Cosmic Trigger
Qualitäten einer wachen Realität und unterschied sich von dieser einzig in seiner Intensität. Das Wesen im Kornfeld war schöner, strahlender und göttlicher gewesen als alles, was ich mir bewußt vorstellen könnte, falls ich mit Hilfe meines schriftstellerischen Talents eine Gottheit zu schildern versuchte. Die Mystiker aller Überlieferungen meinen zu Erlebnissen dieser Art: »Diejenigen, die gesehen haben, wissen. «
Nun, ich hatte gesehen, aber ich wußte nicht. Ich war eher verärgert als erleuchtet.
Aber es sollte nicht meine letzte Begegnung mit dieser eigentümlichen Kreatur sein. Fünf Jahre später, im Jahre 1968, las der Skeptiker Carlos Castanedas Werk Die Lehren des Don Juan, das vom traditionellen mexikanischen Schamanismus und dem Gebrauch des heiligen Kaktus handelt. Castaneda, ein Anthropologe, sah den gleichen grünen Mann mehrere Male, und Don Juan Matus, der Schamane, sagte, sein Name sei Mescalito. Er war der Geist der Peyote-Pflanze. 10 Aber der Materialist sah ihn, bevor er überhaupt eine Beschreibung von ihm gelesen hatte. Das war für den Materialisten äußerst verwirrend.
Eine ziemlich plausible Erklärung ist jene, daß der Mescalito einen Archetyp des kollektiven Unterbewußtseins im Jungschen Sinne darstellt. Außer von Castaneda und von mir gibt es noch von vielen anderen Seiten Berichte über ihn. Er hat immer die gleiche runzlige grüne Haut, und er bewegt sich meist tanzend. 11
Dennoch ist es fraglich, ob wir Mescalito als das erachten können, als was ihn die Schamanen (die ihn am besten kennen) stets bezeichnen, nämlich als einen der »Geister« der Pflanzenwelt. Eine zu lächerliche Vorstellung für so erfahrene und weltkluge Menschen wie unsereiner? Paracelsus, der Begründer der modernen Medizin, glaubte an solche Geister und behauptete oft, mit ihnen Kontakt gehabt zu haben. So auch der Dichter Goethe und der Pionier der organischen Landwirtschaft, Rudolf Steiner. Die Ideen Goethes und Steiners – einst als zu mystisch zurückgewiesen – werden zur Zeit von vielen Ökologen wieder ernsthaft in Erwägung gezogen. 12
Oder betrachten Sie Gustav Fechner, den Schöpfer der wissenschaftlichen Psychologie und der Psychophysik. Fechner verlor sein Augenlicht, erlangte es wieder zurück und beteuerte, daß er nachher dank seiner neuen Sehkraft viele Sachen sah, die normale Menschen nicht sehen – Auras um Menschen und andere lebende Wesen herum, aber auch Pflanzengeister, genau wie Mescalito. George Washington Carver und der bekannte Luther Burbank behaupteten ebenfalls, eine Verbindung zu Geistern der Pflanzenwelt zu haben. Thomas Edison war von deren tatsächlicher Existenz so überzeugt, daß er mehrere Jahre darauf verwendete, ein fotografisches Verfahren zu entwickeln, das die Sichtbarmachung der Geister ermöglichen sollte. 13
Marcel Vogel (dessen Firma den roten Farbstoff entwickelt hat, der in den fluoreszierenden Filzstiften und der psychedelischen Posterkunst der Sechziger seine erste Verwendung fand) hat das Bewußtsein der Pflanzen und die vegetative »Telepathie« schon seit über zehn Jahren studiert. In einem Experiment versuchten Vogel und eine Gruppe von Psychologen sich auf eine sexuelle Darstellung zu konzentrieren, während eine Pflanze an einen Lügendetektor angeschlossen wurde, der die elektrochemischen (»emotionellen«?) Reaktionen auf ihre Gedanken aufzeichnen sollte. Die Pflanze antwortete mit einem für Erregung typischen Polygraphen-Muster. Vogel vermutet, daß Gespräche über Sex eine Art sexueller Energie in der Atmosphäre freisetzen können, ähnlich dem von Dr. Wilhelm Reich entdeckten »Orgon«. Wenn das stimmt, könnte es durchaus möglich sein, daß die alten Fruchtbarkeits-Riten, bei denen die Menschen den Geschlechtsakt auf frisch angesäten Feldern vollzogen, einen Einfluß auf die Fruchtbarkeit der Ernte hatten. Die Schamanen wären somit nicht ganz so naiv, wie wir es gerne wahrhaben möchten. 14 Mescalito könnte beides sein, sowohl ein Archetyp des Jungschen kollektiven Unterbewußtseins als auch eine anthromorphierte menschliche Übertragung eines ständigen Signals, das von der molekularen Intelligenz aus der pflanzlichen Welt ausgestrahlt wird. Natürlich wird die Fähigkeit, solche orgononischen oder neuro-elektrischen Signale zu entziffern, in erster Linie von Schamanen in eher landwirtschaftlichen Gebieten gesucht. Mit anderen Worten und entsprechend diesem Modell ist der Mescalito ein genetisches Signal unseres
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