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Cotton Reloaded - Folge 3 - Unsichtbare Schatten

Cotton Reloaded - Folge 3 - Unsichtbare Schatten

Titel: Cotton Reloaded - Folge 3 - Unsichtbare Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Gardemann
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auf dem Lieferschein überflog. »Offenbar hatte Tarbell mehrere Dutzend solcher Kartons voller Kunstperlen geordert«, sagte er. »Die Lieferadresse lautet jedoch auf einen anderen Straßennamen. Tarbell muss in Manhattan noch ein weiteres Objekt angemietet haben, und zwar in der Plimpton Avenue, drüben in der Bronx.«
    Die beiden Agents setzten die Suche fort. Doch so gründlich sie sich auch durch das Chaos arbeiteten –sie konnten keine Gegenstände sicherstellen, die mit dem offenbar geplanten Sprengstoffanschlag auf die George Washington Bridge in Zusammenhang gebracht werden konnten.
    Eines aber machte Cotton stutzig. »Tarbell muss doch einen PC oder einen Laptop besessen haben. Aber in seiner Wohnung ist kein Rechner. Ich vermute, die Einbrecher haben die Geräte mitgenommen.«
    Decker nickte nachdenklich. »Sie haben womöglich auch Suzy Bennet in ihrer Gewalt. Ich habe ihre Handtasche gefunden, in der sich ihr Portemonnaie, ihr Führerschein und der Haustürschlüssel befinden. Suzy dürfte das Haus ohne ihre Handtasche kaum freiwillig verlassen haben.«
    Decker hielt den zerstörten Anrufbeantworter hoch, den sie neben dem zerschmetterten Haustelefon gefunden hatte. »Den nehme ich mit. Vielleicht kann Zeerookah den Speicherchip ja noch auslesen. Da wir Dominick Tarbells Handy bisher nicht gefunden haben, ist der Anrufbeantworter die vielleicht einzige Quelle, die uns verraten könnte, mit wem er in Verbindung stand. Suzys Handy werde ich ebenfalls beschlagnahmen.«
    Da das Apartment nichts mehr hergab, machten Cotton und Decker sich daran, die Mieter in den angrenzenden Wohnungen zu befragen. Doch keiner von ihnen wollte etwas davon mitbekommen haben, was in der Wohnung von Dominick Tarbell und Suzy Bennet vorgefallen war.
    »Wir vergeuden hier bloß unsere Zeit«, stellte Decker schließlich fest. »Versiegeln wir die Wohnungstür. Dann fahren wir in die Plimpton Avenue und versuchen dort unser Glück.«
*
    Während der Fahrt versuchte Decker, den Versandhändler zu erreichen, von dem Dominick Tarbell die Kunstperlen bezogen hatte. Es handelte sich um eine Adresse in Bloomfield, drüben in New Jersey.
    Cotton und Decker überquerten mit dem Dienstchevy auf der Alexander Hamilton Bridge gerade den Hudson River, um zur Bronx zu gelangen, als Decker den Mann endlich telefonisch erreichte.
    »Mortimer Spritzgusswerke«, drang eine brüchig klingende Stimme aus dem Lautsprecher, den Decker hinzugeschaltet hatte. »Was kann ich für Sie tun?«
    Decker identifizierte sich als FBI-Agent und fragte, was es mit der Perlenlieferung an Dominick Tarbell auf sich hatte.
    »Was sollte es damit auf sich haben?«, entgegnete der Mann behäbig. »Tarbell lässt mit den Perlen in Heimarbeit Indianerschmuck für Touristen in Kanada herstellen.«
    »In Kanada?«, fragte Decker verblüfft. »Warum ausgerechnet in Kanada?«
    »Weil sich dort das Caughnawaga-Reservat befindet«, klärte Mortimer sie auf. »Die dort lebenden Mohawks verkaufen den nachgemachten Indianerschmuck an die Touristen, die das Reservat besuchen.«
    »Warum wird dieser Schmuck in New York hergestellt und nicht im Indianerreservat?«, hakte Decker nach, während Cotton auf eine andere Fahrspur wechselte, um einen Schwertransporter zu überholen, der Stahlträgersegmente geladen hatte.
    Mortimer stieß ein raues Lachen aus. »Diese Vorgehensweise hat Tradition, Agent Decker. Offenbar kennen Sie sich in der Geschichte der Mohawks nicht sonderlich gut aus.«
    »Das stimmt. Ich weiß allerdings, dass die Mohawks von den Baukonzernen gerne im Stahlbau eingesetzt werden, da sie nahezu schwindelfrei sind«, erwiderte Decker ein wenig pikiert.
    »Na, sehen Sie«, sagte Mortimer. »Und das ist auch der Grund, warum der nachgemachte Schmuck für die Touristen von den Frauen der im Stahlbau arbeitenden Mohawks seit Generationen in New York hergestellt wird. Die Frauen haben sich früher durch diese Tätigkeit ein bisschen Geld dazuverdient. Eigentlich hatten sie das nicht unbedingt nötig, da ihre Männer auf den Großbaustellen genug verdienten. Aber verständlicherweise wollten sie nicht untätig in ihren Wohnungen herumsitzen und haben deshalb angefangen, den Schmuck herzustellen, den sie dann an ihre Stammesangehörigen in Caughnawaga schickten.«
    »Und diese Tradition wird bis heute fortgeführt?« Decker hatte skeptisch die Stirn gefurcht.
    Mortimer seufzte. »Die Zeiten haben sich gewandelt. Heutzutage gehen die Indianerfrauen ihren eigenen Berufen nach.

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