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Crash

Crash

Titel: Crash Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. G. Ballard
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Zornesaufwallung auf das Armaturenbrett eingeschlagen und dabei mehrere Skalen und den oberen Rand des Tachometers zertrümmert. Kaputte Plastikgehäuse und Kabel hingen über den Lichtschaltern.
    Der Zündschlüssel steckte im Schloß. Ich schaute die Allee auf und ab, ob Vaughan sich hinter einem der Bäume versteckt hatte. Ich ging um den Wagen herum und befestig te die lose gewordenen Blechteile notdürftig wieder mit der Hand. Während ich arbeitete, bekam der rechte Vorderreifen einen Platten.
    Catherine kam herab und sah mir zu. Wir gingen im Schein der ersten Sonnenstrahlen zum Eingang. Während wir über den Kies gingen, hörte ich den Motor eines Autos in der Tiefgarage aufbrüllen. Ein polierter Silberwagen, den ich sofort als meinen eigenen erkannte, raste die Rampe hoch auf uns zu. Catherine schrie auf und stolperte über ihre Füße, doch noch bevor ich sie stützen konnte, war das Auto an uns vorbeigeschwungen und in der Straße verschwunden. In der Dämmerung klang das Heulen des Motors wie ein Schmerzensschrei.

    Kapitel Vierundzwanzig

    Ich sah Vaughan nicht mehr. Zehn Tage später starb er auf der Überführung, wo er einen Zusammenstoß mit der Limousine der Filmschauspielerin versuchte, die er schon so lange verfolgte. In seinem Wagen gefangen, der die Leitplanke der Überführung durchbrochen hatte, war sein Körper durch die anschließende Kollision mit dem Flughafenbus so entstellt, daß ihn die Polizisten zunächst für meinen gehalten hatten. Sie telefonierten mit Catherine, während ich von den Studios in Shepperton heimfuhr. Als ich den Wohnblock erreichte, sah ich Catherine beschwingt um die rostende Karosserie des Lincoln herumgehen. Als ich sie am Arm nahm, starrte sie einen Augenblick wortlos in die dunklen Zweige über meinem Kopf. Einen Augenblick war ich si cher, daß sie mich für Vaughan hielt, der nach meinem Tod gekommen war, um sie zu holen.
    Wir fuhren mit Catherines Auto zur Überführung, während wir uns im Radio die Nachrichten von der Rettung der Schauspielerin anhörten. Seit er mein Auto aus der Garage gestohlen hatte, hatten wir nichts mehr von Vaughan gehört. Ich war in zunehmendem Maße davon überzeugt gewesen, daß Vaughan nur eine Projektion meiner Phantasie und meiner Besessenheit war, die ich in gewisser Hinsicht fallengelassen hatte.
    Mittlerweile stand der Lincoln verlassen in der Allee. Ohne Vaughans Gegenwart verfiel er rasch. Als die Herbstblätter auf Dach und Motorhaube, und durch die zerbrochenen Fenster auch ins Innere auf die Polster fielen, entwich die Luft aus allen Reifen. Sein schäbiger Zustand, besonders die herabhängenden Blechteile, ermutigten Passanten zu Feindseligkeiten. Eine Jugendbande schlug die restlichen Scheiben ein und zertrümmerte die Scheinwerfer.
    Als wir die Unfallstelle unter der Überführung erreicht hatte, empfand ich, als würde ich unerkannt den Ort meines eigenen Todes besuchen. Nicht weit von hier hatte mein Unfall im gleichen Wagen stattgefunden, wie ihn Vaughan gefahren hatte. Ein langer Verkehrsstau blockierte die Überführung, daher parkten wir den Wagen im Vorhof einer Garage und begaben uns zu Fuß zu den Unfallblinklichtern eine halbe Meile vor uns. Ein klarer Abendhimmel erleuchtete die ganze Landschaft und verdeutlichte die Dächer der stehenden Wagen, die im Stau aufgehalten wurden, als würden sie alle darauf warten, für eine Reise in die Nacht starten zu dürfen. Über uns bewegten sich die Flugzeuge wie Luftbeobachter dieses ausgedehnten Wanderungsprozesses.
    Ich beobachtete die Menschen in den Autos, die durch die Windschutzscheiben blinzelten, während sie die Sender ihrer Radios einstellten. Ich schien sie alle als Gäste der jüngsten einer nicht endenwollenden Kette von Straßenparties zu erkennen, die wir im Verlauf des letzten Sommers gemeinsam besucht hatten.
    Am Unfallort unter dem hohen Deck der Überführung hatten sich mindestens fünfhundert Menschen versammelt, die von der Nachricht angelockt worden waren, daß die Filmschauspielerin hier beinahe den Tod gefunden hätte. Wie viele der Versammelten mochten wohl der Meinung sein, sie wäre bereits gestorben und hätte damit einen Platz im Pantheon der Autounfallopfer eingenommen? Auf der Abfahrt von der Überführung standen die Zuschauer dreireihig an der Leitplanke und starrten auf Polizeiautos und Krankenwagen am Fuß der Kreuzung mit der Western Avenue herunter. Über ihren Köpfen ragte das eingedrückte Dach des Flughafenbusses

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