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Coxi Flederwisch - Hexerei im Pausenhof

Coxi Flederwisch - Hexerei im Pausenhof

Titel: Coxi Flederwisch - Hexerei im Pausenhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meike Haas
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beschrieb. Hatte die kleine Hexe etwa eine Gedanken-Lese-Brille in der Kiste gefunden?
    Coxi lehnte glucksend überm Kistenrand. »Nein!«, kicherte sie. »Ich habe nichts gefunden. Du hast eine Hexenfeder in der Hand! Wenn du sie schwenkst undan mich denkst, erscheinen deine Gedanken in grüner Schrift vor mir!«
    Lieselottes Augen wurden vor Staunen ganz groß. So war das! »Hast du mit so einer Feder an mich geschrieben?«
    Coxi nickte.
    »Und die Schrift stand an der Tafel, weil ich da gerade hingeschaut habe?«
    Coxi nickte wieder. »Ich habe jetzt alles an der Kellerwand gesehen. Hätte ich in die Kiste geschaut, wäre die Schrift eben in der Kiste erschienen.«
    »Das ist ja toll!« Lieselotte sah ihre Feder glücklich an. »Dann kann ich dir ja beim nächsten Mal antworten! Wir können uns richtig Briefe schreiben!«
    Coxi stützte sich auf den Kistenrand und grinste. »Du kannst ja schon mal üben, solange ich suche«, schlug sie vor. »Es ist nämlich gar nicht so einfach. Also, dass genau das beim anderen ankommt, was man will, meine ich. Manchmal schreibt man pockenpeinliche Sachen!«
    Lieselotte glaubte das nicht. Es gab ja keine geheimen Gedanken, die sie vor Coxi verbergen wollte. Aber sie hatte natürlich trotzdem Lust zu üben!
    Sie setzte sich im Schneidersitz auf den kalten Boden, hielt die Feder ganz still und überlegte sich, was sie Coxischreiben wollte. Ja, und da bemerkte sie, dass sie in einem Brief eben doch andere Worte benutzen wollte als in Gedanken! Lieselotte dachte nämlich gerade, dass es ganz schön bescheuert war, dass Coxi trotz aller Hexenkräfte nach dem Stummschlüssel suchen musste. Viel besser wäre es doch, ihn einfach herbeizuhexen.
    Aber Coxi hatte ihr schon beim letzten Besuch erklärt, dass so etwas nicht ging. Um Sachen herbeizuzaubern, musste man ganz genau wissen, wo sie sich befanden. Nur dann konnte man seine Gedanken darauf richten und das jeweilige Ding mit einem Zauberspruch zu sich holen. War das nicht oberbescheuert? Da brachte einem der ganze Hexenzauber nichts! Aber so wollte es Lieselotte eben nicht ausdrücken. Stattdessen hob sie jetzt die Feder an, dachte erst an Coxi, schwang die Feder durch die Luft und sagte in Gedanken: »Wie schade, dass du den Schlüssel nicht herbeihexen kannst!«
    »Ja, das ist schimmelschattenschade!«, rief Coxi, die sich mittlerweile wieder tief in die Kiste gebeugt hatte.
    Lieselotte grinste: Das mit der Hexenfeder funktionierte einwandfrei.
    Sie schwenkte sie erneut durch die Luft. »Was machst du eigentlich, wenn du den Schlüssel hast?«, dachte sie dabei. Dann hielt sie die Feder kurz an, konzentrierte sichund probierte es mit einem sehr langen Satz: »Zauberst du ihn dann unsichtbar oder verwandelst du ihn, oder wie?«
    »Verwandeln, phhh!«, meinte Coxi verächtlich und tauchte kurz aus der Kiste auf. »Das bringt ja nichts! Wenn ich ihn beispielsweise in ein Ofenrohr verwandele, dann sieht er zwar aus wie ein Ofenrohr, aber sobald jemand dieses Ofenrohr vor meinen Lippen umdreht, wirkt der Zauber genauso fest.«
    »Und unsichtbar machen?«, schrieb Lieselotte.
    Coxi zuckte die Schultern. »Meine Mutter hat so einen Augenzwicker, mit dem sie auch unsichtbare Dinge sehen kann.«
    Und jetzt passierte es doch. »Echt oberbescheuert!«, dachte Lieselotte und machte dabei eine achtlose Bewegung mit der Feder in der Hand. »Diese ganze Hexerei ist doch nur nutzloser Kinderkram!«
    Coxi fuhr aus der Kiste. »Findest du?«, fragte sie ärgerlich.
    »Ach … nicht wirklich …«, wollte Lieselotte abwiegeln.
    Da hörte sie ein Geräusch. Ein Geräusch aus dem anderen Kellerraum. Um genau zu sein: tappende Schritte.
    »Da kommt jemand!«, flüsterte sie.
    Coxi sah zu ihr. Der Blick war verzweifelt.
    »Wer könnte das sein?«, fragte Lieselotte. »Wir haben doch alle deine Verwandten abgewimmelt.«
    Coxi sog sorgenvoll die Luft ein.
    »Oder fehlt einer?«
    »Rabanus!«, heulte Coxi auf. »Ich habe meinen Cousin Rabanus vergessen! Der wollte auch hierher fliegen!«
    »Bist du sicher?«
    Die Schritte wurden lauter.
    Coxi nickte. »Wer sonst?« Coxi tauchte wieder in die Kiste und warf im Sekundentakt Sachen heraus. »Was mach ich nur, wenn ich den Schlüssel nicht rechtzeitig finde!!«
    Lieselotte steckte die Hexenfeder in ihre Hosentasche und nagte angestrengt auf ihrer Unterlippe herum. »Ich hab’s!«, rief sie plötzlich und sprang auf. Sie fasste Coxi an den Schultern. »Du weißt zwar nicht genau, wo der Schlüssel steckt«,

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