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Crescendo

Crescendo

Titel: Crescendo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: corley
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An-näherungsversuch. Dass ich dich mag, bedeutet nicht, dass ich dich als Liebhaber zurückgewinnen will. Es gibt etwas dazwischen, weißt du. Ich habe mir mal Hoffnungen gemacht«, sie hielt inne und lächelte mit einem leicht bitteren Zug um den Mund, der nicht zum Sonnenschein passen wollte, »aber ich hab mich geirrt. Ich hätte merken müssen, dass dein Herz nicht frei ist.«
    »Nicht frei?« Er dachte an Monique und fühlte sich schuldig. Er wusste, dass die verzweifelte, leidenschaftliche Hinga-be, die er einst für sie empfunden hatte, mit ihrem Tod vergangen war, und es machte ihn verlegen, dass Claire mehr als chronische Trauer bei ihm zu sehen meinte. »Waren das meine Worte?«
    Sie blickte undurchdringlich und leerte ihr Glas.
    »Noch einen?«
    »Nein danke, ich muss los.«
    »Noch eine Frage, Claire.«

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    Sie sah ihn neugierig an.
    »Ich würde gern wissen, warum du meinst, dass ich nicht frei bin.«
    Sie wurde rot, und jetzt war sie es, die den Blick abwandte.
    »Irgendwann musst du mal den Mut aufbringen, dir diese Frage selbst zu beantworten.«
    »Ich glaub, das kann ich nicht.«
    »Blödsinn!« Sie küsste ihn rasch auf die Wange und ging.

    Griffiths starrte die Frau ihm gegenüber herausfordernd an.
    Sie war anstelle von Batchelor gekommen, um sich mit ihm zu unterhalten, aber er wusste noch nicht, warum. Er wartete. Er hatte alle Zeit der Welt, und das Psychiaterspielchen des Schweigens ließ ihn kalt.
    »Mein Name ist Claire, Mr Griffiths. Ich habe um dieses Gespräch mit Ihnen gebeten, weil ich im Rahmen einer wis-senschaftlichen Untersuchung herausfinden möchte, wie sich widerrechtliche Festnahmen und Verurteilungen auf den psy-chischen Zustand von Gefangenen auswirken.«
    »Dann halten Sie mich für unschuldig?« Das war schon eher nach seinem Geschmack.
    »Ich denke, Sie halten sich für unschuldig.«
    Typisch, scheißclevere Wortklaubereien. Er war geneigt, sie mit Verachtung zu strafen, aber andererseits war sie abgesehen von seinem Anwalt der erste Mensch, der das Thema eines Justizirrtums ansprach.
    »Reden Sie weiter.«
    »Tja, das ist es eigentlich schon. Ich kenne nicht alle Einzelheiten Ihres Falles, und ich habe keinerlei Meinung dazu, ob Sie schuldig oder unschuldig sind. Ich bin diesbezüglich sogar völlig unvoreingenommen. Aber mich würde interes-358

    sieren, welche Auswirkungen Ihre Verhaftung auf Sie hatte.
    Können Sie mir dazu etwas sagen?«
    Scheiße, und ob er das konnte. Er hatte keine Lust, sich von einem weiteren Seelenklempner ins Gehirn gucken zu lassen, aber er konnte ihr seine Gründe für ein Berufungsver-fahren erklären. Das wäre ein interessanter Test, um festzus-tellen, wie ausgereift seine Argumentation inzwischen war.
    »Um das zu verstehen, müssen Sie unbedingt wissen, was mir passiert ist, und warum ich beweisen kann, dass ich unschuldig bin.«
    Sie schaute interessiert.
    Er erzählte, wie dieses Miststück von einer Polizistin ihn angesprungen und dann behauptet hatte, er habe sie zu Boden gestoßen. Dabei achtete er darauf, dass sein Tonfall eher traurig als wütend klang. Er schaffte es, dass ihm Tränen in die Augen stiegen, als er schilderte, wie er in Untersuchungs-haft kam; es war sogar erstaunlich einfach.
    »Warum hat die Verhaftung Sie so gekränkt?«
    »Und das fragen Sie noch?!« Vorsicht. Das klang etwas zu sehr nach Wut, und er wollte ihr Mitgefühl, nicht ihre Angst.
    »Entschuldigung. Manchmal kommt mir immer noch die Galle hoch.«
    »Das verstehe ich. Der Grund meiner Frage ist der, dass Sie ja alleine lebten. Sie haben bei Vernehmungen gesagt, dass Sie keine engen Freunde haben, was also haben Sie verloren, als die Tür hinter Ihnen verriegelt wurde?«
    »Meine Freiheit, meine Selbstachtung. Die Möglichkeit, ein Bier trinken zu gehen, wenn mir danach ist, mit Frauen zu flirten, mich zu amüsieren.«
    »Ach so. War das Ihre Freizeitbeschäftigung? Sich im Pub amüsieren?«
    Er sah sie bloß erbost an. Das hatte keine Antwort verdient.

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    »Ich will damit sagen, dass Sie mir intelligenter vorkommen als die meisten Häftlinge, die ich kennen gelernt habe.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie sich mit ein paar Bier-chen abends am Tresen zufrieden geben.«
    Die Frau war scharfsichtig, besser als Batchelor. Und sie hatte keine Angst vor ihm, obwohl es ein Leichtes für ihn wäre, das zu ändern.
    »Was ist?«
    »Was soll sein?«
    »Sie haben gelächelt. Sie sahen ein bisschen wehmütig aus.
    Haben Sie sich an etwas

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