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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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hätte nicht gezögert. Doch wie Ihr wisst, war die Situation eine andere – wir glaubten an eine technologiegetriebene Lösung und wir hatten Zeit.«
    Syncc Marwiin hielt dem Blick stand, bemerkte, wie Sinistra mit aktiviertem Schutzfeld angestrengt zuhörte, innerlich immer noch aufgewühlt von der erlebten Konfrontation mit der Urmutter.
    »Die haben wir jetzt nicht mehr. Ramone arbeitete daran, den Kollaps künstlich zu beschleunigen. Durch ihren Tod haben wir kein klares Ziel mehr – aber ich bezweifele, dass sie für diese Situation nicht vorgesorgt hat. Im schlimmsten Fall wird die Katastrophe nun sehr viel früher einsetzen – und das kommt den Sole-Sourcern doch nicht ungelegen?«
    Oldo Merceer schwieg. Syncc Marwiin konnte fühlen, wie intensiv der Sole-Sourcer gedanklich arbeitete.
    »Die Zusammenhänge sind weit komplexer, als Ihr glaubt, Marwiin – wir werden verlieren – so oder so«, sagte er schließlich, »der Paramount befahl mir im Dimensionsraum, die Katastrophe auszulösen. Das Imperium geht davon aus, auf eine reguläre Potentialentladung vorbereitet zu sein. Die Technologie steht bereit, um es durch die Katastrophe in die Dimension des Nebels zurückzubringen.«
    Syncc Marwiin strich sich eine dünne Schicht der weißen Partikel von der Schulter, nickte betont, um die Worte des Sole-Sourcers als Argument seiner Position zuzuordnen.
    Das schwarze Gesicht berührte ihn fast. » Eine reguläre Potentialentladung, Marwiin! Wenn Ramone jetzt in der Lage ist, sie zu steuern, entwickelt sich die Katastrophe vollkommen anders als die, welche das Erste und Zweite Imperium ausgelöscht haben – die Aufzeichnungen und Analysen davon bildeten die Basis zur Entwicklung und Berechnung der Abwehrtechnologie!«
    Marwiin bewegte sich nicht.
    »Demnach habe ich soeben den Untergang des Imperiums manifestiert, wenn es mir nicht gelingt, die Steuerung der Katastrophe wieder zu übernehmen und in den regulären Ablauf zurückzuversetzen!«
    Merceer drehte sich um, sah zu Sinistra hinüber, bemerkte die unterschwellige Angst, die sie vor ihm hatte.
    »Eine modifizierte Potentialentladung vernichtet das instabile Blasenuniversum des Imperiums, Marwiin, erfolgt keine reguläre Entladung, vernichtet es sich selbst – nur eine reguläre rettet es – und die muss schnell erfolgen – sonst gibt es nichts mehr zu retten!«
    Der Sole-Sourcer sprach die letzten Sätze sehr betont und klar, als hämmere er sie seinem alten Widersacher ein.
    »Das heißt, es herrscht Krieg unter den Sole-Sourcern?«
    Dem alten Mann war deutlich seine Überraschung anzumerken. Diese Information hätte ihm der Sole-Sourcer nicht zu geben brauchen. Was passierte mit ihm?
    Merceer richtete sich auf und ging ein Paar Schritte von Syncc Marwiin weg, in den runden Kommunikationsraum hinein, dessen Zentrum das Bassin des Thieraports bildete.
    »Seit ungefähr neuntausend Jahren. Das Blasenuniversum des Imperiums droht zu kollabieren, die Zeitbeschleunigung nimmt zu. Zum Zeitpunkt der letzten Potentialkatastrophe, als es sich bildete, verlief die Zeit synchron zu der in unserer Dimension – doch das änderte sich langsam. Zum Zeitpunkt meines Transfers verging sie dort bereits viermal schneller und gestern, als ich mit dem Paramount sprach – war der Faktor auf vierzig angestiegen.«
    Marwiin fuhr sich unschlüssig mit der Hand durch die langen blonden Haare.
    »Das ist unlogisch, Sourcer, warum sollten sich die Sole-Sourcer untereinander bekämpfen? Sie müssten doch gemeinsam für eine Lösung arbeiten.«
    Der schwarze, künstliche Körper des Sole-Sourcers streckte lächelnd seinen linken Arm aus, wischte mit der schwarzen Hand langsam durch die Luft und betrachtete die sich wie schmutziger Schnee auf der Handinnenseite absetzenden, braun-weißen Teilchen.
    » Das hier, Marwiin«, er sah ihn plötzlich ernst an, »ist Euch das wirklich nicht klar geworden?«
    Syncc Marwiin starrte ratlos auf die im Kommunikationsraum schwebenden Fragmente.
    » Nein! Was soll das sein?«
    »Es war seit Anbeginn der Zeit unser Segen und unser Fluch!«
    »Ich – «, setzte er an und brach ab, wortlos die Schultern hebend.
    » Sole – wir nahmen es in unseren Namen auf«, die Finger seiner schwarzen Hand zerrieben die Flocken zu Staub, »es sind die Sporen eines harmlosen, weißen Pilzes.«
    »Dann ist es dieser Pilz aus den Aufzeichnungen, die wir in den Tunnelabschnitten zur Arche gesehen haben. Die ersten Sole-Sourcer haben ihn kultiviert und gegessen,

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