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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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sagte Karen mit leiser Stimme, so als ob sie die Drohne nicht unterbrechen wollte und machte Fergus mit der Hand ein Zeichen, jetzt nicht nachzufragen, »über mein Visier.«
    Die Drohne kommunizierte nur mit Karen. Mehrere Minuten stand diese regungslos und lauschte der Expeditionsdrohne, während wir anderen – Ausgeschlossenen – langsam um das Technik-Gebilde in unserer Mitte herum marschierten und die vielfältigen Komponenten betrachteten, in etwa so, wie eine Klasse Sechsjähriger bei einer Flugzeugausstellung um den neuesten Prototypen eines Kampfjets der Nato herumgehen würde.
    Plötzlich entstand aus dem Nichts vor der Drohne und vor Karen ein großes dreidimensionales Lichtfeld, in dem sich ein vielfarbener Lichtsturm in eine Struktur ordnete, die langsam um eine zentrale Achse zu rotieren begann.
    »Das ist eine Skizze des Kraters, der Höhle hier, des Kammersystems hinter diesem Tor und dem Schachtsystem, soweit die Sensoren der Lyra – so nennt sich dieses Drohnensystem selbst – in das Gestein hinab reichen«, sagte Karen mit fester Stimme. Als sie unsere überraschten Blicke registrierte, ergänzte sie unter dem Bügel ihres Visiers lächelnd: »Ich kann mit ihr reden wie mit einem – Menschen. Sie ist ein Computer, aber man merkt es nicht. Sie hat während ihres Anfluges den Krater und die Umgebung gescannt. Dieser Schacht reicht tiefer als zweihundertvierzig Meter hinab – aber ab hier«, Karen zeigte auf eine Schnittfläche in der Projektion, »werden die Sensor-Strahlen reflektiert – Lyra vermutet einen massiven Bergsturz.«
    Warren stand fast innerhalb der Projektion und studierte den dargestellten Verlauf des Eingangs und des Schachtes.
    » Wir müssen da rein! Kann diese Drohne das Tor hier öffnen?«
    Karen nickte. »Kannst du dieses Tor für uns öffnen?«
    Ich hörte Lyras Antwort nicht, sondern bemerkte lediglich, wie ich von einem unsichtbaren Feld zur Seite geschoben wurde. Fergus, Warren und Sturgis erging es nicht anders. Die holografische Anzeige veränderte ihre Position nicht, die Drohne selbst bewegte sich in gerader Linie auf das Tor zu, verharrte ungefähr zehn Meter davor und kippte die Rohrähnliche Komponente um neunzig Grad, bis sie wie eine Kanone auf das Tor zielte. Eine gelblich schimmernde Wand erschien hinter der Drohne und riegelte den kompletten Höhlenbereich vor uns ab, auch das Drohnensystem selbst war von einem blasengleichen Schild umgeben, welches seine Konturen wie in großer Hitze flirren ließ.
    »Das ist ein Schutz für uns«, sagte Karen, winkte mich heran und ergriff meine Hand, um sie fest zu drücken.
    »Sie wird einen Penetrator durch das Tor schießen, um die Struktur der dahinterliegenden Kammern zu untersuchen.«
    Ich blickte zum Felseingang – nichts war zu erkennen. Ich aktivierte mein Visier und sah endlich einen kleinen, grell leuchtenden Punkt in gut zwei Metern Höhe, leicht zur rechten Seite des Tores versetzt.
    »Sie wird jetzt feuern«, sagte Karen fast gleichzeitig mit einem leisen kraftvollen fumpp der Drohne, begleitet von einer Lichtkaskade aus dem Felsportal, von der Stelle, wo das Gestein vorher verflüssigt worden war.
    Das Hologramm zeigte einen Querschnitt des Tores, mit dem Einschusskanal, in dem sich ein kleiner Gegenstand weiter durch das Material des Portals hindurch fräste, Skalen liefen in einem gesonderten Bereich des Hologramms.
    »Wenn der Maßstab stimmt, ist dieses Tor wenigstens zehn Meter dick und besteht aus mehreren Schichten«, raunte Fergus Warren zu, der wortlos nickte und gebannt die Darstellung im Hologramm verfolgte.
    Das Projektil hatte die knapp drei Meter verflüssigtes Material der ersten Schicht fast vollständig durchschlagen, welches sich hinter ihm bereits wieder zu verfestigen begann. Es schien über einen eigenen Antrieb zu verfügen, denn es bewegte sich mit zunehmender Geschwindigkeit weiter durch die folgenden Schichten des Tores hindurch.
    »Lyra sagt, sie muss langsam vorgehen, obwohl das Kammer- und das Schachtsystem inaktiv zu sein scheinen. Es besteht die Möglichkeit, dass die Atmosphäre der Kammer unter Druck steht oder giftig ist, außerdem sollen mögliche Artefakte nicht zerstört werden, deshalb wird der Bohrkanal wieder versiegelt, um ein Entweichen der Atmosphäre zu verhindern.«
    Plötzlich war ich froh über den Schutz, hinter dem wir uns befanden, und akzeptierte die Sichteinschränkung gern. Es dauerte eine Viertelstunde, bis das Drohnensystem grünes Licht gab, die

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