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Cosmic Trigger

Titel: Cosmic Trigger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Anton Wilson
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schreiten, sondern uns eher in der Lachbude eines schäbigen Vergnügungsparks glauben.

    Erster Teil Der Sirius-Kontakt
    Einfühlende Fabeln
    (Laßt uns die geistigen Muskeln etwas recken, Freunde.)
     
     
     
    Von den Sufis
    Mullah Nasreddin betrat einmal einen Laden und fragte den Besitzer: »Hast du mich schon einmal gesehen?«
    »Nein«, war die prompte Antwort.
    »Nun«, rief Nasreddin, »wie kannst du denn wissen, daß ich es wirklich bin?«
    Von den alten Babyloniern
    Es begab sich in der trauererfüllten Zeit nach dem Tode des schönen jungen Frühlingsgottes Tammuz. Die schöne Göttin Ischtar, die Tammuz innig liebte, folgte ihm zu den Hallen der Ewigkeit, um den Dämonen, welche die Pforten der Zeit bewachten, Trotz zu bieten
    A ber an der ersten Pforte zwang sie der wachende Dämon, sich ihrer Sandalen zu entledigen; nach Ansicht der Weisen ist dies ein Sinnbild für die Aufgabe des Willens. An der zweiten Pforte mußte sich Ischtar von ihrer mit Edelsteinen besetzten Fußspange trennen; eine Handlung, die den Verlust des Ego widerspiegelt. An der dritten Pforte gab sie ihr Kleid her, was wohl die schwierigste aller Bedingungen war, da sie der Aufgabe des eigenen Verstandes gleichkommt. An der vierten Pforte trennte sie sich von ihren goldenen Brustschalen, um so symbolisch alles Geschlechtsbedingte in ihrem Verhalten abzulegen, und an der fünften Pforte opferte sie ihre Halskette, was als Zeichen für den freiwilligen Verzicht auf die Ekstase der Erleuchtung gedeutet wird. An der sechsten Pforte trennte sie sich von ihren Ohrringen, was dem Verlust magischer Künste gleichzusetzen ist, und an der siebten Pforte – als symbolische Aufgabe der eigenen Göttlichkeit – entledigte sich Ischtar ihrer tausendblättrigen Krone. Und nur so, in völlig entblößtem Zustand, konnte Ischtar in die Ewigkeit eintreten.
    Aus der Zen-Tradition
    Ein Mönch, der auf der Suche nach Erkenntnis lange meditiert hatte, erlebte plötzlich einen großen Moment der Erleuchtung. Er eilte zu seinem Roshi (Zen-Meister) und rief: »Ich hab’s! Ich hab’s! Jener Fels dort befindet sich in meinem Kopf.«
    »Da mußt du aber einen großen Kopf haben«, antwortete der Meister, »damit ein Fels von dieser Größe darin Platz findet.«
     
    Die Kapelle der Gefahren
    Ich wurde während der großen Wirtschaftskrise als Sohn einer irisch-katholischen Arbeiterfamilie in Brooklyn geboren. Als Kind schien ich keinerlei außergewöhnliche psychische Fähigkeiten zu besitzen, und ich kann mich auch an keine besonders unheimlichen Erlebnisse erinnern. Das einzige religiöse Ereignis im Verlauf meiner Kindheit – meine erste heilige Kommunion – war ein völliger Fehlschlag; ich spürte weder die geringste Verzückung noch den Kontakt zu Gott, wie es mir die Nonnen versprochen hatten.
    Mit vierzehn wurde ich Atheist, und im College wollte ich anfänglich Elektrotechniker werden, wechselte aber später zur Mathematik über, als ich merkte, daß meine Fähigkeiten eher im Bereich des Analytischen als im Praktischen lagen. Zwanzig Jahre alt geworden, unterzog ich mich drei verschiedenen Formen der Psychotherapie, um die noch bestehenden Konflikte zwischen meiner atheistischen Lebensphilosophie und der katholischen Indoktrination meiner Kindheit zu klären.
    Im Alter von achtzehn Jahren hatte ich einmal ein eigenartiges Erlebnis zeitlicher Loslösung, wie Billy Pilgrim in Vonneguts Schlachthof 5 . Noch einmal, mit 24, fühlte ich eine Art spontanes Satori, ein plötzliches Erwachen der allen Dingen innewohnenden Göttlichkeit. Ich betrachtete beide Erlebnisse als halluzinatorisch und schämte mich so, daß ich sie nie mit meinen drei Psychotherapeuten diskutierte.
    Dann, 1962, begann ich im Alter von 30 Jahren mit bewußtseinsverändernden Drogen zu experimentieren. Dieses Gebiet ist, um es mild auszudrücken, nur geringfügig weniger widersprüchlich als Atomkraftwerke. Erinnern wir uns aber, daß es drei Schulen des wissenschaftlichen Denkens gibt, die sich mit diesen chemischen Substanzen auseinandersetzen.
    1. Einige bezeichnen diese Zaubertränke als psychotomimetisch: die mit Hilfe der Drogen bewirkte Bewußtseinsveränderung wird als Imitation (Mimesis) einer Psychose erachtet.
    2. Einige bezeichnen sie als halluzinogen: der neue, durch die Einnahme der Droge bewirkte geistige Zustand wird als halluzinatorisch erachtet und gilt nicht unbedingt als eine Psychose.
    3. Einige bezeichnen sie als psychedelisch (ein von Humphrey Osmond

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