Coruum Vol. 3
Blutlache des toten Kirchenritters auf den steinernen Boden und erhob sich.
Sie sah den toten Mann an. »Aber sind sie auch besser als die Ramone?« Damit gab sie dem Körper einen abfälligen Tritt.
O’Shadiifs Anzug drehte sich knirschend und trat einen Schritt zurück. Auf seinem Display konnte er die beiden Offiziere seines Rodonns sehen, die sich mit ihren Antigravs dem Balkon von unten näherten.
Er wollte noch nicht gehen.
»Was meintet Ihr mit dem Unsterblichen, Mutter – dem Sohn des Urvaters – etwa Syncc Marwiin?«
Sie war so viel kleiner als er. Lächelnd hob Raoula ihren hübschen Kopf, sah ihn unter ihrer Kapuze hervor an.
»Ach, Lieber, ich will Euch von der Qual der Unwissenheit erlösen.«
Ihre braunen Augen erschienen ihm mit einem Mal so müde.
»Syncc Marwiin ist wenigstens so alt wie Ramone. Er ist ein Klon des namenlosen Urvaters, der als Gemahl der ersten Urmutter, Cestorine, nach deren Tod den Orden der Kirchenritter formte und sich in ihre Mitte zurückzog. Seitdem schützen sie die Mütter bei ihrer Entwicklung der Kirche.«
» Was sagt Ihr? Syncc Marwiin ist ein Spion der Kirche?«, entfuhr es ihm entsetzt.
Die Benedictine schüttelte den Kopf. »Nein. Er ist ihr größter Feind. Er hat ihren Wahnsinn früh erkannt und sich von ihr zurückgezogen, als sie den Pakt mit den Vorfahren schloss. Ich habe es leider erst vor kurzer Zeit herausgefunden – Ramone fürchtet ihn immer noch – und mir ist es nicht gelungen, zu ihm in Kontakt zu treten.«
Die hellgelb glühenden Repulsoren der Gel-Anzüge seiner Offiziere, die in diesem Moment in dreißig Metern Abstand ungetarnt hinter dem Balkon auftauchten, lenkten ihre Aufmerksamkeit für einen Moment ab.
Sie tat ein Paar Schritte auf die Brüstung zu.
»Ich musste vor einiger Zeit auf Ramones Befehl hin einen Abt hinrichten, Vater Debruhik. Er hinterließ mir eine Nachricht, die ich zuerst nicht verstand. Erst als meine Agenten sein Anwesen auf Serkan durchsuchten, fanden wir eine programmierte Nachricht, die mir nach und nach enthüllte, dass er ebenfalls ein Klon des Urvaters war, ein Bruder Syncc Marwiins sozusagen. Er hatte Einzelheiten über den Plan der Urmutter herausgefunden, den Nebel zu vernichten«, sie holt, tief und langsam Luft, »dennoch wusste die Urmutter nicht, wer er wirklich war, als er durch meine Hand starb.«
Raoula sah ihn an. »Er war es, der mich aufforderte, Syncc Marwiin zu treffen.«
Sie taumelte, stützte sich plötzlich an der Brüstung ab, ihr Zepter fuhr funkenschlangend über den Stein, bis sie wieder Halt gefunden hatte, wischte sich über ihre Stirn, und schaute verwundert auf die aus Blut und Asche verschmierte braune Farbe auf ihrer rechten Hand.
Ten O’Shadiif verfluchte seine Nachlässigkeit. Hektisch aktivierte er die Sensoren seines Anzugs, sah besorgt auf die Anzeigen ihrer Vitalwerte – sie starb.
»Ich benötige einen Regenerationstank hier – schnell!«, schrie er auf dem offenen Kanal.
Er öffnete seinen Anzug, sprang heraus, rutschte auf dem glitschigen Gemisch aus Asche und Blut, machte ein paar Schritte zu ihr und erreichte die Benedictine in dem Moment, in dem sie vollends das Gleichgewicht verlor.
Kurz dachte der Cektronn an ihr Körperschutzfeld, ignorierte es, ergriff sie im Fall, bremste ihren Sturz mit einer Hand – sie war so leicht.
Ihr Feld war inaktiv. Er kniete auf dem steinernen Boden, hielt Raoulas Kopf und Oberkörper in seinen Armen, starrte auf die feinen Spuren blauen Pulvers in ihrem Mundwinkel, die zitternden, implantierten Sphären der Kirche auf ihren Augenlidern, die getrockneten und bereits rissig gewordenen Blutlinien auf ihren Wangen, während er unbändig hoffte, sie würde nicht sterben.
Roter Nebel, Zentrum, Ankatarh, Cap del Nora, Hauptstadt der Gilde
30397/2/11 SGC
04. Dezember 2014
Kamir
Das Gesicht Torkrage Treeroses war ernst.
»Der Preis ist bereits jetzt sehr hoch, Händlerin. Tektor wurde vor drei Tagen zerstört – zusammen mit einem unserer stärksten Verbände.«
Kamir registrierte seine Professionalität. Er wusste, das Blaak Ferkuiz, der mit diesem Verband gefallen war, einer der engsten Freunde des Königs gewesen war.
»Zusätzlich wurde der letzte Prototyp des neuen Sprungantriebs vernichtet – zusammen mit dem Hud, der ihn entwickelt hat.«
»Die Unsichtbare Flotte wird versuchen, diese Lücken zu schließen, Siir«, antwortete Karbedi mas Boroudy ernst und pflichtgemäß.
Er nickte kurz.
»Einer der
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