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Creepers

Creepers

Titel: Creepers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Morrell
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Roman ist 1900 erschienen, ein Jahr, bevor das Hotel gebaut wurde«, fuhr Vinnie fort. »Davor ist es in amerikanischen Romanen oft darum gegangen, wie man mit ehrlicher Arbeit Erfolg hat. William Dean Howells hat es die freundlicheren Seiten des amerikanischen Lebens genannt.«
    »Ich werde jetzt besser nicht fragen, wer Howells war«, sagte Baienger, während er dem Professor half, einen Halt auf den Stufen zu finden.
    »Aber Dreiser war in fürchterlicher Armut aufgewachsen. Er hatte genug Leid gesehen, um zu dem Schluss zu kommen, dass der amerikanische Traum ein Schwindel ist. Damit es da keine Missverständnisse gab, hat er einen seiner anderen Romane Eine amerikanische Tragödie genannt. Der Verlag, der Schwester Carrie veröffentlicht hatte, war Doubleday, aber als Doubledays Frau das Buch gelesen hatte, war sie so schockiert, dass sie darauf bestanden hat, dass ihr Mann sämtliche Exemplare im Lager unter Verschluss hielt. Erst ein paar Jahre später ist der Roman noch mal veröffentlicht worden und ein Klassiker geworden.«
    »Hört sich so an, als müsste ich ihn mal lesen«, sagte Baienger.
    »Lass es lieber bleiben«, sagte Vinnie. »Die Story ist eindrucksvoll, aber der Stil ist grauenhaft. Dreiser hat es für glitzernde Prosa gehalten, wenn er eine Bar als >wahrhaft schicken Salon< bezeichnet hat.«
    Unter ihnen lachte JD auf.
    Sie erreichten den fünften Stock, langsam, denn Conklin hielt sie auf, und arbeiteten sich weiter nach oben. Baienger machte sich Sorgen; der Professor atmete mühsam. Er erwog, ob er einen Satz die Stufen hinauf machen sollte, um Todd die Pistole zu entreißen. Aber Todd war zu weit über ihm. Der Treppenschacht war zu eng. Todd würde schießen, oder Mack und JD würden ihre Messer beim Rest der Gruppe zum Einsatz bringen, und sie konnten in keine Richtung flüchten. Es würde ein Massaker geben. Nein, entschied er, dies war nicht der geeignete Zeitpunkt.
    »Diese Schwester Carrie erinnert mich an die Schlampe in dem Film, von dem die Süße hier geredet hat.« Baienger wusste, Mack sprach von Cora. Seine Wut wuchs. »Dem Film, in dem >Moon River< vorkommt. Wie heißt er doch gleich, Süße?«
    »Hör auf, mich anzufassen.«
    »Wie heißt der Film?«
    »Frühstück bei Tiffany.«
    »Ja. Zum Teufel, bevor ich den mal abends im Fernsehen gesehen habe, hab ich immer gedacht, es ist so ein
     
    Restaurantfilm wie My Dinner with Fucking André. Aber nein, es ist über diese verdrehte Schlampe. Wie heißt sie, Süße?«
    »Holly Golightly.«
    »Sogar der Name ist verdreht. Holly, die Aufreißerin. Das wäre der richtige Name für die. Sie lässt sich von irgendwelchen Typen in schicke Restaurants einladen. Logisch, dass die glauben, hinterher kriegen sie sie ins Bett. Aber wenn sie ein tolles Abendessen gegessen hat, fragt sie nach Geld fürs Klo - ich bin noch nie in einem Klo gewesen, wo ich fürs Reinkommen bezahlen muss, aber ich nehme mal an, reiche Leute lassen sich das bieten. Dann schleicht sie sich aus dem Restaurant, und die kriegen nie zurück, was sie bezahlt haben. Sie schläft vielleicht nicht mit denen, aber so wie ich's sehe, ist sie trotzdem eine Hure.«
    Sie erreichten den sechsten Stock.
    »Wo ist sechshundertzehn?«, fragte Todd.
    Die Stirnlampen zeigten ihnen Zimmertüren mit blind gewordenen Metallziffern.
    »Sechshundertzweiundzwanzig ist da rechts.« JD richtete seine Taschenlampe auf den Baum, der aus dem Fußboden hervorwuchs.
    »Dann ist sechshundertzehn in der anderen Richtung.« Todd gestikulierte mit der Pistole, um die Gruppe in die Dunkelheit auf der linken Seite zu leiten.
    »Und dieser blöde Schluss«, sagte Mack. »Der Held soll doch so ein intelligenter Schriftsteller sein. Er weiß, die Schlampe wird dafür bezahlt, dass sie einem Gangster Nachrichten ins Gefängnis bringt. Er weiß, sie will einen südamerikanischen Millionär heiraten, damit sie an das Geld rankommt. Aber der Trottel verliebt sich trotzdem in sie. Am Schluss stehen sie in dieser Gasse im Regen und suchen nach der Katze, die sie rausgeschmissen hat, und sie finden die Katze, und dann küssen sie sich, und die Musik wird total weinerlich, und ich denke bloß noch, du blöder Sack, renn doch! Mach doch, dass du wegkommst von der Hure! Die bricht dir das Herz und lässt dich sausen, sobald ein Typ mit Geld auftaucht!«
    »Davon abgesehen, hat dir der Film gefallen?« JD lachte. »Verdammt noch mal!«, schrie Vinnie plötzlich Baienger an. »Ich wäre mitgekommen!« Er war so

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