Creepers
einer Hand im Nacken und mit der anderen hinten am Gürtel.
»Hey, was soll das -«
Aber JD hatte sich bereits in Bewegung gesetzt und zerrte Rick auf das Geländer zu.
»Nein!«, brüllte Baienger.
Als JD diesmal die Kante erreichte, riss er Rick nicht herum und in Sicherheit. Stattdessen wurde er schneller, blieb abrupt stehen und schleuderte Rick über das Geländer.
34
Neiiin!« Rick stürzte und verschwand in der Dunkelheit. Sein Aufschrei verklang.
Stille.
Ein gedämpftes Krachen von weit unten. Das Echo verlor sich.
Baiengers Herz schien auszusetzen. Er hatte das Gefühl, in dem Abstand zwischen zwei Herzschlägen hängen zu bleiben. Er konnte sich nicht bewegen.
Das Schweigen wurde von JD gebrochen, der in das Foyer sechs Stockwerke unter ihnen hinuntersah. »Wer sagt's denn. Ich kann einen kleinen Lichtfleck sehen. Die Stirnlampe ist heil angekommen.«
»Du kennst ja den alten Witz«, sagte Todd. »Es ist nicht der Fall, der einen umbringt. Es ist die Landung.« »Na ja, Süße, ich nehme an, jetzt mache ich die Musik mit dir«, sagte Mack.
Cora glitt zu Boden. Ihre Lippen bewegten sich. »Nein.« Baienger konnte sie kaum hören. Im Schein seiner Stirnlampe bemerkte er, dass ihre Augen wild flackerten. »Nein«, flüsterte sie.
Ihre Augen traten hervor. Die Sehnen ihres Halses zeichneten sich ab wie Seile. Ihr Schrei erfüllte das ganze Stockwerk, lauter als der Wind, der durch die Lücken in dem Oberlicht ein Stockwerk höher pfiff.
»NEIN.«
»In Ordnung, in Ordnung, okay, wir haben's mitgekriegt!« Todd leuchtete ihr mit der Taschenlampe direkt in die Augen. »Du vermisst ihn! Gewöhn dich dran und halt den Mund, sonst fliegst du als Nächste über das Geländer!«
»Nicht, bevor ich mit ihr fertig bin«, sagte Mack. »NEIN!«
»Irgendwer bringt sie jetzt zum Schweigen«, warnte Todd. »Das ist kein Scherz. Wenn sie nicht aufhört -« Baienger ging zu der auf dem Boden kauernden Frau hinüber. »Cora.«
Sie schrie immer noch.
»Cora.« Er legte ihr die zusammengeklebten Hände auf die linke Schulter. »Hör auf.«
»NEIN!«
»Cora.« Baienger stieß sie an. »Hör augenblicklich auf.« Tränen strömten ihr übers Gesicht. Sie heulte, Rotz rann ihr aus der Nase, und Speichel troff ihr aus dem offenen Mund.
»Cora.« Baienger gelang es, ihren Arm zu packen. Er schüttelte sie, schüttelte nachdrücklicher. Ihr Körper war schlaff wie der einer Puppe. Ihr Kopf schlingerte haltlos vor und zurück. Er gab ihr eine Ohrfeige, und sie verstummte abrupt.
Ihre Wange war rot, Sie wirkte fassungslos. Ihre Augen waren immer noch aufgerissen, aber sie zuckte kaum mit der Wimper, als sie rückwärts gegen die Wand sackte und zu wimmern begann.
»So hart hättest du nicht zuzuschlagen brauchen«, sagte Vinnie bitter.
»Jetzt ist Ruhe, oder vielleicht nicht?«, sagte Todd. »Ich schwör's, ich hätte sie über das Geländer geschmissen.« Der Professor lag entsetzt auf dem Boden.
Mack schlug sich mit der Brechstange in eine Hand. »So, jetzt wisst ihr, was passiert, wenn ihr versucht, das hier an uns auszuprobieren. Macht diese Tür auf.« Er legte die Brechstange auf den Boden und trat zurück. Baienger versuchte, seine Gefühle unter Kontrolle zu bekommen. Seine Hände zitterten, als er die Brechstange aufhob und sie zwischen Tür und Rahmen schob. Er spannte die Muskeln und zog. Holz splitterte. »Nein«, stöhnte der Professor. »Wir zerstören die Vergangenheit nicht.«
»Wir klauen bloß von ihr, was, Alter?«, fragte JD. »Vinnie, hilf mir hier mal«, sagte Baienger.
Immer noch fassungslos trat Vinnie neben ihn. Er legte die Hände neben Baiengers Händen um die Brechstange; Baienger merkte, dass sie ebenso zitterten wie seine eigenen. Gemeinsam zerrten sie.
Krach. Das Brechen des Holzes war fast so laut wie ein Pistolenschuss. Baiengers Ohren dröhnten, als die Tür aufflog. Dahinter lockte Dunkelheit.
»Legt die Brechstange auf den Boden und tretet zur Seite«, warnte Todd.
Baienger tat, was man ihm sagte. Er sah zu, wie Mack die Brechstange aufhob und wieder in seinem Rucksack verstaute.
»So, und jetzt finden wir euren Tresorraum«, sagte Todd.
Baienger und Vinnie wuchteten den Professor auf sein gesundes Bein hoch.
»Cora.« Vinnies Stimme schwankte. »Wir müssen gehen.«
Aber Cora rührte sich nicht. Sie blieb zusammengesunken an der Wand sitzen. Ihr Kopf war gesenkt. Der Lichtstrahl der Taschenlampe beleuchtete nur ihre Knie. Ihre Schultern zuckten vor
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