Couchgeflüster
Thermoskanne?» Ich liebe Ausflüge. Und ich liebe Picknicks. Und am allermeisten liebe ich diesen Mann mit seinen tollen Ideen!
«Mmm, ob ich bis heute Nachmittag noch Buletten auftreiben werde, kann ich nicht versprechen», erwidert Ben ausweichend und reibt seinen Fuß an meinem. «Jedenfalls solltest du feste Schuhe und eine Jacke mitnehmen.»
Diese seltsame Anweisung und der geheimnisvolle Ton in Bens Stimme machen mich neugierig. Denn so weit kenne ich meinen Traummann inzwischen: Seine Ideen sind nicht weniger ausgefallen als meine.
«Willst du etwa mit mir auf Fontanes Spuren durch Brandenburg wandern?», frage ich neugierig.
«So ähnlich», lacht er. «Einzelheiten werden aber nicht verraten. Freu dich einfach auf eine Sonntagsüberraschung. Ich möchte mich endlich für deine ungewöhnliche Therapie revanchieren.»
Nach dem Glücksyoga fühle ich mich wie in rosa Zuckerwatte gehüllt.
Gegen halb zwei lehne ich in Jeans und Trägershirt an der offenen Studiotür und warte auf meinen Traummann. Mein Haar ist mit einem Käppi gebändigt, und meine Füße stecken in Joggingschuhen, für die es eigentlich viel zu warm ist.
Ben erscheint in dunkelblauen Jeans, weißem Hemd und weißen Sportschuhen und eilt mit ausgebreiteten Armen auf mich zu.
«Nochmal: Happy Birthday, meine Süße.» Er umarmt mich und gibt mir einen Kuss. «Bist du bereit?»
«Ja, zu allen Schandtaten», hauche ich verzückt.
«Also, schließ schnell dein Studio ab. Dein Geschenk wartet nicht ewig.»
Noch mehr als ein Buletten-Picknick im Grünen liebe ich unerwartete Geschenke.
«Wo? Wo ist es denn?», platze ich neugierig heraus, und mein Herz macht einen Freudensprung.
«Auf der Straße», antwortet Ben und lacht. Er scheint sich köstlich über meine Aufregung zu amüsieren.
Eilig schnappe ich meine Jeansjacke und den kleinen Rucksack, in den ich vorsorglich zwei Flaschen Sekt gepackt habe, und versperre die Tür.
Ben nimmt meine Hand und befiehlt: «Augen zu.»
Ich lasse mich von ihm aus dem Hof führen. Wie eine Schar Ameisen krabbelt die Euphorie meinen Rücken hoch.
«Aufmachen», flüstert er kurz darauf.
Vorsichtig öffne ich die Augen und schnappe nach Luft.
«Ben!»
«Gefällt es dir?»
«Wie kannst du das fragen?», quieke ich begeistert.
Vor der Hofeinfahrt parkt das süßeste kleine Cabrio der Welt. Es ist rosa und sieht ein bisschen aus wie ein Spielzeugauto. Nur, dass dieses hier echt ist und genau die Farbe meiner Yogamatten hat. Auf der Fahrertür klebt der schwarze Schattenriss einer schlanken Figur im Schneidersitz. Darüber prangt die Adresse meiner neuen Homepage:
www.Yoga-Oase.de
Ja, ich habe das Studio umbenannt. Die Bezeichnung
Oase
beinhaltet Ruhe und Entspannung. Und darum geht es schließlich.
Zärtlich legt Ben seinen Arm um meine Schulter. «Dein Firmenwagen! Damit kannst du dann zwischen deinen Filialen hin- und herflitzen und wirbst mit jedem gefahrenen Meter neue Kunden.»
«Ben, das ist …», stottere ich ergriffen. «Das ist … So ein teures Geschenk kann ich nicht annehmen.»
«Nun vergiss mal deine gute Erziehung, Nelly Nitsche», tadelt er mich liebevoll. «Geschenke bewertet man nicht, man freut sich einfach über sie.»
«Wenn du meinst», antworte ich noch etwas unschlüssigund falle ihm dann um den Hals. «Das ist ja wohl das coolste Auto der Welt! Und die absolut gelungenste Geburtstagsüberraschung meines Lebens … Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.»
«Dann sag nichts …» Ben angelt einen Schlüssel aus seiner Hosentasche und hält ihn mir vor die Nase. «Sondern steig ein, zu einer Probefahrt! Der Tank ist voll.»
Per Knopfdruck öffne ich die Tür und lasse mich hinters Steuer gleiten. Das Innere des Wagens duftet berauschend nach Leder und Sauberkeit. Der Sitz ist genau richtig eingestellt und sehr bequem. Zögernd lege ich meine Hände auf das Lenkrad. Ich muss erst mal tief durchatmen.
«Alles okay?», fragt Ben und öffnet das Verdeck.
«Ja, lass uns rausfahren!», erkläre ich glücklich und reiße mir das Käppi vom Kopf. «Ich würde zu gerne Gas geben und mein Haar im Wind flattern lassen.»
Nachdem Ben auf der Beifahrerseite eingestiegen ist, starte ich den Wagen – und los geht’s.
Ben lotst mich durch die Stadt, Richtung Autobahn. «Ich sag dir Bescheid, an welcher Ausfahrt wir rausmüssen.»
«Wo ist eigentlich der Picknickkorb?», frage ich neugierig. Denn auf dem Rücksitz liegt nur mein Rucksack mit den
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