Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
Vom Netzwerk:
beide standen allein in der Mitte des Ahnensaals. Wenigstens zwanzig, mehrere Meter breite, Stufen erhoben sich kreisförmig und formten einen weichen Trichter unter einer großen jetzt rötlich schimmernden Kuppel, deren indirektes Licht die gesamte Szene in eine blutgetränkte Atmosphäre tauchte. Auf unterschiedlichen Stufen standen die überlebensgroßen Hologramme der Dominion-Ahnen und sahen ihn an. Alle Offiziere seines Begleitschutzes bis auf einen, der nur wenige Meter hinter ihm schwebte, hielten sich außerhalb des Trichters, unregelmäßig im Saal verteilt, auf.
    Er erwiderte das Lächeln knapp.
    »Ich wusste nicht, dass du von einem Tempus abstammst, Frere – aber ich werde es hinbekommen«, sagte der König von Restront und nickte ihm zu. Er spürte, wie sich die Muskeln Metcalfes anspannten, in Erwartung seiner Gesprächseröffnung.
    »Frere, wie lange kennen wir uns?«
    Treerose registrierte befriedigt die Irritation seines Gegenübers durch diese Frage.
    »Du warst bei meiner Geburt dabei, nicht wahr? Du gehörtest zum engsten Beraterkreis meines Vaters, zu der Zeit, als er Overteer war. Du hast meine Ausbilder auf Chrunus ausgesucht und dafür gesorgt, dass ich es nie zu leicht hatte.«
    »Du warst ein Treerose, Tork. Damit hat man es automatisch leicht!«, unterbrach der andere ihn leise. »Du wurdest bevorzugt!«
    Der König von Restront sah ihn schweigend an. Die Anspannung bei Metcalfe war zurück, größer als zuvor. Er hatte einen Nerv getroffen.
    »Ist das der Grund, warum du meiner Inthronisation ferngeblieben bist, warum du dich seit dem Tod meines Vaters und meiner Ernennung zum Overteer mehr und mehr von mir, den anderen Königen und der Organisation zurückziehst?«
    Er machte einen Schritt auf Metcalfe zu.
    » Du bist eifersüchtig? «, schrie er ihn an. » Du, der König eines der größten Wirtschaftsimperien des Roten Nebels bist eifersüchtig wie ein kleines Kind auf einen Nebenbuhler, nur weil du nicht der Erste sein kannst? «
    Treerose hatte seine Hände in die Hüfte gestemmt, stand leicht vornübergebeugt. Er ließ seinem Zorn freien Lauf.
    »Wer sagt dir, dass du nicht der Nächste bist?«
    Stille hatte sich ausgebreitet. Neben den fast unhörbaren Betriebsgeräuschen des Zerstörer-Kampfanzugs hinter Treerose drückte die Stille betäubend auf die Atmosphäre. Metcalfe starrte finster an ihm vorbei, einem inneren Pfad folgend, den er nicht mehr verlassen konnte.
    »Weil ich nicht mehr warten kann! Ich hatte es längst verdient – seit sehr, sehr langer Zeit!«, zischte er durch zusammengebissene Zähne.
    »Schaltet Euer Feld ein, Siir, die Abschirmung des Saals steigt schnell an« , hörte er Zarkoon eindringlich, beachtete ihn jedoch nicht, da Metcalfe weiterredete.
    » Ich hatte es verdient, Tork – bereits vor dir. Mein Vater hatte es verdient – lange vor deinem Vater«, er breitete die Arme flehentlich aus – hob seinen Blick auf die umstehenden Hologramme seiner Vorfahren, »sie alle hatten es verdient – lange vor Harkcrow Treerose – wir waren immer stark, wir haben immer gekämpft, haben die Neun maßgeblich mit geformt und ihr habt regiert! «
    Treerose registrierte im Unterbewusstsein, dass Zarkoon sein Schutzfeld per Fernbefehl aktiviert hatte. Mit einer Drehbewegung an seinem Schildring schaltete er es wieder ab.
    »Frere, das alles ist mir bewusst!«
    Er zwang sich, die offensichtliche Anspannung Metcalfes, der jeden Moment die Kontrolle über sich zu verlieren drohte, zu ignorieren – er hatte noch nichts erfahren.
    »Warum hat Dominion der Urmutter geholfen, Oldo Merceer zu reinkarnieren, nachdem das Attentat auf ihn fehlschlug? Was hattet ihr, hast du , mit der Kirche zu tun?«
    Metcalfes Augen kamen aus der trüben Ferne zurück, suchten seine. Der Blick war vollkommen klar. Etwas war geschehen – eine Entscheidung gefällt.
    »Ramone hat immer die Stärke von Dominion gesehen. Unsere Wissenschaftler waren die besten im Roten Nebel, wir haben die erste Generation der Huds ausgebildet, ihr habt sie uns weggenommen und nach Tektor und Chrunus gebracht, wir haben die Tempi gebaut, Harkcrow hat sie uns weggenommen und für seine Troyian-Märchen benutzt!«
    Treerose kniff die Lippen zusammen. Er ignorierte weiterhin die Alarmsignale Zarkoons, er würde Metcalfe jetzt um keinen Preis unterbrechen.
    »Nur Ramone hat uns immer geschätzt, sie hatte immer den richtigen Blickwinkel auf unsere Leistungsfähigkeit. Sie hat uns angespornt, nicht aufzugeben, als

Weitere Kostenlose Bücher