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Cotton Reloaded - Folge 1: Der Beginn

Cotton Reloaded - Folge 1: Der Beginn

Titel: Cotton Reloaded - Folge 1: Der Beginn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mario Giordano
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Anschlag, und inspizierte rasch die Ventilatorenkästen. Auch hier war niemand. Keine Menschenseele.
    Geduckt, sich immer noch nach allen Seiten absichernd, untersuchte Cotton das Scharfschützengewehr. Es war geladen und gesichert, ausgerichtet und schussbereit.
    »Verdammt!«
    Es war die Ratlosigkeit, plötzlich ausgebremst zu sein, die Cotton fluchen ließ. Er versuchte zu begreifen, was passiert war. Hatte der Schütze aufgegeben? Kam er noch mal zurück?
    Cotton legte sich an das Gewehr und peilte durch das Zielfernrohr. Er sah ein Fenster des UN-Gebäudes. Den Konferenzraum. Etwa vier Personen. Und dann erkannte er den Präsidenten. Er stand am Ende des Tisches. Zu weit weg, um ein gutes Ziel abzugeben. Solange er sich nicht ans Fenster stellte.
    In diesem Moment klingelte Cottons Handy.
    »Verdammt, wir haben ein Problem!«, rief Zeerookah alarmiert.
    Ja, das hatte Cotton sich irgendwie schon gedacht.
    »Dreh dich nach Süden!«, rief Zeerookah. »Das nächste Hochhaus. Auf dem Dach!«
    Cotton wandte sich um und starrte auf das nächste Hochhaus in seinem Blickfeld. Es war etwas niedriger als das, auf dem er stand. Cotton konnte das Dach erkennen.
    Und Decker.
    Und den zweiten Scharfschützen.
    Und den Mann, der Decker mit einer Waffe bedrohte.
    »Scheiße, was ist da los, Zeerookah?«
    »Decker ist sofort mit dem Boot rüber, als ich sie vorhin angerufen hab.«
    »Aber warum, zum Teufel, ist sie da drüben? «
    »Verdammt, Cotton, ich hab sie dahin gelotst, als ich die Luftaufnahmen der Drohne sah, die ich losgeschickt habe.«
    Cotton starrte hinauf in den blauen Nachmittagshimmel. Kein Wölkchen zu sehen, nichts, was die blaue Leere auch nur eintrübte. »Drohne? Was für eine Drohne?«
    »Vergiss es, Cotton!« Zeerookahs Stimme klang immer noch konzentriert, aber Cotton hörte jetzt auch Panik darin. Mit dem Gewehr rannte er geduckt auf andere Brüstungsseite zu, legte sich flach aufs Dach und peilte durch das Zielfernrohr. Hundertfünfzig Yards, schätzte er. Er konnte Decker drüben sehen. Sie bewegte sich nicht, zielte immer noch auf den Scharfschützen, der sich jedoch ganz auf seine eigentliche Aufgabe zu konzentrieren schien. Offensichtlich eine Pattsituation, sonst wäre Decker längst tot. Cotton schwenkte das Gewehr ein kleines Stück weiter und sah jetzt den Mann, der Decker bedrohte. Athletischer Typ, Anzug, militärischer Haarschnitt. Obwohl Cotton nicht erkennen konnte, ob er einen West-Point-Ring trug, war er überzeugt, dass dieser Mann der Mörder von Maggie Huang und Kyle war.
    Er sagte etwas. Decker schüttelte den Kopf, trat ein Stück zurück und zielte dabei weiter auf den Scharfschützen.
    Hundertfünfzig Yards. Cotton hatte den Killer genau im Visier. Kurz dachte er an seinen Vater. An die gemeinsamen Jagdausflüge. Wie er ihm die Browning erklärt hatte. Ganz ruhig, Jerry, schön einatmen, zielen, vorspannen bis zum Druckpunkt, ruhig mitschwenken, langsam ausatmen und dann - wie von selbst.
    Cotton zielte einen Strich über den Kopf des Killers und nur ganz leicht gegen den Wind. Einatmen. Der Mann bewegte sich plötzlich. Vorspannen bis zum Druckpunkt. Der Killer ging auf Decker zu. Mitschwenken. Der Killer blieb stehen. Langsam ausatmen.
    Und dann – wie von selbst.
    Der Schuss zerplatzte in der warmen Luft, rollte hinauf in den Nachmittagshimmel und verdunstete auf halbem Weg über dem East River. Cotton sah, wie der Killer getroffen wegsackte, und lud sofort nach. Erneut zielen.
    Wo war Decker? Da! Cotton sah, wie sie zur Seite hechtete. Der Killer war nicht tot, feuerte jetzt auf sie, aber er traf anscheinend nicht. Cotton hatte ihn wieder im Visier, sah dann aber, dass der stoische Scharfschütze jetzt ebenfalls herumwirbelte.
    Sofort wechselte Cotton das Ziel. Sein nächster Schuss verfehlte den Scharfschützen um Längen. Der drahtige Mann ging mit seinem Gewehr in Deckung und legte erneut auf Decker an, die gerade den Killer erschossen hatte. Cotton lud wieder durch, legte noch einmal an. Eine Ewigkeit dauerte das.
    Langsam ausatmen.
    Und dann - wie von selbst.
*
    Sein Name war Bryan Kay, achtundzwanzig Jahre, ausgebildeter Scharfschütze. Er hatte im gleichen Platoon wie Evan Lethem gedient, war zusammen mit ihm untergetaucht und hatte sich mit ihm gemeinsam dem »Christlichen Widerstand« angeschlossen.
    Aber der eigentliche Kopf der Zelle war der andere Mann gewesen. Eric Price. Dreiundvierzig Jahre, West-Point-Abschluss 1990, keine Familie. Seit zehn Jahren beim Secret

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