Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
Vom Netzwerk:
in Sprungposition, T3 !«
    Das Schiff der Coruumer war nahezu unsichtbar. Die Systemsonne nur ein blasser Fleck weit, weit entfernt. Langsam folgte er dem nur auf seinem Display sichtbaren Rohr in Richtung des stilisierten Sprungpunktes, ab und zu abgelenkt vom Aufblitzen einzelner Triebwerkbursts der Manövrierdrohnen.
    »Hud, schickt bitte eine der Aufklärungsdrohnen in das Schiff, mal sehen, ob wir jetzt bereits eine Veränderung messen.«
    Eines der stachelbewehrten Expeditionsdrohnensysteme dockte vom Bergungsschiff ab und flog mit gleichmäßiger Geschwindigkeit auf das sonnennahe Ende des Schiffes zu, hinein und für den menschlichen Beobachter zeitgleich am sonnenfernen wieder heraus.
    »Ihr habt recht, Siir! Knapp dreizehn Pikosekunden Differenz zwischen innerer und äußerer Zeit – und … zwei Tage!«, Hud Keraas’ Stimme überschlug sich, »sie war nach ihren Aufzeichnungen vierzig Stunden unterwegs!«
    »Messe turbulente Interferenz, Siir – empfehle Rückzug!« Die Meldung der T3 , begleitet vom zweithöchsten Alarmstatus, ließ Ruf besorgt zum Positionsmarker des Systemtriebwerks auf einem Nebendisplay blicken – es befand sich in nur wenigen tausend Kilometer Entfernung auf Warteposition.
    »Wo ist die Expeditionsdrohne, Siir?«
    Ruf starrte irritiert auf die anderen Icons. Zuerst verstand er nicht, was Hud Keraas meinte, dann zoomte er einen neuen Bereich heran und sah die Vielzahl der Objekte, die nun hinter dem Schiff der Coruumer trieben. Langsam flog er näher, über den Rumpf des Schiffes hinweg, bis er mit seinen Anzugscheinwerfern ein direktes Bild für die Anzugsensoren bekam. Unmengen von leblosen Körpern in roten Kampfanzügen umwirbelten die Expeditionsdrohne, darunter zwei deutlich größere Silhouetten. Er justierte die Anzeigen, bis er klar erkennen konnte, um was es sich handelte.
    »Interferenz ist abgeklungen«, hörte er die Information im stoischen Ton der Schiffs-KI der T3 , »Feuerschutz in zwanzig Minuten zur Stelle, Siir.«
    Es waren Tempi. Neue Modelle – entfernt nur noch die Verwandtschaft mit Ad Rogue, eleganter im Design, doch unverkennbar – aber kalt, inaktiv – inmitten toter Kirchenritter, rote Rüstungen, ähnlich denen aus dem Archivraum von Enchrome III. Er schwieg und seine Gedanken überschlugen sich. Hud Keraas mit seinem wissenschaftlichen Verstand äußerte sich zuerst.
    »Das Tor wurde nicht aktiviert. Trotzdem fand ein Austausch von Materie statt. Das lässt nur eine Schlussfolgerung zu, Siir – dieses Schiff hat soeben ein offenes Potential zu einem anderen Sprungpunkt hergestellt und dabei kam es sich nicht um das originäre Potentialende dieses Punktes laut Katalog gehandelt haben – da hatten wir bereits nach unserer Rückkehr in dieses System eine Drohne hingeschickt, um herauszufinden, ob dort noch Spuren der abgerückten Angreifer aufzufinden waren. Natürlich nicht, wir fanden lediglich ein leeres Transfersystem.«
    Ruf schüttelte langsam den Kopf. Der Hud war auf der falschen Spur.
    »Dieses Schiff stellt keine Verbindung zu einem normalen Potentialende her, Hud. Keleeze fand auf Ruthpark, dem Ursprungsplaneten der Sole-Sourcer, einen Archivraum. Ihr bekamt die Berichte. Er betrat ihn und entdeckte einen Thieraport, der eine Verbindung in eine andere Dimension schuf.« Er überlegte seine folgenden Worte wohl, war sich jedoch sicher.
    »Das Potential am anderen Ende dieser Verbindung befindet sich mit Sicherheit nicht in unseren Katalogen, Hud, es führt in eine andere Dimension – in ein Paralleluniversum – dort, wohin die Coruumer geflogen sind und sich die Sole-Sourcer heute aufhalten.«
    »Und Kirchentruppen«, ergänzte Hud Keraas nüchtern. »Unter Umständen ist das ganze System dort tot, wir würden nichts finden außer tiefgefrorenen Leichen und entvölkerten Planeten.«
    »Ich bin anderer Meinung, Hud«, antwortete Ruf langsam und mit wachsender Bestürzung. Die Expeditionsdrohne hatte mit der Übertragung ihrer Aufzeichnungen begonnen. Laut ihrem Logbuch hatte sie das Enchrome-System vor zwei Tagen verlassen und war nun zurückgekehrt – in nahezu die gleiche Zeit. Sie hatte Kontakt gehabt, Unmengen an Kommunikationswellen, in einer Dichte, die Ruf bisher nie gesehen hatte. Sie hatte Antriebssignaturen empfangen und gespeichert, vom Typ her unbekannt im Roten Nebel, und sie hatte Leben gefunden, Leben!
    »Seht!«

 
Roter Nebel, Galaktischer Spalt, Ruthpark
30397/2/4 SGC
24. November 2014
     
     
Keleeze
     
    Sechs Tage

Weitere Kostenlose Bücher