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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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vorgebliche Dringlichkeit von Rufs Mission in ihrem Nacken.
    » Er sagte doch, er sei durch den Transfer schwer verletzt worden?«
    Die große Frau ging zum umlaufenden Geländer des zentralen Navigationsholodisplays, stützte sich darauf, ließ die Aufzeichnungen der Kommunikationsdrohne langsam rückwärts laufen, bis der Aufklärer das Display ausfüllte.
    »Das Schiff sieht vollkommen intakt aus, die Drohne hat von der KI des Aufklärers einen vollständigen Satz der Lebenserhaltungssystemdaten bekommen – keinerlei … und ich meine, überhaupt nichts – was kritische Strahlungsemissionen oder Systemdefekte auch nur vermuten ließe.«
    Kooi aktivierte die Kommunikationsverbindung zu Ruf. »Siir, warum befindet Ihr Euch nicht mehr in dem Zerstöreranzug?«
    »Kooi, wie kommt Ihr mit der Auswertung voran? Es wird langsam langweilig. Auch wenn dieser Anzug hier sehr komfortabel ist, ist mein Auslauf doch begrenzt«, begrüßte er sie gutgelaunt.
    »Siir, welcher Art waren die Verletzungen nach Eurem Transfer?«
    Sein Blick flackerte kurz, wurde niedergeschlagen.
    »Wie vor langer Zeit im Kommunikationszentrum von Enchrome bei Zaguun und Speer. Es waren harte Gammastrahlen, Kooi, wirklich nicht sehr angenehm, wir wurden geröstet, der Körper war defekt. Nur die Hochtechnologie der Sole-Sourcer konnte mich retten – das, was übrig war. Die Regeneration war sehr kompliziert.«
    Kooi starrte in sein Gesicht, spürte den immensen Druck der Verantwortung. Tränen stiegen ihr in die Augen.
    »Wieso ist dann nichts davon in den Aufzeichnungen der Kommunikationsdrohne zu finden, Siir?«
    Rufs Blick wurde ärgerlich.
    »Kooi, verdammt nochmal, das weiß ich auch nicht, ich war außer Gefecht nach unserer Ankunft. Ich weiß nur, dass ich den Sole-Sourcern mein Leben verdanke und sie es ehrlich meinen.«
    Der Schlacht-Certeer sah zu ihr hinüber, schaltete auf einen internen Kommunikationskanal.
    »Er glaubt, was er sagt, Hightenent. Ich bin sicher, seine Erinnerungen wurden manipuliert, wenn das da drinnen überhaupt noch etwas gemein hat mit dem Certeer, der losgeflogen ist!«
    Nebenanzeigen im zentralen Navigationsholodisplay dokumentierten unerwartet steile Anstiege verschiedener Emissionswerte in der Nähe des Dimensionsschiffes.
    »Ich muss nach Tektor, Kooi!«
    Die Schiffs-KI der T3 gab stillen Alarm.
    »Ruf – du lügst«, sagte sie leise, Tränen auf den hohen Wangen. Etwas durchbrach seinen wütenden Blick, sie sah mit einem Mal die versteckte Qual in seinen Augen. Ihre Finger berührten die Alarmtaste.
    Die Disruptoren feuerten.
    Eine Wolke einseitig geladener Teilchen von zwanzig Kilometern Durchmesser begann mit Lichtgeschwindigkeit auf den Sprungpunkt zuzurasen. Die Sensoren der Tempi konnten sie nicht sehen, da die Geschwindigkeit ihrer lichtbasierten Scanner nicht höher als die der herannahenden Teilchen sein konnte.
    Kooi verfolgte mit tränenverschleierten Blick den Countdown bis zum Eintreffen der Wolke.
    »Kooi! Nein – lasst das Schiff in Position! Was soll das? Wir können helfen, wir …«
    In dem Moment reagierten die Tempi. Sie konnten die heranrasende Wolke nicht sehen – sie reagierten auf eine Auswertung der Gesamtsituation, der Stressanzeichen in Koois Stimme, folgten logisch basierten Verhaltensmustern der Anzug-KI.
    Die Marker von Ruf und seinem Begleiter verschwanden von allen Displays. Zwei Sekunden später löste sich das letzte Schiff der Coruumer in einer gewaltigen Explosion in seine kleinsten Bestandteile auf.

 
Roter Nebel, Galaktischer Spalt, Ruthpark
30397/2/8 SGC
29. November 2014
     
     
Syncc Marwiin
     
    »Was kommt jetzt, Sourcer?« Er sah den schwarzen Mann durch die Wolke der braun-weißen Flocken hindurch scharf an. »Ruft ihr Torkrage Treerose und zerstört die Winterresidenz, so wie ihr es mit der Kathedrale der Urmutter gemacht habt?«
    Die schwarze Silhouette des Identifikationskerns mit den menschlichen Proportionen, der das letzte organische Gewebe von Oldo Merceer beherbergte und schützte, nahm den Fuß vom schmalen Rand des im Boden des Kommunikationsraumes der Arche eingelassenen Thieraports und wandte sich ihm zu.
    »Ihr denkt immer noch in den Mustern aus dem vorletzten Jahrtausend, Marwiin – Ihr vor allen anderen solltet es wirklich besser wissen!«
    Er kam ein paar Schritte auf ihn zu, die Sensoren in Form von stumpfen, schwarzen Augen blickten den alten Mann an. »Ich hätte es damals schon tun können, wenn es erforderlich gewesen wäre – und ich

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