Coruum Vol. 3
beiden auf Ul’Charque das Leben gerettet hat – schlau von dir! «
Das Lächeln auf seinem Gesicht verschwand. Seine linke Hand schoss vor und umklammerte mein Handgelenk schmerzhaft. Seine Augen glühten mit einem Mal voller Zorn.
»Das ist nicht wahr!« Er hustete. Winzige Blutströpfchen erschienen auf seinen Lippen. »Wir haben uns unterhalten, er hat mir seine Sichtweise erklärt und sich dann selbst getötet.«
Ich legte meine Hand auf seine Ringe und löste die Finger einen nach dem anderen von meinem Handgelenk.
»Du willst mir sagen, du hast dieses unschlagbare Nanostruktur-Monster totgequatscht?«
Die Spannung wich aus seinem Körper, das Lächeln kehrte zurück, seine langen schwarzen Haare schwebten wie Seegras in der Dünung unter ihm.
»Warte, bis es mir wieder besser geht.«
Ich küsste ihn auf die blutigen Lippen.
»Noch einen Tag!« flüsterte ich.
*
Es war beeindruckend.
Ich hatte einige Zivilisationsarchen in den vergangenen Jahren gesehen, doch im Vergleich zu dieser ineinander geschachtelten Kugel der Sole-Sourcer waren das allenfalls Versuche gewesen.
Keleeze war natürlich am Abend des Tages wieder auf den Beinen. Seine medizinische Versorgung trug er als Rucksack auf dem Rücken, der Medi-Handschuh an seiner Rechten war unauffällig und im gleichen Dunkelgrau wie der andere. Sein Innenanzug unter dem Uniformanzug fixierte die Leitungen und das aktivierte Visier verbarg die dunklen Ringe unter seinen Augen so in etwa .
Der hallenähnliche Vorraum tief in der Erde war erfüllt von Wissenschaftlern der Organisation, welche den Tempus untersuchten und Stück für Stück in seine Komponenten zerlegten.
»Syncc Marwiin erwartet uns drinnen«, sagte er zu mir und setzte sich an der leblosen Hülle des Tempus vorbei in Richtung einer kleinen Öffnung in Bewegung.
Mein Respekt vor diesem Bauwerk wuchs mit jedem Schritt, während wir durch den Zugang ins Innere gingen und schließlich in einen kugelförmigen Raum gelangten, in dem mich einige der Anwesenden mit kritischen Blicken empfingen.
Oh nein!
Die beiden weiblichen Exemplare sahen mich mit deutlich gemischten Gefühlen an. Das Jüngere schien erneut gereift zu sein, seitdem ich es zum letzten Mal auf dem Flug hierher gesehen hatte, sein Blick war bohrend, während die andere Frau lieber einen Schritt zurückgemacht hätte, wäre dort nicht die Wand gewesen.
»Ashia, du hast Syncc Marwiin bereits getroffen, das sind Sinistra und Karen«, hörte ich Keleeze im Hintergrund sagen, während mein Blick zu dem alten Mann wanderte, der ohne von uns Notiz zu nehmen ein hochauflösendes Holodisplay bediente.
»Die Codes im Datenspeicher Oldo Merceers waren hilfreich, Höchster«, bemerkte er im gleichbleibenden Ton, warf mir einen kurzen Blick zu und wandte sich dann an den Crownie.
»Sie enthielten eine vollständige Liste der Archen des Zweiten Imperiums, die während der letzten Potentialkatastrophe nicht gezündet wurden und eine Markierung all derer, die mit Position an Ramone weitergeleitet worden waren. Xee und eine weitere Welt der Nebelwelten sind darunter!«
»Welches ist der andere Planet, Syncc?«
Er bediente ein paar virtuelle Einstellungen, worauf eine Karte des Roten Nebels im Holodisplay über uns erschien, in dem sich der Fokus auf eine Randwelt im Bereich der Nebelwelten verschob.
»Infinitum – das Mausoleum der Urmütter.«
»Kann das der aktuelle Aufenthaltsort von Ramone sein?«
Keleeze schritt zu ihm und sah konzentriert auf die Darstellung.
»Möglich wäre es, Siir. Für ihr Vorhaben sind beide Weiten gleichbedeutend. Der Overteer hat einen Angriff bereits befohlen.«
»Gut, Syncc. Schließt Eure Arbeiten hier ab und – was? «, setzte er im Befehlston an, unterbrach sich jedoch selbst, als er den mahnend erhobenen Finger des alten Mannes bemerkte.
»Auch diese Arche erscheint dort, Höchster – seht!«
Ich verstand erst nicht, was er mit dieser Arche meinte, bis der Fokus sich von Infinitum entfernte und in die Region des Nebels schwenkte, in dem sich der Galaktische Spalt und Ruthpark befanden.
»Ruthpark ist aktiv?« Keleeze stockte und überlegte angestrengt. »Dies ist doch eine Arche des Ersten Imperiums, ist die technologisch dazu überhaupt in der Lage?«
»Offensichtlich, Siir. Die Energiedichte hat seit mehreren tausend Jahren ihr Maximum erreicht. Wenn Ramone die entsprechenden Zugangsinformationen besitzt, kann sie die Arche über den Thieraport fernzünden, um den Aufbau der
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