Cosmopolis
Arzt gesagt?
Es ist okay, es ist nichts, es ist normal.
Vielleicht wollte er dieses Leben am Ende doch nicht, pleite noch einmal von vorn anfangen, ein Taxi rufen auf einer belebten Kreuzung voller drängelnder leitender Jungangestellter mit erhobenen Armen und clever in allen Himmelsrichtungen wirbelnden Körpern. Was aber wollte er, das nicht postum war? Er starrte ins Leere. Er verstand, was fehlte, der Raubvogel-Impuls, das Gefühl mächtiger Erregung, das ihn immer durch seine Tage getrieben hatte, das pure und summende Bedürfnis zu sein.
Sein Mörder, Richard Sheets, sitzt ihm gegenüber. Er hat das Interesse an dem Mann verloren. Seine Hand enthält den Schmerz seines Lebens, allen Schmerz, ob emotional oder anders, und noch einmal schließt er die Augen. Dies ist nicht das Ende. Im Glas seiner Uhr ist er tot, aber im realen Raum lebt er immer noch und wartet darauf, dass der Schuss fällt.
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Das Buch
Als »Cosmopolis« 2003 erschien, wurde der Roman international als literarisches Meisterwerk gefeiert, das DeLillos Rang als einer der wichtigsten Autoren der Welt abermals unterstrich. Heute wirkt DeLillos Roman im Angesicht der weltweiten Finanzkrise beinahe prophetisch und ist aktueller denn je. David Cronenberg hat »Cosmopolis« nun mit Robert Pattinson und Juliette Binoche verfilmt. Die Geschichte: Eric Packer, 28 Jahre alt, ist ein reicher, gewissenloser Börsenspekulant. Unterwegs in seiner Stretchlimousine zu einem Friseurtermin, führt ihn sein Weg durch die 47. Straße quer durch Manhattan. Das Herz von New York steht an diesem Frühlingstag im April 2000 kurz vor dem totalen Kollaps. Der amerikanische Präsident ist in der Stadt, gewalttätige Globalisierungsgegner demonstrieren und ein Sufi-Rapper wird unter großer Anteilnahme seiner Anhänger zu Grabe getragen. Mitten durch dieses Chaos schleicht Packer mit seinen Sicherheitsbeamten, seiner Frau, seiner Liebhaberin und seinem Leibarzt im Schritttempo voran, ohne wirklich vorwärtszukommen – und am Ende seiner 24-stündigen Odyssee durch Manhattan verliert er mehr, als er sich je hat vorstellen können.
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Der Autor
Don DeLillo, 1936 in New York geboren, ist der Autor von 15 Romanen und drei Theaterstücken. Seine jüngste Veröffentlichung, der Erzählband »Der Engel Esmeralda«, erscheint 2012 bei Kiepenheuer & Witsch. DeLillos umfangreiches Werk wurde mit dem National Book Award, dem PEN/Faulkner Award for Fiction, dem Jerusalem Prize und der William Dean Howells Medal from the American Academy of Arts and Letters ausgezeichnet. DeLillo lebt in New York.
Der Übersetzer
Frank Heibert, geboren 1960, übersetzt vor allem aus dem Englischen und Französischen, u. a. Werke von Don DeLillo, Richard Ford, Neil Labute und, zusammen mit Hinrich Schmidt-Henkel, Yasmina Reza. 2006 erschien sein erster Roman »Kombizangen«.
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1. Auflage 2012
Titel der amerikanischen Originalausgabe: Cosmopolis
© 2003 Don DeLillo
Aus dem amerikanischen Englisch von Frank Heibert
© 2003, 2012 by Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln
eBook © 2012 by Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln
Umschlaggestaltung: Rudolf Linn, Köln
Umschlagmotiv: © Caitlin Cronenberg, mit freundlicher Genehmigung von Falcom Media GmbH
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
eBook-Produktion: GGP Media GmbH , Pößneck
ISBN: 978-3-462-04437-9 (Buch)
ISBN: 978-3-462-30608-8 (eBook)
www.kiwi-verlag.de
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