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Couchgeflüster

Couchgeflüster

Titel: Couchgeflüster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Becker
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sich mit einer vertrauten Geste übers Haar.
    «Man sitzt hier ja nicht gerade besonders bequem», fahre ich fort. «Und das laute Reden strengt doch auch an. Also ich würde davon einen ganz trockenen Hals kriegen und   –»
    «Schon gut», fällt sie mir ins Wort und streckt den Rücken durch. «Ich geh ja schon.»
    «Die Blumen bringe ich später vorbei», ruft Ben ihr nach und winkt mit dem Strauß.
    Als meine Mutter außer Hörweite ist, lasse ich mich auf eine Treppenstufe plumpsen und seufze tief.
    «Iss das ’ne neue Yogaübung?», plärrt eine mir wohlbekannte Männerstimme von unten.
    Gleich drauf schlendert mein Bruder, Arm in Arm mit Carina, die Treppen herauf.
    «Phillip, wo kommst du denn her?», entfährt es mir, obwohl der Picknickkorb und die hochsommerlichen Klamotten der beiden eindeutig nach einem sonntäglichen Badeausflug aussehen.
    «Wir waren auf dem Ku’damm flanieren», erklärt mein Bruder spitz. «Na, wo waren wir wohl, Schwesterherz?» Er schwingt den Korb durch die Luft und sieht mich fragend an.
    «Ist er das? Dein Traumtyp?», flüstert Carina mir zwinkernd zu und deutet auf Ben, der sich mittlerweile auf dem ausklappbaren Sitz im Fahrstuhl niedergelassen hat.
    Ich nicke lächelnd. «Aber er steckt im Lift fest.»
    «Ha!» Phillip verdreht die Augen und kann es sich nicht verkneifen, hämisch zu lachen. «Da wär ich ja nie drauf gekommen.»
    «Steh nicht rum, tu lieber was», befiehlt Carina streng und stößt ihm den Ellbogen in die Rippen.
    Augenblicklich lässt mein Bruder den Picknickkorb fallenund tritt an die verschnörkelte Aufzugtür. «Hast du schon mal gedrückt?», fragt er an mich gewandt. «Manchmal klemmt nur der Knopf.»
    Er klingt wie ein Chefmonteur, der dieses Problem schon x-mal beseitigt hat, und drückt mehrfach hektisch auf den glänzenden Messingknopf.
    Natürlich ohne Erfolg. Doch Phillip lässt sich nicht beirren. Vermutlich möchte er Carina imponieren, die sich mittlerweile neben mich auf die Treppe gehockt hat und dem Treiben belustigt zusieht.
    «Ben, drück mal auf Erdgeschoss», ruft er in Richtung Fahrstuhl.
    Die Drückerei geht eine Weile hin und her. Immer schön im Wechsel. Bis sich Phillip plötzlich am Kopf kratzt, irgendwas vor sich hin murmelt und Ben ein neues Kommando erteilt: «Bei drei nochmal gleichzeitig auf Erdgeschoss drücken!»
    Gespannt recken Carina und ich die Hälse. Phillip zählt laut, und wir sehen, dass auch er bei drei den Messingknopf drückt. Und tatsächlich knarrt es daraufhin im Lift. Vielleicht war es aber auch nur Bens Gewichtsverlagerung, die das Geräusch ausgelöst hat. Er hat den Strauß vorsichtig auf den Boden gelegt und sich vor den Knöpfen postiert wie ein Türsteher vor einer beliebten Disco.
    «Nochmal!», brüllt Phillip. «Eins, zwei – drei!»
    Und zu unser aller Erstaunen bewegt sich der Fahrkorb nun ein kleines Stückchen. Er rumpelt und knarrt lautstark, und beim dritten Versuch ruckelt es gefährlich. Dann setzt sich das Ungetüm tatsächlich nach unten in Bewegung.
    Instinktiv springe ich auf und renne die Treppen hinab.
    Gleichzeitig kommen Ben und ich im Erdgeschoss an.Überglücklich reiße ich die Tür auf und falle ihm um den Hals.
    «Alles ist gut, Nelly», flüstert er leise und küsst mich zärtlich aufs Ohr.
    Ich seufze erleichtert und muss gegen jäh aufsteigende Tränen kämpfen. Die ganze Aufregung hat mich doch ziemlich mitgenommen.
    «Ich hab was gut bei dir, Schwesterherz!», ruft Phillip feixend durchs Treppenhaus und macht sich mit Carina auf den Weg nach oben.
    Ben lässt mich los und deutet auf die Blumen, die immer noch im Aufzug liegen. «Die sollten wir deiner Mutter bringen, bevor sie endgültig verwelken.»
    «Ja, gleich», entgegne ich. «Vorher musst du mir aber noch versprechen, nie wieder ohne mich in einen Lift zu steigen.»
    «Alles, was du willst, Nelly. Hauptsache, du bist mir nicht mehr böse und sprichst wieder mit mir. Ich hatte solche Angst, du würdest mir die Tür vor der Nase zuknallen.» Ben sieht mich mit großen Augen an. «Es tut mir leid, dass ich zu spät bin. Aber ich dachte, dass es mit dem Lift schneller gehen würde, und   …» Er stockt und lacht amüsiert auf. «Was für eine bescheuerte Idee.»
    Auch ich muss jetzt herzhaft lachen.
    «Ich verzeihe dir», lächele ich großzügig, nehme seinen Kopf in meine Hände und küsse ihn zärtlich auf die Narbe.
    Doch plötzlich ändert sich Bens heitere Miene. «Und ich verspreche dir auch, dich niemals

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