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Cosmic Trigger

Titel: Cosmic Trigger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Anton Wilson
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immer dankbar sein, der mich dazu führte, ihr ein letztes Mal zu sagen, wie sehr ich sie liebe.
    Am 3. Oktober wurde Luna in jenem Laden, in dem sie nach der Schule arbeitete, bei einem Raubüberfall erschlagen.
    Ich schlief gerade (eines meiner seltenen Mittagsnickerchen), als Officer Butler, ein Polizist aus Berkeley, vor der Tür stand und mich und meine Frau zu sprechen wünschte. Da ich normalerweise nie ein Mittagsschläfchen mache, kam mir der Gedanke, daß mein Unterbewußtsein vielleicht gewußt hat und mich mit zusätzlicher Entspannung vorbereitete.
    »Es ist wegen Ihrer Tochter Luna,« sagte der Officer. »Bitte setzen sie sich.«
    Wir setzten uns.
    »Es tut mir leid«, sagte er. Er war schwarz und hatte die gequältesten Augen, die ich je gesehen habe. »Ihre Tochter ist tot.«
    »O Gott, nein«, stammelte ich, begann zu weinen und dachte, wie abgedroschen meine Worte waren: der Autor, der schreibt, beobachtet in meinem Falle immer den Menschen, der lebt. Schrecklich, ich konnte mich so in Officer Butlers Mitleid und Verlegenheit hineinfühlen; ich hatte solche Szenen viele Male erlebt, vor zwanzig Jahren, als ich Sanitäter und Begleiter in einem Krankenwagen war. Damals hatte ich die Rolle des Mitfühlenden und Verlegenen gegenüber dem Kummer von Hinterbliebenen inne; nun, so plötzlich und unglaubhaft, befand ich mich auf der anderen Seite der Tragödie.
    Die Erinnerung an die folgende Stunde ist nur mehr verschwommen. Ich entsinne mich, zu Arien gesagt zu haben: »Wir waren sehr, sehr glücklich, während fünfzehn Jahren dieses strahlende Licht in unserer Familie haben zu können. Wir dürfen nie aufhören, dafür dankbar zu sein, trotz unserem Kummer.« Ich dachte an Oscar Ichazos lichtvolle Bemerkung, daß »niemand wahrhaft gesund ist, solange er nicht gegenüber dem ganzen Universum Dankbarkeit empfindet«, und begann zu verstehen, was Oscar meinte.
    Ich erinnere mich, wie ich im Wohnzimmer saß und ziemlich vernünftig mit Graham, meinem Sohn, und Karuna, meiner ältesten Tochter, sprach und mir überlegte: »Zum Teufel, Kummer kann nicht so schlimm sein. Ich werde darüber hinwegkommen«; und eine Minute später schluchzte ich wieder unbeherrscht vor mich hin.
    Erst spät am Abend realisierte ich voller Schrecken, daß es noch schlimmer, viel schlimmer kommen würde als bei allen schmerzlichen Verlusten, die ich bis dahin erlebt hatte. Nachdem ich in den letzten paar Jahren meinen Vater, meinen Bruder und meinen besten Freund verloren hatte, glaubte ich Kummer genug kennengelernt zu haben und fähig zu sein, mit Hilfe von Crowleys Techniken jeden Gefühlszwang durchbrechen und überwinden zu können. Aber dies war ein anderer Grad an Schmerzlichkeit: Eltern oder Brüder oder Freunde zu verlieren, ist mit dem Verlust eines Kindes, das man von Geburt auf über alles geliebt hat, einfach nicht vergleichbar. Ich werde leiden, wie ich noch nie gelitten habe, dachte ich, fast mit ehrfürchtigem Respekt; und erinnerte mich an Tim Learys Tapferkeit im Gefängnis und beschloß, meinen Schmerz so zu ertragen, wie er den seinigen ertragen hatte.
    Dann klingelte das Telefon, und mein lieber Freund, der Kybernetiker Michael McNeil, fragte mich höflich, ob wir an eine cryonische Aufbewahrung von Lunas Körper gedacht hätten, in der Hoffnung, daß die zukünftige Wissenschaft fähig sein würde, sie wieder zum Leben zu erwecken.
    Ich lebte damals nicht mehr von der Sozialfürsorge und verdiente mit meinem Schreiben regelmäßig eine ordentliche Summe, aber es war unmöglich. »Wir haben nicht soviel Geld«, antwortete ich.
    »Wir können es aufbringen«, sagte Michael. »Paul Segall und alle anderen Leute von der Bay Area Cryonics Society werden ihre Arbeit kostenlos machen. Ich habe Zusagen für genügend Geld, um die Kosten der ersten paar Jahre zu decken…«
    »Spenden? Wer?« fragte ich verblüfft.
    »Leute, die deine Arbeiten über Langlebigkeit und Unsterblichkeit schätzen und dir nun helfen wollen.«
    Ich war wie betäubt. Mir schien, daß meine Sachen, die ich geschrieben habe, trotz des Erfolgs von Illuminatus! nur kleinen Kreisen in Gegenden wie Texas und Missouri bekannt seien. Am nationalen Standard gemessen war ich noch immer ziemlich unbekannt.
     
    Das (Unsterblichkeit verleihende) Dunkle Ritual des Osiris wird nur verstanden werden, wenn wir den Göttern zu ihrem Heim in den Sternen folgen.
     
    »Warte einen Moment«, warf ich ein und ging zu Arien, um mit ihr zu sprechen. Es war ein

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