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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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aufs äußerste gegen den Befehl. Er würde gern ihre Liebe erfahren, er wollte sie nicht enttäuschen – doch warum sollte er diese wehrlosen Individuen exekutieren?
    Ihre lächelnden Augen gewannen an Intensität, seine letzten Zweifel wurden hinweggespült, die Disruptoren des Kommandeur-Anzugs feuerten.
    Eine große Leere breitete sich in ihm aus. Ramones Wärme erfüllte ihn vollkommen, brannte in seinem Geist.
    Danke, Lieber!
    Er wollte ihr nahe sein, schlug ungeduldig auf den Öffnungsknopf des Anzugs, nahm den entfernten Lärm dröhnender Explosionen nicht wahr, ignorierte die neuen, gegnerischen Marker, die abrupt zu Hunderten auf seinen Displays erschienen, als er sich bereits aus dem Anzug zog, die glühend heißen Stellen ignorierend, auf die Schulter stieg und mit Tränen der Zuneigung auf die gleißende Fackel sah, die sich langsam abkühlend einer menschlichen Figur wieder annäherte. Glühende Trümmer der Decke schlugen in die Reihen der am Boden stehenden Dominion-Truppen ein, das stakkatohafte Sirren von Hochgeschwindigkeitsprojektilen aus Linearbeschleunigern erfüllte den riesigen Saal, betäubte seine Ohren. Od’Fer starben zu Dutzenden im konzentriertem Drohnenhagel, bevor sie ihre Disks erreicht hatten.
    Lebt wohl, mein lieber König!
    Ramone sprang in einem rückwärts gestreckten Salto auf ihre Flugscheibe, streifte die Flammen ab und verwandelte sich in einen glänzenden weiblichen Körper. Umringt von den verbliebenen Od’Fer ihrer Garde schoss sie durch eine weitere elliptische Öffnung im hinteren Teil des Raumes, die sich hinter ihr sofort hermetisch schloss.
    Endlich wich die Schulterpartie des Anzugs zurück, konnte er aus seinem Gefängnis heraus. Treeroses verbrannte Finger griffen ins Leere, sie durfte ihn nicht allein zurück lassen! Sein Verstand klärte sich quälend langsam, konfrontierte ihn mit grauenvollen Fakten. Erschöpft hockte er sich hin, ließ seinen Tränen freien Lauf.
    » Nein! « Ein langer, qualvoller Schrei entwich seiner Kehle, beinahe verlor er das Gleichgewicht, hielt sich im letzten Moment an dem Lauf eines von Ramone zerstörten Lasergeschützes fest, rutsche kraftlos über die glühend heiße Brustpartie des Anzugs und stürzte auf den Boden vor die Krallenfüße.
    » Overteer, seid Ihr das, Siir? Torkrage Treerose? Passt auf! «, hörte er eine unbekannte Stimme eindringlich warnend im Ohrhörer seines Visiers.
    Er öffnete den tränenverhangenen Blick, sah einen gestreckten Körper mit leisem Zischen unter der ersten Reihe der Panzeranzüge direkt auf sich zu sprinten, rotglühende, geschlitzte Augen, ein geöffnetes Maul mit langen, scharfen Zähnen.
    Das hochfrequente Sirren, begleitet vom schrillen Geheul des Animoiden, der nur einen halben Meter neben ihm von zwei Reihen Mikroprojektilen durchsiebt, rutschend zum Liegen kam, brachte ihm sein Bewusstsein voll zurück. Er holte tief Luft, griff intuitiv nach seinem Waffenring, berührte die von Schorf bedeckten Finger, erinnerte sich, sah sich um, wischte mit einer entschlossenen Bewegung die Tränen aus dem Gesicht.
    Eine verschwommene Silhouette landete neben dem Körper des Wolfs, materialisierte zu einem Z-Zemothy-Gel-Anzug mit Delta-Gleitschild und aufgesetzten Drohnenbehältern, sandte einen letzten Projektilstoß durch den Kopf des Animoiden und drehte sich langsam zu ihm um. Zwei grüne Augen erschienen hinter dem hochfahrenden Visier und musterten ihn kritisch.
    »Ich denke, das war der allerletzte Moment. Overteer, ich sollte mich bei Euch melden«, sagte Ten O’Shadiif förmlich, wobei es ihm nur unzureichend gelang, ein schadenfrohes Lächeln zu unterdrücken.
     
    *
     
    Treerose kniete schmerzerfüllt am Rand des zehn Meter durchmessenden Kraters, den der Disruptortreffer hinterlassen hatte, mit einen beinamputierten Zerstöreranzug der Metcalfe-Einheiten in der Mitte, unter dem Demm Zarkoon Deckung gesucht hatte. Von seinem Adjutanten gab es keine Spuren mehr zu finden, außer denen in seiner eigenen Seele. Er konnte sich nicht bewusst daran erinnern, den Feuerknopf gedrückt zu haben, das machte es dennoch nicht erträglicher für ihn. Der Panzeranzug des Cektronns von Z-Zemothy regte sich neben ihm.
    »Die Urmutter hat die Arche aktiviert, Siir. Wir können den Countdown nicht stoppen. Die Messungen des kritischen Potentials deuten auf einen Explosionszeitpunkt in ungefähr zehn bis zwölf Stunden hin. Wir müssen hier dringend weg.«
    Er hatte nicht zugehört. Das Echo dieses

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