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Coxi Flederwisch - Hexerei im Pausenhof

Coxi Flederwisch - Hexerei im Pausenhof

Titel: Coxi Flederwisch - Hexerei im Pausenhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meike Haas
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sagte sie, »aber du weißt genau, wo die Umzugskiste steht.«
    »Ja, und?«
    »Na, ist doch ganz einfach! Dann kannst du die Kiste weghexen. Irgendwohin, wo sie niemand von deiner Hexenverwandtschaft findet! Und dort können wir beide dann in Ruhe den Stummschlüssel suchen!«
    Jetzt strahlte auch Coxi. »Lieselotte«, jubelte sie, »das ist eine flammenhafte Sternzacken-Idee!«
    Schnell und achtlos stopften sie die herumliegenden Sachen zurück in die Kiste. Jetzt ließ sich der Deckel nicht mehr schließen, aber das störte Coxi nicht. Sie zückte ihren Zauberstab und streckte ihn eilig in die Höhe. Doch plötzlich stockte sie: »Aber wohin??«
    Lieselotte überlegte nicht lang: »Ins Mädchenklo!«
    Coxi grinste, schwenkte ihren Zauberstab erneut und murmelte: »Kramgapffrrl tschuugglm!«
    Es blitzte, es dampfte, und als Coxi und Lieselotte wieder etwas erkennen konnten, war die Kiste verschwunden.

9. Lauscher an der Tür
    Die Schritte, die Coxi und Lieselotte gehört hatten, waren aber gar nicht von Rabanus Flederwisch gewesen. Sie waren von überhaupt keinem Hexen-Hausmeister. Sondern von einem echten. Von Herrn Blechinger.
    Es war nämlich so: Nachdem das Feuerwehrauto um die Ecke verschwunden war, hatte Frau Sönnchen sehr schnell für Ruhe auf dem Schulhof gesorgt. Da die Pause schon längst zu Ende war, hatte sie alle Kinder in ihre Klassen geschickt. Nur die aus der 4a nicht. Denn die sollten ja jetzt Frühlingsblumen einpflanzen. Und genau deswegen musste Herr Blechinger schleunigst die Kiste mit Stiefmütterchen, Narzissen, Primeln und Hyazinthen aus dem Keller holen. Dort hatte er sie gelagert, nachdem er gestern in der Gärtnerei gewesen war. Er hatte sie direkt neben der kleinen hölzernen Tür abgestellt,die seit einiger Zeit mit einem Vorhängeschloss versperrt war.
    Als Herr Blechinger sich jetzt bückte, um sie hochzuheben, nahm er im Augenwinkel wahr, dass irgendetwas an der Tür anders war als sonst.
    Er richtete sich wieder auf. Da sah er es: Das Schloss war geöffnet! Und durch den Türspalt fiel ein hellgrüner Streifen Licht! Was hatte das nur zu bedeuten?
    Am liebsten hätte er die Tür einfach aufgerissen. Aber er zögerte. Nach den Vorfällen im Herbst hatte Herr Morsch streng verboten, dort noch einmal hineinzugehen. Dafür gab es bestimmt einen Grund! Lauerten hinter der Tür irgendwelche Gefahren?

    Herr Blechinger wagte einen vorsichtigen Schritt auf die Tür zu. Jetzt hörte er leises, aufgeregtes Gemurmel. Mädchenstimmen! Eindeutig.
    Er schob sein Ohr in Richtung Tür. Aber nicht nahe genug. Was genau die Stimmen sagten, verstand er nicht.
    »Los! Der Kiste hinterher!«, zischte Coxi im Hexenkeller. »Feuerbesenschnell! Dann können wir im Klo in Ruhe nach dem Schlüssel suchen!«
    »Nein! Wir laufen bloß wieder irgendjemandem in die Arme. Zuerst musst du dich tarnen!«
    »Tarnen?«
    »Du siehst doch immer noch aus wie Herr Morsch, es ist besser, du verwandelst dich.«
    »Krächzerabumm! Können wir uns nicht einfach mal beeilen?«
    »Tarnung ist wichtiger!«
    Jetzt trat für einen kurzen Augenblick Stille ein. Das lag daran, dass Coxi den Zauberstab zückte, ihn herumwirbelte und sehr leise seltsame Silben murmelte. Es blitzte, dampfte und qualmte.
    »Doch nicht in dich!«, kreischte Lieselotte. »Hinter der Tür warten deine Verwandten! Die sehen ja dann, wohin wir rennen!«
    »In was denn dann?«
    »In eine Maus. Das hat doch jedes Mal gut geklappt!«
    Coxi hob erneut den Zauberstab, es blitzte grün, Rauch stieg auf, und als die Luft wieder klar wurde, verschwand gerade das Ende eines rosa-grauen Mauseschwanzes im Ärmel von Lieselottes Sweatshirt. Jetzt schlich Lieselotte zur Tür. Ihren Arm presste sie an den Bauch. Über dem Handgelenk machte das Sweatshirt eine seltsame, mausförmige Beule.
    »Schneller!«, tönte Coxis Stimme aus dem Ärmel.
    »Leise!«, meckerte Lieselotte zurück.
    An der Tür zum vorderen Keller blieb Lieselotte stehen. Sie legte ihr Ohr ans Türblatt. Von Rabanus war nichts zu hören. Kein Scharren, kein Tappen, kein Hüsteln. Konnte ein Mensch so leise sein? Oder besser gesagt: ein Hexenmeister?
    Ein Mensch konnte. Zweifellos. Schließlich stand Herr Blechinger mucksmäuschenstill auf der anderen Seite der Tür und lauschte genauso angespannt wie Lieselotte.
    Ob ein Hexenmeister allerdings so still sein konnte, bleibt fraglich. Rabanus tappte zu diesem Zeitpunkt ziemlich geräuschvoll durchs Schulhaus. Er war – wie Coxi vermutet hatte – schon

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