, er hat mich direkt vorher darauf hingewiesen!«
    Ich stützte mich mit beiden Händen auf einem Geländer ab, ließ die Reste des Makrobot-Gels von meinem Körper aufnehmen. Die neue Haut unter meinen Füßen und an meinen Händen fühlte sich weich an. Unsere Blicke trafen sich – er schüttelte den Kopf.
    »Es war keine Explosion, mit der die Kirchen-Offizierin irgendetwas zu tun hatte, Siir, jedenfalls war nicht sie es, die explodiert ist.«
    Das Hämmern in meinem Kopf verschwand. Ich richtete mich ruckartig auf, meine Haare fielen mir ins Gesicht.
    »Was meint Ihr?«
    Er sah mich ernst an. Sein Persönliches Holodisplay aktivierte sich.
    »Merkanteer Loncraane erhielt vor ein paar Stunden Auswertungen aller Sensoraufzeichnungen der betreffenden Sekunden vor der Explosion. Hier sind sie.«
    Ich sah die Gefechtssektorenübersicht mit dem Kirchen-Schlachtschiff in der Mitte. Aus einer aufgerissenen Stelle im Bug-Bereich kam der Retter und beschleunigte.
    »Beachtet die Marker-Anzeigen, Siir«, sagte Seine Weisheit, unterbrach die Aufzeichnung und deutete auf einen nur schwach zu sehenden Bereich im Display.
    Für den Bruchteil einer Sekunde flackerte dort ein zusätzlicher Marker, erst in der Farbe der verbündeten Einheiten, wechselte dann in die Farbe des Gegners und verschwand wieder. Genau zeitgleich explodierte der Retter in einem halbkugelförmigen Blitz, welcher die Aufzeichnung schlagartig beendete.
    »Habt Ihr es bemerkt, Siir?«
    »Ein versprengter Kirchen-Offizier?«, vermutete ich.
    »Seht noch

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