Coruum Vol. 3
ihre einmalige Benutzung der Potentialunterschied aufgebraucht wurde – es gibt keinen Weg! «
»Doch, Sourcer, sie werden kommen.«
Er war überzeugt.
»Sie werden es machen, wie Ihr beschrieben habt. Sie opfern die Besten, um eine Lösung für die anderen zu finden. Das Dritte Imperium wird durch die neue Intelligenz einen Weg entdecken, der zu der Zeit, als Ihr zu Harkcrow Treerose kamt, noch nicht bekannt war. Sie werden durch die unausweichliche Katastrophe zu Höchstleistungen angetrieben werden, sie werden eine Lösung finden.«
*
Oldo Merceer verharrte sekundenlang regungslos.
Fast kam es Syncc Marwiin vor, als bete der Sole-Sourcer – wider besseres Wissen, dass Religion bei ihnen nie eine Rolle gespielt hatte. Er wartete geduldig, lächelte Sinistra kurz zu, die im Hintergrund konzentriert die Szene beobachtete und ihre unzähligen Fragen nur mühsam unter Kontrolle hielt. Sein Respekt vor der Haltung der jungen Frau wuchs ständig. Er würde sie vermissen, sollte sie sich entscheiden, bei ihrem Volk bleiben.
»Ich wusste nicht, dass es sie wirklich gibt«, sagte der Sole-Sourcer zu niemand Besonderem, »wir hielten es für eine Sage.«
»Wer ist es?« Der alte Mann deutete auf die Frau mit den langen geflochtenen Haaren.
»Das ist Eluee, die Partnerin von Faee, dem letzten Paramount des Ersten Imperiums zur Zeit des Aufbruchs aus der Heimat.«
Merceer schritt zu ihrem Konturensessel und beugte sich über sie, studierte die pergamentene Haut ihres Gesichts aus der Nähe, als müsse er sich davon überzeugen, dass es sich hier nicht um Holo-Projektionen, sondern um echte Materie handelte.
Dann richtete er sich auf, seine schwarze Hand zeigte zuerst auf den rechts von der Frau sitzenden Mann, danach auf die beiden links von ihr.
»Das ist Faee und das sind Gandaa und Kaa, aus dem Genmaterial des Paramounts und Eluees geklonte und modifizierte Söhne. Sie alle haben sich entschieden, die Heimat nicht zu verlassen, sondern auf das Eintreffen der Welle zu warten, um sie zu analysieren und das Archenprinzip für das Zweite Imperium zu ermöglichen.«
Sinistra war für ihr Empfinden sehr dicht an den Sole-Sourcer herangetreten. Syncc Marwiin spürte die Frage auf ihren Lippen.
»Aber haben sie denn nicht die Auswirkungen der Katastrophe auf die Erde beobachtet und das Wissen darüber weitergeleitet, Siir?«
»Erde?« Das schwarze Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. Sie stand am Kopfende des Konturensessels von Eluee, dem Sole-Sourcer gegenüber, weniger als drei Meter entfernt.
»Erde habt Ihr den Planeten genannt? – Ja, warum nicht, das ist genauso gut wie Heimat .« Er nickte wohlwollend.
»Ihr habt mehr mit uns gemein als die Nachkommen der anderen Planeten im Nebel, Siira«, er blickte zu Syncc Marwiin und drehte sich dann zu ihr zurück. »Ihr seid Nachfahren der direkten Linie des Ersten Imperiums.« Er hielt ihr seine Hand hin, vor der sie leicht zurückschreckte. In einem fast nachdenklichen Ton fügte er hinzu: »Ihr könntet so stark sein«, dann lächelte er. »Wir bezeichnen Dinge nach ihrer Eigenschaft, geben ihnen keinen abstrakten Namen wie Ruthpark .«
Dann schien er sich an ihre Frage zu erinnern.
»Das Archenprinzip beschreibt eine Möglichkeit, zukünftige Potentialentladungen zu beeinflussen. Die Sole-Sourcer des Ersten Imperiums erkannten bereits, dass sie selbst die Katastrophe heraufbeschworen hatten – durch den Einsatz ihrer unzureichenden Technologie des Reisens entlang der Potentiallinien im Raum. Sie erkannten, dass es neuer Technologien bedurfte, welche die Potentiale nicht veränderten, oder – wenn sie diese nicht schnell genug entwickeln konnten – einer Möglichkeit, folgende Entladungen um wichtige Zentren der Zivilisation herum lenken zu können. Zu dem Zweck errichtete das Zweite Imperium Archen, die dem Muster dieser Ur-Arche hier folgten, nur um Potenzen stärker und in dem Glauben, dass sie selbst es erleben würden.«
Das Lächeln auf seinem schwarzen Gesicht nahm schmerzliche Züge an. »Es funktionierte gut – große Teile des Zweiten Imperiums überlebten – doch zu welchem Preis. Die Archen waren zu stark, das geschaffene Gegenpotential zu mächtig, es verschlang ganze Systeme, der Raum kollabierte und schuf eine lokale Anomalie: es entstand das Blasenuniversum, in dem das Dritte Imperium bis heute gefangen ist.«
Syncc Marwiin sah schweigend auf die Holo-Projektion vor den vier toten Sole-Sourcern. Er interpolierte Volumina und
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