Coruum Vol. 3
Kettenreaktion zu unterstützen.«
Die beiden Exemplare reagierten bestürzt auf das Gehörte, sahen sich entsetzt an.
»Wir können das nur abwenden, wenn wir Ramone rechtzeitig finden«, dachte der Crownie laut, »geht mit mir an Bord, Syncc, nehmt Eure Assistentin mit, wir fliegen so schnell wie möglich ab!«
» Nein! Ich werde nicht mitkommen!« schrie sie.
Alle erstarrten durch die Intensität der herausgeschrienen Worte. Keleeze verharrte in seinem Schritt in Richtung Ausgang. Drehte sich langsam um und sah überrascht zu dem jüngeren Exemplar. Dann nickte er bestimmt und sagte: »Syncc, sie ist Euch eine große Hilfe, Ihr nehmt sie mit.«
Die junge Frau stürmte auf Keleeze zu, fast dachte ich, sie würde die Wahnsinnstat begehen und ihn ins Gesicht schlagen. Stattdessen verharrte das Exemplar mühsam kontrolliert vor ihm und sah ihn von unten wütend an.
» Was glaubt Ihr, wer Ihr seid, Keleeze. Mein Sklavenhalter? Ich bin nicht Euer Exemplar und ich werde sicher nicht mitkommen und wenn Ihr Euch auf den Kopf stellt – ich entscheide ganz allein, was ich wann unternehmen werde. Geht ohne mich! «, schrie sie ihn lautstark in perfektem Proc an.
Anschließend flog sie durch den halben Raum, getroffen von der impulsiven Rückhand meines Crownies, landete hart an einer Wand und glitt zu Boden.
Keleeze deaktivierte sein Visier und ging ein paar Schritte auf sie zu, während das ältere Exemplar, mit Tränen in den Augen, ihm mutig den Weg verstellte.
Ich betrachtete amüsiert die Szene. Wie kam er da nur wieder raus?
» Höchster! «
Der alte Mann warf ihm einen ermahnenden Blick zu.
»Ihr vergesst Euch, Merkanteer!«
Keleeze sah scharf zu ihm.
»Es gibt eine bessere Lösung, Siir.«
In den vergangenen Sekunden waren ein älterer und ein jüngerer Mann aus einem Aufgang hinter der Wand getreten, an der das zusammengekrümmte Exemplar hockte, und angewurzelt stehen geblieben, als sie die Spannung unter den Anwesenden vernahmen. Die Abzeichen an ihren Anzügen wiesen sie als Mitglieder der Pretaia aus, ich schloss auf einen Hud und seinen Assistenten.
»Hud Keruun und Hudun Merswiin, Höchster. Sie kamen mit dem neuesten Prototypen von Tektor. Hud Chitziin hat sie geschickt, bevor er das Artefakt und damit den Planeten zerstörte.«
Keleeze entspannte sich ein wenig, konzentrierte sich auf die neuen Informationen, beachtete die beiden Exemplare nicht weiter.
»Sie haben außerdem die gesamten Berechnungen Chitziins über die Potentialanomalien mitgebracht. Es besteht die Möglichkeit, diese Arche abzukoppeln und die gespeicherte Energie für einen Schutzschild zu verwenden.«
Er sah ihn stirnrunzelnd an.
»Ist das sicher, Syncc?«, sagte er und erlitt einen Hustenanfall, der wiederum einen feinen Film roten Blutes auf seinen Lippen hinterließ.
»Nein, Siir. Aber wenn wir es schaffen, haben wir wenigstens ein Jahr Zeit, den Schild zu errichten, bevor die Welle der Potentialentladung diesen Planeten erreicht – falls Ihr versagt und Ramone die Katastrophe auslösen kann.«
Der Tadel war unüberhörbar, ich spürte die Wut in meinem Crownie erneut anwachsen – wo war seine Beherrschtheit geblieben? Keine Spur mehr von dem immer kontrollierten Offizier der Schattentruppen. Alle erwarteten die unausweichliche Reaktion.
Der alte Mann trat dennoch auf ihn zu, durchbrach den respektvollen Abstand, führte seinen Mund dicht an Keleezes rechtes Ohr und sprach unhörbar für die anderen hinein.
Es geschah das Überraschende.
Keleezes Anspannung fiel zusammen, seine Aggressivität verwandelte sich in einen Ausdruck des Bedauerns – unsicher sah er zu den beiden am Boden hockenden Frauen, wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem alten Mann zu der ihn fest anblickte und dabei leise aber nicht weniger eindringlich mit ihm sprach.
Nachdem er geendet hatte, sah Keleeze ihn ein paar Sekunden wortlos und ernst an. Dann nickte er einmal und drehte sich den beiden Frauen zu.
»Es tut mir leid, Siiras!«, sagte er und es klang aufrichtig.
»Bewahrt Eure Wärme, Syncc.«
Der alte Mann beobachtete ihn prüfend.
Keleeze nickte mir zu und schritt auf dem Ausgang zu. Alle Blicke hingen plötzlich an mir. Langsam ging ich zu dem jüngeren Exemplar, hockte mich neben sie und die andere Frau. Ihre Wange war an der Stelle aufgeplatzt, wo sie der Handschuh getroffen hatte. Ihr Blick war feindselig.
»Das war so außergewöhnlich mutig, Siira«, sagte ich leise zu ihr, »wie es außergewöhnlich dumm war.«
Ich
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