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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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beiden Scherenschneiden umkehren.
    Die Od’Fer erwarteten uns diesmal auf der Hälfte der Strecke, nicht völlig überraschend. Die Unsichtbare Flotte hatte noch eine besondere Variante von Munition für die Lancer-Plattformen bereitgehalten: intelligente, kinetische Streumunition. Die eintausend Tonnen Projektile lösten sich in sicherer Entfernung von den eigenen Schiffen in zehntausende, untereinander kommunizierende Einzelgeschosse auf, die in einem vorher bestimmten Abstand zueinander einen kompletten Sektor durchflogen, sämtliche getarnte Einheiten aufgrund der eng beieinander liegenden Flugbahnen trafen und für die nachfolgenden Kampfdrohnen markierten, sofern die erste Kollision nicht schon zur Zerstörung geführt hatte.
    Doch auch die Kirchentruppen waren für Überraschungen gut. Der Asteroidenbeschuss erfasste diesmal meinen stärkeren Teilverband mit einer brutalen Intensität aus der Richtung des Einsprungpunktes und zwang uns zu einem massiven Kurswechsel. Trotzdem verlor ich ein gutes Drittel meiner Schlagkraft, darunter einen der beiden für den Erfolg kritischen Landungsträger der Chrunus-Verbände.
    Alle Offiziere auf der Brücke der Konnega zählten in Gedanken den Countdown bis zum Eintreffen der Organisationstruppen herunter, die zentrale Feuerleit-KI war noch immer mit der Verarbeitung der Felddaten beschäftigt. Als die Unterstützung endlich eintraf, kam sie von keiner der beiden erwarteten Seiten.
    Wir bemerkten in den ersten Minuten nicht einmal, dass wir Unterstützung bekamen. Nur das kontinuierliche Versiegen der Angriffe der Od’Fer-Drohnen signalisierte einen Strategiewechsel der Kirchentruppen. Als die zentrale Feuerleit-KI eine Auswertung der Kursinterpolationen der sichtbaren Kircheneinheiten im Holodisplay anzeigte, war ich im ersten Moment sprachlos. Die gegnerischen Schiffe hielten auf ein Objekt zu, das in gerader Linie ausgehend von sekundären Sprungpunkt auf Xee zuhielt, mit einem Viertel der Lichtgeschwindigkeit, unbeirrbar dem Kurs meines schnelleren Verbandes folgte und sämtliche Kircheneinheiten im Umkreis von zwei Lichtsekunden zerstörte.
    »Ashia, du musst da schleunigst weg!«, sagte ich mahnend. Doch der Kommandant des Verbandes hatte seine eigene, gleichlautende Schlussfolgerung bereits in die Tat umgesetzt. Die schweren Kreuzer passierten die Zwei-Sekunden-Abstandslinie nur wenige Augenblicke, bevor das Objekt den Verband überholte und mehrere Korvetten, Drohnen und eine Lancer-Plattform als Wracks zurückließ.
    »KI, das ist der Sole-Sourcer im Anzug eines Mega-Tempus«, sprach ich meine Gewissheit aus. »Wir werden ihn nicht beschießen!«
    Das konnte nur der Paramount, der oberste Sole-Sourcer des Dritten Imperiums sein, genau wie Oldo Merceer es mir vorhergesagt hatte. Er war den weiten Weg von Tektor hierher geflogen, ohne auf den Ortungsschirmen irgendeiner Aufklärungsdrohne erschienen zu sein. Nun hatte er die Urmutter ausgemacht und war auf dem Weg, seine persönliche Rechnung mit ihr zu begleichen. Nur – würde ich davon profitieren? Ein unbekanntes Gefühl der Verbundenheit begann sich in mir zu regen, ich musste ihn sehen.
    »Kapitän«, rief ich den Kommandanten, »wir folgen dem Tempus, er klärt den Weg hinab zum Planeten, die Lancer sollen seinen Kurs schützen.«
    Es’Zuutil nickte und gab die entsprechenden Befehle. Dann kam er zu mir und sagte: »Wenn die Organisationsverbände nicht pünktlich sind oder im System aufgehalten werden, kommen wir nicht mehr raus, wir haben keine Rückendeckung, Siir.«
    Ich deutete auf die von Kircheneinheiten geklärte Zone, die sich rasend schnell Richtung Xee erweiterte und die Fluchtvektoren der sichtbaren Kircheneinheiten. »So eine Chance bekommen wir nicht zweimal, Kapitän. Wir müssen sie nutzen. Narg Laurenz wird kommen.«
    Die Konnega und ihr Verband hielten auf den leeren Korridor zu, der zweite Landungsträger rückte langsam in den vorderen Teil des Verbands vor, die Module der Bodenkontrolle begannen mit der Initialisierungssequenz.
    »Schildverband ist eingetroffen«, signalisierte die zentrale Feuerleit-KI gut vierzig Minuten später und verursachte ein kollektives Aufatmen auf der Brücke der Konnega .
    »Wir gehen jetzt runter, Crownie«, hörte ich Ashia auf der persönlichen Leitung.
    Im zentralen Navigationsholodisplay der Brücke erschienen fortlaufend freundliche Marker am sekundären Einsprungpunkt, Organisationstruppen rund um die F9, das Flaggschiff von Narg Laurenz’

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