Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben
Anschließend kann ich mit Bleistift die Handlungen eintragen und bekomme eine Übersicht, welche wohin führt und ob sie in die jeweilige Szene passt. Ich stelle außerdem Kapitellisten mit Zusammenfassungen in einem Satz oder gar nur einem Stichwort zusammen, damit ich immer weiß, wo ich gerade bin und welche Handlung zu welchen anderen Handlungen führt. In Büchern zum Drehbuchschreiben wird vorgeschlagen, Karteikarten mit Szenenbeschreibungen zu verwenden. Man kann sie an die Wand pinnen und verschieben und behält so immer den Überblick. Allerdings benötigen Sie eine große, freie Wandfläche dafür.
Wenn Sie ein Mensch sind, der gerne untersucht, wie ein Gerät funktioniert, indem er es auseinander baut, sollten Sie sich zur Übung einen Ihrer Lieblingskrimis vornehmen und ihn in seine einzelnen Aktionen und Handlungen zerlegen.
Ist es endlich so weit, mit dem Entwurf des Plots zu beginnen, hat jeder seine eigene Methode. Jeff Abbott ( Do Unto Others, The Only Good Yankee, Promises of Home, Distant Blood ) macht Folgendes:
Ich zeichne auf einem Skizzenblock ein Diagramm meiner Figuren und ihrer Verbindungen zueinander. Wenn ich damit fertig bin, sieht die Skizze wie ein Spinnennetz aus – ich kann nun auf einen Blick sehen, in welcher Beziehung jede Figur mit meinen drei wichtigsten Personen – Detektiv, Mörder und Opfer – steht. Mehr plane ich nicht; ich entwerfe keine Outline. Ich habe die Skizze immer in der Nähe und ergänze sie, während ich die erste Fassung meines Romans schreibe. Wenn ich das Buch beendet habe, entspricht es zwar nicht genau der Skizze, aber sie hilft mir immer zu Beginn.
William Bernhardt (u.a. Blinde Gerechtigkeit, Tödliches Urteil, Faustrecht, Gleiches Recht) macht es dagegen so:
Ich notiere Ideen. Wenn ich dann schließlich anfange, nehme ich mir all diese Notizen vor und versuche herauszufinden, wie sie für einen Plot zusammen passen. Natürlich passen nicht alle, viele aber doch, und nach und nach erkenne ich darin eine Struktur für einen möglichen Roman. Schließlich setze ich mich mit einem Stapel Karteikarten hin und fange an, den Plot zu organisieren. Ich verwende Karteikarten, weil es einfacher ist, sie neu zu sortieren – wenn ich zum Beispiel feststelle, dass das, was für Kapitel fünf gedacht war, besser ins zwölfte passt. Was ich auf den Karten notiere, sind keine Einzelheiten; aber es reicht aus, um mir eine Leitlinie für die spätere Arbeit zu geben.
Ich selbst möchte schon ein paar Kleinigkeiten wissen, bevor ich beginne. Am wichtigsten sind der Beginn und der Schluss.
Anfang und Ende
Der Anfang gibt der ganzen Story die Richtung. Hier drei Beispiele:
1. Ein Anwalt, der Veruntreuung angeklagt, will der Gefängnisstrafe entgehen, indem er alles über seine Klienten verrät.
2. Zwei Gangster treffen den Sohn eines dritten, den sie dazu bringen wollen, dass er seinen verhafteten Vater überredet, nicht auszusagen. Doch die Situation gerät außer Kontrolle, als sie den Sohn des Gangsters töten.
3. Lee Atwater, ein berühmter politischer Berater, schmiedet einen wahnsinnigen Plan, der Bushs Wiederwahl sichern soll.
Das Ende, die Auflösung Ihrer Story, ist Ihr Ziel. Wenn Sie es bereits kennen, fällt es Ihnen leicht, Ihre Geschichte zu gestalten. Haben Sie dagegen keine Ahnung, wie Ihr Roman enden soll, wird es schwer, sich für einen bestimmten Weg zu entscheiden und zu erkennen, was auf diesem Weg geschehen muss oder was absolut unnötig ist. Mit anderen Worten: Das Ende vorher zu kennen, ermöglicht Ihnen weitaus ökonomischer zu arbeiten, als wenn Sie alle Optionen offenlassen.
Gleich am Anfang den Schluss im Sinn zu haben, selbst wenn Sie ihn im Lauf der Romanentwicklung dann doch ändern, ist auch in Ordnung. Zumindest bei meiner Arbeitsweise. Dadurch konzentriere ich mich auf die notwendigen Aktionen und Handlungen und es hält mich davon ab, auf lange, lange Irrwege zu geraten, von denen es keine Rückkehr mehr gibt.
Es ist ein großer Unterschied, ob Sie sich ohne Ziel und ohne einen bestimmten Grund auf eine Reise begeben oder ob Sie beschließen, nach Paris zu fahren, um dort Ihren Ex-Partner zu suchen. Selbst wenn Sie nicht nach Paris kommen, können Sie eine Geschichte über Ihren Versuch und Ihr Scheitern erzählen.
Hier eine nette Anekdote und zwei Beispiele.
Als man meinen ersten Roman verfilmen wollte, gab es im Vertrag eine Klausel, nach der die Produktionsgesellschaft die Option auf alle Folgeromane habe, wenn sie
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