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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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wer diese Streitmacht befehligen könnte – oder wo sie sich jetzt befinden könnte.«
    Den ersten Teil dieser Frage hätte er ihr jetzt beantworten können.
     
    *
     
    Das System lag in Trümmern. Die T3 war nach ihrer Rückkehr sehr gründlich gewesen und hatte jede potentielle Bedrohung neutralisiert. Nur auf Enchrome III war das nicht mehr notwendig gewesen. Die Kirchentruppen hatten in der Anfangsphase ihres Angriffes, während ihrer verzweifelten Suche nach versteckten Zugängen, den Planeten bis zu einer Tiefe von dreißig Kilometern im Umkreis der Basis bildlich umgegraben.
    Irgendwann hatten sie schließlich den Zugangstunnel entdeckt, waren eingedrungen und hatten die Basis bis auf den Kommunikationsraum vollkommen zerstört. Lediglich ein Objekt war dem entkommen: das sonderbare Schiff, das Ruf auf seiner ersten Exkursion entdeckt hatte, war unversehrt geblieben – warum? Sie hatten es nicht einmal vom Fleck bewegt, sondern den umgebenden Hangarbereich großflächig verschont.
    Der Regenerator hatte einen Tag und fünfzehn Stunden benötigt, um Ruf eine neue Haut wachsen zu lassen und seinen Körper von den Strahlenschäden zu reinigen. Er fuhr sich mit der Hand über den Kopf und registrierte belustigt die weichen Stoppeln rotblonder Härchen, die gerade ein paar Millimeter gewachsen waren. Seine Augenbrauen waren nur andeutungsweise zu erfühlen.
    Kooi würde noch weitere Tage im Makrobot-Gel verbringen müssen – ihre körpereigenen Makrobot-Fabriken waren beschädigt worden und hatten ersetzt werden müssen. Der Prägeprozess der neuen Makrobots war nicht zu beschleunigen – er verlangte seinen eigenen Zeitrahmen.
    Die Nachrichten aus dem Roten Nebel waren verstörend. Die T3 hatte von einer Kommunikationsstelle des Zentrums erfahren, dass Z-Zemothy-Einheiten mit einem Schiff der Unsichtbaren Flotte auf eine ähnliche Streitmacht der Kirche gestoßen waren – zeitlich dicht zusammenliegend mit dem hastigen Abzug der Angreifer aus dem Enchrome-System.
    Das Zentrum hatte signifikante Kräfte der Unsichtbaren Flotte in Richtung des betreffenden Systems in Bewegung gesetzt – ihm war unwohl bei dem Gedanken, dass sie den Gegner unterschätzen mochten – die T3 hatte alle Aufklärungsdaten ihrer Flucht übermittelt.
    Torkrage Treerose befand sich weiterhin auf Restront, den Feldzug gegen die Kirche ausarbeitend und den Sieg über Dominion auf Chrunus erwartend. Er hatte ihm freie Hand bei der Entscheidung gelassen, wann er zurückkehren wolle. Ruf würde den Genesungsprozess von Kooi abwarten und hatte beschlossen, sich bis dahin mit dem mysteriösen Überbleibsel aus Harkcrows Zeit zu beschäftigen – es schien ihm der einzig verbliebene Schlüssel zur Vergangenheit, nachdem er von der Selbstzerstörung Ad Rogues und der Vernichtung des Archivraums mit der Chronik der Troyians erfahren hatte. Der Tempus hatte nicht lange gewartet, nachdem das Drohnen-Rettungssystem Kooi und ihn aus dem Kommunikationsraum befreit hatte.
    Er hegte nur ein unbestimmtes Gefühl des Bedauerns. Der menschliche Teil von Ad Rogue war bereits so lange von seinem organischen Körper getrennt gewesen, dass Ruf Schwierigkeiten gehabt hatte, in Nachhinein irgendetwas Menschliches in dem Tempus zu erkennen. Und nach der Erfahrung mit den verrückten Zwillingen war es ihm lieber, das Ausmaß der Strahlenschäden auf die kontrollierende menschliche Komponente bei Ad Rogue nicht beurteilen zu müssen. Möglicherweise resultierte die Selbstzerstörung auch genau aus einer weitergehenden Schlussfolgerung des Tempus selbst.
    Die Kubikkilometer Erdreichs der einstigen Station waren weg – zu annähernd gleichen Teilen annihiliert in den Angriffsenergien der Kirchentruppen und weit in der Atmosphäre verteilt, jetzt auf Jahre hinaus dicke braune Wolkenschichten in einer Höhe von zwanzig bis vierzig Kilometern um Planeten bildend.
    Trübes Sonnenlicht beschien den schmutzig grauen Rumpf des fremdartigen Schiffes. Expeditionsschiff hatte Ad Rogue es genannt. Das Licht wurde vom Material der Außenhaut nahezu absorbiert. Datenströme der Expeditionsdrohne gaben ihm unzählige Informationen, die zusammengefasst lediglich bedeuteten, dass es nichts Genaues zu sagen gab.
    Was für ein Schiff war das? Ein einhundertfünfzig Meter langes Rohr mit einer Außenwandstärke von zehn Metern, die absolut massiv zu sein schien. War das überhaupt ein Schiff? Das Expeditionsdrohnensystem hatte eine Sensordrohne mehrfach hindurch geschickt, und er

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