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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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waren seit der Ankunft Syncc Marwiins auf Ruthpark vergangen, zwei Tage seit dem Tod Raanas.
    Das Handeln Oldo Merceers auf Chrunus mochte in seinem übergeordneten Bild der Geschichte einer natürlichen und zielorientierten Motivation gefolgt sein – in meinem persönlichen Bild hatte er sich einen neuen Feind gemacht.
    Er hatte die Schlacht deutlich verkürzt und uns sicher zum Sieg über die abgefallenen Organisationstruppen verholfen – doch zu welchem Preis? Seine Weisheit war bei unserem letzten Gespräch sehr deutlich in seiner Einschätzung geworden: Er opfert vier seiner sechs Begleiter für den schnellen Sieg, vier Begleiter, mit denen er zuvor über eintausend Jahre gemeinsam gekämpft hat – in einer Schlacht – die ihn jetzt eigentlich nichts angeht. Nimmt den Tod eines hohen Offiziers in Kauf, um eine gefangene Kirchen-Offizierin zu eliminieren. Bekommt Ihr einen Eindruck davon, wie wichtig ihm ein Menschenleben ist, Keleeze?
    Oldo Merceer verfolgte wieder seinen eigenen Plan. Es war etwas eingetreten, das ihm lange aufgeschobene Ziele wieder erreichbar erscheinen ließ.
    Treerose hatte mir in dem Zusammenhang nur eine einzige Frage gestellt: Glaubst du, er gefährdet die Königreiche, währender seine Ziele verfolgt?
    Darauf hatte ich keine Antwort geben können, jedenfalls keine abschließende.
    Somit fällt er in der gegenwärtigen Zeit unter die Tektor-Protokolle, Keleeze. Wir betrachten ihn, als feindlich – so lange, bis er uns vom Gegenteil überzeugt.
    Wir waren übereingekommen, ihn nicht explizit zu verfolgen – ich hätte nicht sagen können, wo wir damit anfangen sollten, ich verschob meine persönliche Rache auf unbestimmte Zeit. Nach der Niederlage der abgefallenen Truppen wurde der größte Teil der loyalen verlegt. Auch die Umklammerung des Chrunus-Systems löste sich auf, so dass die Zeit der kritischen Truppenkonzentrationen erst einmal vorüber war. Treerose fokussierte sich weiter auf die Isolation der Schlüsselwelten der Kirche und Metcalfe/Dommions, während das Zentrum mehr und mehr in den Kampf mit den geheimnisvollen neuen Kirchentruppen hineingezogen wurde.
    Hud Chitziin war inzwischen auf Tektor angekommen, war noch vor mir von Chrunus aufgebrochen, alarmiert durch Aufklärungsdaten von Expeditionsdrohnen, welche der wenige Tage alten Nachricht des Adjutanten von Treerose, Ruf Astroon, entstammten, der im Enchrome-System offensichtlich eine Potentialverbindung zu den Sole-Sourcern entdeckt hatte.
    Blasen-Dimensionen, hatte der Hud bestürzt geflüstert, ich benötige mein Labor – dringend, Keleeze!
    Somit hatte ich Zeit, Syncc Marwiin zu sehen und möglicherweise mit seinen Informationen einige Verbindungen unter den Handlungsfragmenten herzustellen.
     
    *
     
    Die G7 erreichte den Schildverband im Ruthpark-System während der Nachtphase. Die frischen Narben des Angriffs der Z-Zemothy-Truppen unter der Führung ihres fehlgeleiteten Cektronns waren leicht zu erkennen, ein weiteres Bild eines guten, gefallenen Offiziers erschien vor meinem inneren Auge: Tec Zeliim.
    Syncc Marwiin hatte bereits in der letzten Anflugphase um ein baldiges Gespräch gebeten. Ich spürte seine Anspannung beim Betreten des Statusraumes der Boe , des Flaggschiffs des Schildverbands. Erneut stellte ich mit Verwunderung den Grad der Veränderung in seinem Auftreten fest, seitdem ich ihn an Bord der Relion kennen gelernt und wir gemeinsam mit Hud Chitziin den ersten Ausflug nach Arkadia unternommen hatten. Sein gesamter Ausdruck war sehr viel ernster – gereifter – geworden. Er lächelte aus schmalen Augen, als er mich sah, erleichtert und auch sofort wieder konzentriert, als würde jetzt ein neuer Teil einer großen Aufgabe vor ihm liegen. Sein, blonden Locken waren zu einem Zopf gebunden und schienen blasser – grauer – geworden zu sein.
    »Es tut mir sehr leid, vom Tod Eures Adjutanten zu hören, Höchster«, begrüßte er mich, »ich verdanke ihm den größten Teil meiner Rettung nach dem Absturz der Gmersink auf diesem Planeten – er war ein sehr guter Offizier!«
    Ich schluckte trocken und nickte zustimmend.
    »Zu viele gute Offiziere sind gefallen, Syncc, in den letzten zehn Tagen mehr als in den letzten zehn Jahren zusammen«, entgegnete ich und wandte mich dem wandfüllenden Display zu, das mit dem aktuellen Statusplan der Königreiche gefüllt war. »Mit dem Sieg bei Chrunus haben wir ein Feuer weniger, um das wir uns kümmern müssen, aber es bleibt unklar, wo das nächste

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