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Coruum Vol. 3

Coruum Vol. 3

Titel: Coruum Vol. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael R. Baier
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und mir zu, gebannt die Übertragung im Hologramm betrachtend. »Diese G-Drohnen erzeugen lokale Schwerkraftfelder, um versteckte Abwehrsysteme zu provozieren.«
    Ich hatte zuletzt nur noch mit einem Ohr zugehört. Meine Aufmerksamkeit galt der Bildübertragung einiger Gegenstände aus dem Inneren des Saals, ungefähr auf der Hälfte der Strecke zum Schacht.
    »Halt«, sagte ich zu Karen. »Kannst du der Drohne sagen, sie soll diese Sachen da noch einmal ins Visier nehmen?«
    »Lyra, zeig uns bitte diesen Bereich hier«, sagte sie und deutete mit der Hand in das Hologramm an die betreffende Position.
    Sofort rückten die Gegenstände in die Mitte der Darstellung. Fergus und Warren traten an meine Seite und gemeinsam starrten wir auf einen metallenen Kasten, der inmitten kleiner Staubhäufchen und behauener Steinwerkzeuge lag, die aufgrund ihrer Anordnung nur unschwer als verblichene Überreste von Menschen zu erkennen waren.
    »Das ist das Buch von dem Wandgemälde«, stellte Fergus betroffen fest. »Offensichtlich wollten die dort nicht lange warten, nachdem sich ihre alten Herren davon gemacht hatten.«
    In einem Ausschnitt des Hologramms erschienen Skizzen von Homo Sapiens, fünf an der Zahl.
    »Ich will da rein!«, sagte Karen mit Nachdruck. »Kommt, lasst uns die Anzüge holen.«
    Keiner von uns benötigte mehr Motivation, um ihrem Vorschlag kommentarlos zu folgen. Warren nickte und setzte sich als Erster in Bewegung. Wir hatten noch keine zehn Meter in Richtung des Höhlenausgangs zurückgelegt, als ein lautes Warnsignal der Drohne uns aufschreckte.
    »Die G-Drohnen wurden zerstört«, sagte Karen betroffen, »zumindest die im hinteren Teil der Anlage, dort, wo wir den Fahrstuhl vermutet haben. Lyra sagt, verborgene Abwehrsysteme hätten sich aktiviert, sie müsse diese erst neutralisieren, bevor wir hineindürfen!«
    Wir sahen uns an. Dieses Depot war sicherlich nicht so friedfertig wie die Zugangssysteme in Coruum.
    »Jetzt bin ich gespannt«, grunzte Fergus aufgeregt und bemühte sich, die immer noch wabernden Staubwolken in Richtung des geöffneten Tores zu durchdringen.
    Die Drohne hatte begonnen, sich vor dem Portal in Position zu bringen, ihr kanonenähnlicher Aufsatz zielte jedenfalls direkt dorthin. Weitere kleine Flugkörper bewegten sich mit unglaublicher Geschwindigkeit erneut in den Tunnel hinein, im Visier sah ich mehrfaches, ultrakurzes Flackern aus der Rohrmündung.
    »Die Abwehrsysteme wurden neutralisiert«, Karen sah mich ungläubig an.
    »Ich hatte mehr Krach erwartet«, sagte Fergus enttäuscht, Sturgis nickte entschieden.
    Im Hologramm waren sechs hellglühende Punkte kreisförmig um den hinteren Teil des Tunnelabschnitts zu sehen, an denen sich auch die Überreste der Urmenschen befanden.
    »War das alles, Lyra?«
    Karen erhielt eine Antwort, zuckte mit den Schultern. »Sie wollte den Zugang nicht zerstören. Die Drohnen haben ihren Energieimpuls umgelenkt und die Abwehrsysteme überladen, sie lässt uns hinein – mit Schutzanzügen und Helmen.«
     
    *
     
    In Anlehnung an unzählige imposante Bauten und Höhlenentdeckungen der Vergangenheit waren wir uns beim Betreten der Anlage alle sofort einig gewesen. Das hier war die Kathedrale der Sole-Sourcer.
    Die in den Vulkanfelsen getriebene Halbkugel von einhundert Metern Durchmesser, in welche der Eingangstunnel mündete, verschlug uns die Sprache. Das Drohnensystem hatte natürlich nachgemessen – aber mir war bereits beim Durchschreiten der massiven Blendentore des Eingangs klar geworden, dass das hier so eine Art Meisterstück der Sole-Sourcer-Kultur war. Die gesamte Innenseite der Halbkugel war bemalt. Nicht so verblichen oder in speziellen Farben wie das Schlüsselbild in der Höhle vor dem Zugang – nein – in etwa so, wie Michelangelo die Kuppel der Vatikanischen Basilika in Rom geplant hatte – mit in etwa dem halben Durchmesser dieser Kuppel.
    Weitere kleine Helferlein der Expeditionsdrohne hatten die Kuppel beleuchtet, wir saßen oder lagen lange Zeit überwältigt auf dem mit aufwendigen Mosaiken überzogenen Boden und betrachteten wortlos die Bilder über uns. Das hier war die komplexeste und wahrscheinlich korrekteste Darstellung der Erdzeitalter, die ich jemals gesehen hatte. Gezeichnet von einer Kultur, welche die Erde bereits seit mehr als einhundertzwanzigtausend Jahren wieder verlassen hatte.
    Natürlich konnten wir die Wörter, Zahlen und Symbole nicht lesen, aber das war auch nicht notwendig. Das übergeordnete

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