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Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben

Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben

Titel: Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Beinhart
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vorstellen. Betrachten wir den Bericht eines Sportreporters: Teil seines Jobs ist die Dramatisierung, die er hauptsächlich dadurch erreicht, dass er die Fähigkeiten und die Beschränkungen beschreibt, die beide Parteien in den Wettstreit einbringen. Genau das tut der Schriftsteller. Jede Aktion fordert die Gegenseite zu einer Reaktion heraus.
    Die Aktionen geschehen oft, ohne den Gegner wirklich zu kennen, obwohl jede Partei sich womöglich ausrechnen kann, wie ihr Gegner reagieren könnte. Beim American Football versucht die Verteidigung stets zu erahnen, für welche Spieltaktik die Angriffsseite sich entscheiden wird. Der Serienmörder ist der Angreifer. Er wird versuchen, Punkte zu machen – zu töten. Die Verteidigung wird alles daran setzen, mit Hilfe von Erfahrung, Intuition und Wissen, den Killer davon abzuhalten, sein Ziel zu erreichen. Mehr noch: Sie wird sich bemühen, durch die metaphorische Wand der Verteidigung und durch Täuschung und Taktik zu dringen, um den Stürmer aus dem Spiel zu nehmen.
    Ein hervorragendes Beispiel für einen »Wettstreit-Roman« ist Thomas Harris‘ Roter Drache , in dem das Duell Serienmörder gegen FBI so deutlich wie selten herausgearbeitet ist. Ein anderes, ähnlich gutes Beispiel ist Das Schweigen der Lämmer vom selben Autor.
    Zur Veranschaulichung dieser Struktur hier ein altes Film-Klischee: »Das Rennen zwischen Zug und T-Modell«. Der Schurke sitzt im Zug, der Held im Auto. Nur wenn der Held zuerst am Bahnhof ankommt, hat er eine Chance, den Schurken aufzuhalten. Wenn nicht, kommt der Gangster mit dem Gold, dem Mädchen und seiner Schandtat davon. Die Straße kreuzt die Bahnstrecke mehrmals. Das Auto muss also immer zuerst die Gleise überqueren. Wenn es dem Fahrer nicht gelingt, muss er warten, bis der Zug vorbeigedonnert ist, was ihn so lange aufhalten würde, dass er danach keine Möglichkeit mehr hätte, den Zug einzuholen. Überquert er die Gleise gleichzeitig, werden der Wagen und er zerquetscht. Würde er es früh genug schaffen, wäre es natürlich langweilig. Deshalb schafft der Held es stets im allerletzten Moment.
    Mit anderen Worten: Die Struktur ist mit einer dauernden Jagd vergleichbar, in deren Verlauf es ständig neue Höhepunkte gibt. Ersetzt man den Zug durch den Serienkiller und das Modell T durch den Helden, wären die Höhepunkte weitere Morde und Momente, in denen der Mörder beinahe gefasst wird.
    Ermittler und Täter sammeln laufend Informationen, die sie aufdecken und auswerten.
    Alle Spannungsromane bauen, um Wirkung zu erzeugen, auf die Verteilung von Informationen. Wer weiß wann was? Wenn der Held etwas weiß, was der Schurke nicht weiß, kann es kaum Spannung geben; wenn der Bösewicht jedoch etwas weiß, was der Held nicht weiß, sitzen wir vermutlich gebannt auf unserer Stuhlkante. Alternativ könnte auch der Leser … über eine Information verfügen, die weder der Held noch der Bösewicht hat … Indem der Autor uns in eine solch privilegierte Lage versetzt, erlaubt er uns, seine Figuren dabei zu beobachten, wie sie durch Enttäuschung und Missverständnisse leiden und dementsprechend darauf reagieren.
    Leslie Alan Horvitz in einer Kritik zu
The Day after Tomorrow im New Mystery Magazine
    Der Plot lässt sich durch zwei schematische Darstellungen verdeutlichen: Das sichtbare Schema, das der Leser wahrnimmt, und das unsichtbare, das der Autor benutzt.
    Der Ermittler im wirklichen Leben wird sich vermutlich ins unberechenbare pralle Leben stürzen, in dem seine Arbeit und sein Erfolg nicht selten vom Zufall abhängen. Nicht so in der Literatur. Denn natürlich weiß der Autor schon alles, was die Figuren erst noch herausfinden werden. Tatsächlich weiß er sogar eine ganze Menge mehr, da beim Schreiben immer wieder Dinge auftauchen, die entweder doch nicht verwendet oder später gestrichen werden.
    Im klassischen Detektivroman beispielsweise haben wir meist eine Gruppe Verdächtiger, von denen jeder die Tat begangen haben könnte. Alle haben ein Motiv, alle hatten die Gelegenheit, und einige können sogar mit einem Alibi aufwarten, das vielleicht, vielleicht aber auch nicht bestätigt wird. Verschiedene Hinweise deuten auf verschiedene Verdächtige hin. Der Autor muss nun bestimmen, wie und in welcher Reihenfolge dem Detektiv die Informationen und Hinweise enthüllt werden. Das ist der Plot.
    Die Szenenabfolge
    An diesem Punkt ist es klug, eine Tabelle, eine Liste oder ein Schaubild für das Setup zu erstellen. Als Beispiel hier ein

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