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Credo - Das letzte Geheimnis

Titel: Credo - Das letzte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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sich eine surreale Szene ab: Tausend geparkte Autos brannten, ihre Benzintanks explodierten, kleine Feuerbälle hoben die Autos in die Luft und ließen sie tanzen und hüpfen. Leute streiften ziellos durch diese gespenstischeHöllenlandschaft oder rannten unter irrem Geheul herum.
    Ford stieg den Hügel hinab und traf auf die anderen, die über die offene Sandfläche auf ihn zuritten. Er stieg hinter Kate wieder auf.
    »Er ist weg«, sagte Ford. »Über die Kante gestürzt.«
    »Mann«, sagte Becenti, »du reitest beschissen, aber du hast es geschafft. Dem Kerl hast du wirklich das Fliegen beigebracht.«
    »Wie ein himmlischer Feuerwagen«, sagte Kate.
    »Das Pferd?«, fragte Begay. »Tot.«
    Der Indianer schwieg mit grimmiger Miene.
    Nach zehn Minuten erreichten sie den Einschnitt am oberen Ende des Midnight Trails.
    »Wir gehen zu Fuß«, sagte Begay. »Die Pferde sollen allein runtergehen, vor uns her.«
    Alle stiegen ab. Becenti und Begay trieben die Pferde durch den tiefeingeschnittenen Anfang des Pfades, gaben dem letzten einen Klaps auf die Kruppe, und die Tiere machten sich auf den Weg nach unten.
    Sie blieben noch einen Moment am Rand der Mesa stehen, am Anfang des Pfades, und blickten zurück. Eine gewaltige Explosion ließ den Boden erbeben, und ein Grollen rollte über die Red Mesa wie Donner, durchsetzt mit dem schärferen Knallen kleinerer Explosionen in der Ferne. Ein Feuerball stieg über Isabella in die Luft, dann noch einer, und ein dritter. Rauch quoll nun auch direkt hinter ihnen aus Spalten in der Mesa, von Flammen darunter rötlich beleuchtet. Das Feuer hatte die Nordseite erreicht.
    »Schaut mal, da beim Navajo Mountain«, sagte Kate und deutete in den Himmel.
    Sie wandten die Köpfe nach Westen. Eine Lichterkette waram Himmel über dem fernen Berg erschienen; sie näherte sich rasch, begleitet von einem tiefen Dröhnen.
    »Da kommt die Kavallerie«, sagte Begay.
    Ein weiteres Rumpeln, neue Flammen. Als Ford Kate durch den Einschnitt folgte, blickte er ein letztes Mal zurück.
    »Unglaublich«, sagte Kate leise. »Die gesamte Mesa steht in Flammen.«
    Vor ihren Augen schoss eine gewaltige Staubschlange aus dem Boden und schlängelte sich über die Mesa, als ein weiterer langer Grubenstollen einbrach und den Boden erzittern ließ, diesmal beängstigend dicht hinter ihnen.
    Kate wandte sich der Gruppe zu und sprach mit kraftvoller Stimme. »Ich habe etwas Wichtiges zu sagen.«
    Die erschöpften Gesichter der Wissenschaftler hoben sich, alle sahen sie an.
    »Wenn wir den Behörden in die Hände fallen«, erklärte sie, »werden sie uns streng abgeschirmt befragen und alles, was hier geschehen ist, als geheim einstufen und unter Verschluss halten. Niemand wird unsere Geschichte hören.«
    Sie hielt inne und blickte eindringlich in die Runde.
    »Wir müssen ihnen aus dem Weg gehen und selbst nach Flagstaff reisen. Und dort, in Flagstaff, werden wir mit der ganzen Welt darüber sprechen – zu
unseren
Bedingungen. Wir werden der Welt berichten, was hier passiert ist.«
    Die Reihe der Hubschrauber näherte sich mit donnernden Rotoren.
    Ohne auf eine Antwort aus der Gruppe zu warten, lief Kate den Pfad hinunter.
    Alle folgten ihr.

79

    Wo war er?
    Was war das für ein seltsamer Ort?
    Wie lange war er herumgewandert?
    Er konnte sich nicht an die Einzelheiten erinnern. Irgendetwas war geschehen, die Erde war explodiert und brannte. Der Antichrist war dafür verantwortlich, und Eddy hatte ihn lebendig verbrannt. Also wo war … der Messias? Warum war Christus nicht zurückgekehrt, um seine Auserwählten um sich zu scharen und sie in den Himmel zu entrücken?
    Seine Kleider waren verkohlt, sein Haar angesengt, in seinen Ohren summte es, seine Lunge schmerzte, und es war so dunkel … Beißender Qualm drang aus Rissen im Boden, wohin er sich auch wandte. Eine düstere Wolke lag über dem Land wie Nebel, und er konnte kaum drei Schritte weit sehen.
    Am Rand seines Gesichtsfelds ragte ein Schemen auf, rund und bewegt, mit vage menschlichen Umrissen.
    »He da!«, rief er und hastete über den steinigen Boden auf die Gestalt zu. Er stolperte über den glimmenden Stumpf einer Kiefer, von der ansonsten nur noch ein Kreis aus Asche übriggeblieben war.
    Die Gestalt ragte dunkel vor ihm auf.
    »Doke!«, rief er, doch der Rauch schien seine Stimme zu verschlucken. »Doke! Sind Sie das?«
    Keine Antwort.
    »Doke! Ich bin es, Pastor Eddy!«
    Er rannte, stolperte, fiel hin, blieb einen Moment lang liegen und atmete

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