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Credo - Das letzte Geheimnis

Titel: Credo - Das letzte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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eines Motorrads. Ein einzelner Lichtpunkt erschien auf der Mesa und bewegte sich rasch auf ihn zu. Das Licht näherte sich langsamer, als der Strahl auf Eddy fiel, und ein Geländemotorrad hielt vor ihm an. Im Sattel saß ein muskulöser Mann mit langem, blondem Haar, zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden; er trug eine Jeansjacke mit abgerissenen Ärmeln und kein Hemd darunter. Sein Gesicht war markant wie das eines Filmstars, zerfurcht und dennoch von beinahe göttlicher Ausstrahlung. Ein schweres, metallenes Kreuz an einer Silberkette ruhte auf seiner haarigen Brust.
    Als das Motorrad stehenblieb, streckte er die gestiefelten Beine aus, brachte die Maschine ins Gleichgewicht und grinste. »Pastor Eddy?«
    Mit hämmerndem Herzen trat Eddy vor. »Ich grüße dich im Namen Jesu Christi.«
    Der Mann klappte den Seitenständer herunter, stieg ab – er war riesengroß – und ging mit ausgebreiteten Armen auf Eddy zu. Dann drückte er Eddy in einer staubigen, nach Schweiß stinkenden Umarmung an sich, trat zurück und packte ihnfreundschaftlich an beiden Schultern. »Randy Doke.« Erneut zog er Eddy an sich. »O Mann, bin ich wirklich der Erste?«
    »Das sind Sie.«
    »Nicht zu glauben, dass ich es geschafft habe. Als ich Ihren Brief gelesen hatte, bin ich sofort auf meine Kawasaki gesprungen und von Holbrook hierhergefahren. Querfeldein, durch die Wüste, ich habe Zäune eingerissen und bin gefahren wie der Teufel. Wäre ja schon eher hier gewesen, aber in der Nähe der Second Mesa hat’s mich hingelegt. Ich kann’s gar nicht glauben, dass ich da bin. O Mann, nicht zu fassen.«
    Eddy spürte, wie Selbstvertrauen in ihm aufwallte und neue Energie.
    Der Mann blickte sich um. »Also – was jetzt?«
    »Wir wollen beten.« Er ergriff Dokes rauhe Hände, und sie neigten die Köpfe. »Allmächtiger Gott, mögen Deine Engel uns umgeben, Flügelspitze an Flügelspitze, mit blanken Schwertern, um uns zu schützen und uns, Deine Diener, zum Sieg zu führen gegen den Antichristen. Im Namen Jesu Christi unseres Herrn. Amen.«
    »Amen, Bruder.«
    Der Mann hatte eine tiefe, volltönende Stimme, die Eddy beruhigend und sehr anziehend fand. Das war ein Mann, der in jeder beliebigen Situation wusste, was zu tun war.
    Doke kehrte zu seinem Motorrad zurück, holte ein Gewehr aus einem Lederfutteral, das am Sitz befestigt war, und schulterte die Waffe. Dann zog er einen vollen Patronengürtel aus der Satteltasche und hängte ihn über die andere Schulter, so dass er aussah wie ein altmodischer Guerillakrieger. Er warf Eddy ein breites Grinsen zu und salutierte. »Bruder Randy meldet sich zum Dienst in der Armee Gottes!«
    Weitere Scheinwerfer näherten sich – langsam, unsicher. Ein staubiger Jeep mit offenem Verdeck hielt neben ihnen. Ein Mann und eine Frau Mitte dreißig stiegen aus. Eddy breitetedie Arme aus und zog sie an sich, erst den Mann, dann die Frau. Die beiden begannen zu weinen, und ihre Tränen hinterließen sichtbare Spuren auf den staubigen Gesichtern.
    »Seid gegrüßt im Namen Christi.«
    Der Mann trug einen völlig mit Staub bedeckten Anzug und hielt eine Bibel in der Hand. In seinem Gürtel steckte ein Küchenmesser. Die Frau hatte kleine Papierstreifen an ihre Bluse geheftet, die bei jeder Bewegung flatterten. Eddy sah, dass es sich um Bibelverse und fromme Sprüche handelte.
Folgen und trau’n

Gehet hin in alle Welt … Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende …
»Die hängen sonst zu Hause am Kühlschrank«, sagte sie. Dann griff sie in den Jeep und holte einen Baseball-Schläger heraus.
    »Wir haben gebetet und gebetet, aber wir konnten uns nicht entscheiden«, sagte der Mann. »Wollte Gott, dass wir Sein Wort im Kampf führen, oder wollte Er, dass wir richtige Waffen benutzen?«
    Sie standen vor Eddy und erwarteten seine Befehle.
    »Da gibt es keinen Zweifel«, sagte Eddy. »Das wird eine Schlacht. Eine
echte
Schlacht.«
    »Dann bin ich ja froh, dass wir die hier mitgebracht haben.«
    »Eine Menge Leute werden diese Straße entlangkommen«, fuhr Eddy fort. »Vermutlich Tausende. Wir brauchen einen Platz, wo wir alle versammeln und uns vorbereiten können. Einen Sammelplatz. Der ist da drüben, rechts von der Straße.« Er deutete auf die große Fläche aus Fels und Sand; bleich schimmerte sie im Licht des krummen Mondes, der eben über dem Rand der Mesa aufgegangen war. »Randy, Gott hat Sie nicht ohne Grund als Ersten zu mir geführt. Sie sind meine rechte Hand. Mein General. Sie und

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