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Credo - Das letzte Geheimnis

Titel: Credo - Das letzte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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dass ihr nicht auch ein mechanistisches Zusammenspiel von Kräften seid? Wie der Verstand, so hat auch eine Gewitterfront komplexe chemische, elektrische und mechanische Eigenschaften. Sie denkt. Sie ist kreativ. Ihre Gedanken unterscheiden sich von euren Gedanken. Ein menschliches Wesen erschafft Komplexität, indem es einen Roman auf die Oberfläche von papiernen Blättern schreibt; ein Gewittersturm erschafft Komplexität, indem er Wellen auf die Oberfläche eines Ozeans schreibt. Was ist der Unterschied zwischen der Information, die in den Worten eines Romans enthalten ist, und jener auf den Wogen des Meeres? Hört zu, und die Wellen werden sprechen, und eines Tages, das sage ich euch, werdet auch ihr eure Gedanken auf die Oberfläche des Meeres schreiben.
    »Was berechnet das Universum denn?«, fragte Innes ungeduldig. »Was ist das für ein großes Problem, das es zu lösen versucht?«
    Das ist das tiefste und wunderbarste aller Mysterien.
    »Am Zaun wurde Alarm ausgelöst«, sagte Wardlaw. »Wir haben Besuch.«
    Hazelius drehte sich um. »Sagen Sie bloß, dieser Priester ist wieder da.«
    »Nein, nein … Du lieber Himmel. Dr. Hazelius, das sollten Sie sich lieber mal ansehen.«
    Ford und die Übrigen folgten Hazelius zum Arbeitsbereich des Sicherheitschefs. Über Wardlaws Schultern hinweg spähten sie nach den Monitoren an der Wand.
    »Was zum Teufel …?«, entfuhr es Hazelius.
    Wardlaw drückte auf ein paar Knöpfe. »Ich hätte nicht so sehr darauf achten sollen, was dieses verrückte Ding auf demBildschirm sagt. Schauen Sie, ich spule die Aufzeichnung dieser Kamera hier zurück. Da fängt es an. Ein Hubschrauber … ein Militärhubschrauber, ein Black Hawk UH-sechzig A, der auf unserem Flugfeld landet.«
    Alle standen da und sahen fassungslos zu. Ford konnte einen ganzen Trupp Männer in Kampfanzügen sehen, die schwerbewaffnet aus dem Hubschrauber hervorquollen.
    »Sie brechen die Hangars auf«, kommentierte Wardlaw das Bild, »und nehmen sich unsere Humvees. Sie beladen sie … Jetzt durchbrechen sie die Tore zur Sicherheitszone … Das hat den Alarm ausgelöst. Okay, jetzt sind wir wieder live.«
    Ford sah zu, wie die Soldaten, oder was immer das für Leute sein mochten, aus den Humvees sprangen und mit bereitgehaltenen Waffen ausschwärmten.
    »Was ist da los? Was zum Teufel tun die hier?«, rief Hazelius erschrocken.
    »Sie gehen für einen Angriff in Stellung«, sagte Wardlaw.
    »Angriff? Worauf denn?«
    »Auf uns.«

55

    Russ Eddy hockte geduckt hinter einem Wacholderbusch und spähte hinüber in den eingezäunten Sicherheitsbereich. Die Männer in Schwarz hatten den Zaun durchbrochen und waren eifrig dabei, Scheinwerfer aufzubauen und Ausrüstung aus zwei Militärjeeps zu laden. Er zweifelte nicht daran, dass diese Männer hierhergeschickt worden waren, um das Isabella-Projekt zu schützen – das war eine Reaktion auf seinen Brief. Der enge zeitliche Zusammenhang konnte kein Zufall sein. Paramilitärische Kräfte der neuen Weltordnung, die in schwarzen Hubschraubern gekommen waren, genau wie Mark Koernke es prophezeit hatte.
    Eddy wusste nun, dass sein Brief auch die Mächtigen erreicht hatte.
    Er achtete genau darauf, wie viele es waren und was sie an Waffen und Ausrüstung bei sich trugen, und kritzelte alles in sein Notizbuch.
    Die Soldaten hatten einen Halbkreis aus mobilen Scheinwerfern aufgebaut und verbunden, die nun den gesamten Bereich in gleißend weißes Licht tauchten. Eddy kroch tiefer in den Schatten und zog sich bis zur Straße zurück. Er hatte genug gesehen. Bald würden die ersten Streiter für die Armee Gottes eintreffen – er musste alles organisieren.
    Während er zurück zum Rand der Mesa lief, wo der Dugwayoben herauskam, nahm in seinen Gedanken ein Plan Gestalt an. Zuerst brauchte er einen Platz, an dem sie parken und sich sammeln konnten und der so weit von Isabella entfernt lag, dass sie nicht gesehen wurden. Sie mussten sich in Gruppen einteilen, sich gut absprechen und dann angreifen. Und da, direkt am oberen Ende des Dugway, etwa viereinhalb Kilometer von Isabella entfernt, lag ein weites, offenes Feld aus kahlem Fels, der ideale Platz dafür.
    Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr: Viertel vor zwölf. Zwei Stunden waren vergangen, seit er die E-Mail rausgeschickt hatte. Jeden Moment würden die Ersten eintreffen. Er joggte mitten auf der Straße entlang, um die Fahrzeuge abzufangen.
    Knapp einen Kilometer vom Anfang des Dugway entfernt hörte er das Grollen

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