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Cotton Reloaded - Folge 3 - Unsichtbare Schatten

Cotton Reloaded - Folge 3 - Unsichtbare Schatten

Titel: Cotton Reloaded - Folge 3 - Unsichtbare Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Gardemann
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Objekte ausgestellt waren, ließen keinen Zweifel daran aufkommen, dass die Fotos in einem Museum oder einer Galerie entstanden waren.
    Hier und da waren elegant gekleidete Männer und Frauen mit abgelichtet worden, die mit Champagnergläsern in der Hand die rätselhaften Skulpturen betrachteten.
    Doch nicht nur rostige Eisenträger hatte der Künstler für seine eigentümlichen Plastiken verwendet. In die zusammengeschweißten Eisenträger waren auch archaisch anmutende Werkzeuge eingefügt. Armlange, kohlschwarze Zangen und alte Drucklufthämmer, deren Gehäuse verbeult und rostig waren, hatte der Künstler ebenso verbaut wie pilzförmige Nieten, wie sie für den Stahlbau verwendet wurden.
    Im Zentrum einer Skulptur, die wie eine vor Erschöpfung zusammengekrümmte Gestalt anmutete, befand sich eine löchrige Esse, in der rote LED-Lampen glühten, sodass es aussah, als würde der Widerschein eines Feuers darin glimmen.
    Während Cotton und Decker noch rätselten, was es mit diesen Fotos auf sich haben könnte, trat Zeerookah von hinten an die Arbeitsstation heran. Als der ehemalige Hacker die Fotos entdeckte, von denen gleich mehrere auf dem Bildschirm zu sehen waren, stieß er einen überraschten Pfiff aus.
    »Woher rührt denn euer Interesse an dieser jungen Künstlerin?«, fragte er.
    Decker und Cotton drehten sich mit fragendem Gesichtsausdruck zu dem fülligen Mann um. Zeerookah, in dessen Adern indianisches Blut floss, lächelte gutmütig. »Müsst ihr nicht einen Fall aufklären?«, fragte er zurückhaltend. »Euren Hunger nach Kunst solltet ihr lieber in der Freizeit stillen.«
    »Was redest du denn da, Zeery? Hast du diese Skulpturen schon mal gesehen?«, hakte Decker nach, ohne Zeerookah darüber aufzuklären, was es mit den Fotos auf sich hatte.
    Der IT-Spezialist nickte. »Klar doch, ihr Kulturbanausen. Die Skulpturen sind von Eileen Diabo und werden zurzeit in der Trade Gallery ausgestellt. Ich war vorgestern bei der Ausstellungseröffnung dabei.«
    Er deutete auf das letzte Bild der unteren Reihe. Neben einer Skulptur, die aus wellenförmig gebogenen Eisenträgern bestand, die sich drohend aufrichteten, stand eine zierliche junge Frau. Sie hatte rabenschwarzes Haar und trug einen Pagenschnitt. Auch ihre dunkle, eng anliegende Kleidung erinnerte entfernt an die Uniform eines Hotelpagen. Mit ihrer zierlichen Figur und dem schüchternen Gesichtsausdruck wirkte sie neben der wuchtigen, urtümlichen Skulptur ungemein zart und zerbrechlich.
    »Das ist sie«, sagte Zeerookah. »Eileen Diabo. Während der Ausstellungseröffnung hat sie kaum ein Wort gesprochen. Stattdessen hat sie es ihrem Begleiter überlassen, die Eröffnungsrede zu halten und eine Erklärung zu den einzelnen Werken abzugeben.«
    Zeerookah kam ins Schwärmen. »Eileen Diabo verwendet für ihre Plastiken ausnahmslos Gegenstände, die mit ihren indianischen Vorfahren in Zusammenhang stehen. Sie ist eine Mohawk und stammt aus dem Caughnawaga-Reservat in Quebec. Die Materialien, die sie verwendet, stehen in enger Beziehung zu der Arbeit der Mohawks, die als Stahlarbeiter bei der Errichtung zahlreicher wichtiger Gebäude in den USA mitgewirkt haben, besonders Wolkenkratzer. Die Mohawks haben in New York unter anderem am Bau des Cities Service Buildings, des Empire State Buildings und des Daily News Buildings mitgewirkt.«
    Zeerookah deutete mit einem Kopfnicken auf die Fotos auf dem Bildschirm. »Die Eisenträger, die Eileen Diabo für ihre Skulpturen benutzt, sind ausgewechselte Bauteile, die aus Gebäuden stammen, die die Mohawks damals mit aufgebaut haben.«
    »Und die Plastiken, die in die Gerätschaften eingefügt sind?«, fragte Decker.
    »Das sind Originalwerkzeuge, wie sie vor fünfzig Jahren im Stahlbau verwendet wurden. Diabo hat Druckluftniethämmer, Bolzensetzer und Essen benutzt, in denen die Nieten erwärmt wurden, um die Schäfte anschließend leichter zu Schließköpfen umschlagen zu können.«
    »Wow«, sagte Cotton beeindruckt. »Du kennst dich in dieser Materie ja bestens aus, Zeerookah.«
    »Es geht so«, sagte der IT-Spezialist bescheiden. »Wie du weißt, habe ich selbst indianische Wurzeln und interessiere mich schon von daher für dieses Gebiet. Und ich bewundere Diabos Arbeit. Mit ihren Skulpturen rückt sie die Rolle, die die Mohawks bei der Errichtung vieler bedeutender Bauwerke in den USA gespielt haben, wieder ins Licht der Öffentlichkeit.«
    Der IT-Spezialist furchte die Stirn und betrachtete die Fotos noch

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