Crime - Kriminalromane und Thriller schreiben
meinen ersten Roman tatsächlich verfilmen würden. Falls sie die Option auf die folgenden Bücher ablehnten, könnte ich sie anderen Firmen anbieten. Die Filmgesellschaft würde jedoch die Rechte an den Namen aller Figuren, die im Buch auftauchten, behalten, den Helden, seinen Partner, seine Freundin und ihr Kind eingeschlossen.
John D. MacDonald schrieb über zwanzig Travis-McGee-Romane. Nur einer davon wurde verfilmt. Der Film war nicht besonders erfolgreich, und er war nicht besonders gut. Und ich vermute, dass eine Klausel wie die in meinem Vertrag der Grund dafür war, dass keiner der anderen Romane je produziert wurde.
Elmore Leonard dagegen hat keine Serienfiguren entwickelt, was einer der Gründe ist, warum beinahe jedes Buch von ihm verfilmt worden ist.
Fast gleichzeitig machte mein Verleger mir klar, dass er mir nur dann auf Basis eines Exposés einen Vorschuss zahlen würde, wenn er eine Serie erwarten konnte. Ich musste mich also zwischen sofortigem Einkommen und möglichen zukünftigen Verdiensten entscheiden.
Das war die Idee für das Ende von Zahltag für Casella . Ich sah vor meinem inneren Auge eine Szene, in der der Held sich mit seinem Anwalt und seinem Steuerberater trifft. »Ich an Ihrer Stelle würde das Land verlassen«, rät der Steuerberater dem Helden. Dann fügt der Anwalt hinzu: »Und wenn Sie schon dabei sind, ändern Sie am besten auch gleich Ihren Namen. «
Ein perfekter Schluss, denn es bedeutet für mich, den Autor: Entwickle eine Story, die den Helden in eine Lage bringt, in der er das Land verlassen und einen anderen Namen annehmen muss. Dieses Ende verlieh der Geschichte Form und Gestalt. Strukturell musste der Roman also so entworfen werden, dass der Held in diese Situation geraten würde. Außerdem wollte ich den Ereignissen und der Atmosphäre auf dem Weg dorthin mehr Tiefe und Bedeutung geben. Ich passte alles, was geschah und die Stimmung und Färbung, in der es geschah, dem bereits feststehenden Schluss an.
Bei den ersten beiden Romanen stellte ich mir die Frage: Wäre dies ein echter Fall für einen echten Ermittler und stünden ihm die Möglichkeiten wie in der Realität zur Verfügung – wie würde der Held seine Aufgabe wohl angehen? Doch mein dritter Roman, Priester waschen weißer , war mehr der Story verpflichtet . Ich kann es nicht genau erklären, aber die Geschichte zu schreiben bedeutete für mich eher eine innere Logik im Buch zu kreieren als sich an einer möglichen Realität, wie in meinen früheren Büchern, zu orientieren. Obwohl ich den Täter noch nicht kannte und ihn im Geist immer wieder austauschte, war mir das Ende von vornherein klar. Ich würde eine der schönsten literarischen Schlussszenen klauen (in literarischen Kreisen sagt man auch Hommage dazu), die ich je gesehen habe. Sie stammt aus dem Film African Queen : Der ruppige Flusskapitän Humphrey Bogart und Katharine Hepburn als altjüngferliche Missionarsschwester sind gemeinsam einen afrikanischen Fluss entlanggefahren. Die Reise war anstrengend und gefährlich und hat die beiden zusammengeschweißt; trotz aller gesellschaftlichen Barrieren haben sie sich ineinander verliebt und wohl auch miteinander geschlafen. Der Krieg aus dem fernen Europa hat den schwarzen Kontinent erreicht. Ein deutsches Kanonenboot liegt auf dem See am Ende des Flusses, und das ungleiche Paar beschließt, es zu versenken. Sie verwandeln Bogies schrottreifen Kahn in ein Torpedoboot, doch dann kommt ein Sturm auf und die African Queen kentert. Unsere Helden werden von den Deutschen gefangengenommen, die sie auf der Stelle zum Tode verurteilen. Kurz bevor sie gehenkt werden sollen, bittet Bogie, ihn mit Kate zu verheiraten. »Es bedeutet der Lady sehr viel.« Kate ist zutiefst gerührt. Diese Geste der Liebe und des Respekts besitzt so viel Kraft, dass sie bereit sind, ohne den leisesten Hauch von Reue zu sterben. Also findet die Zeremonie statt. Als man ihnen anschließend den Strick um den Hals legt, sieht man die African Queen kieloben mitsamt den noch intakten, selbst gebauten Torpedos auf das deutsche Schiff zutreiben. Die Boote kollidieren. Die Torpedos explodieren und versenken das deutsche Schiff. Bogie und Kate schwimmen dem Sonnenuntergang entgegen.
Ich liebe dieses Ende: Es ist so unglaublich ausgedacht und dabei so rührend, befriedigend und ganz und gar wunderbar. Und für mich als Erzähler einfach großartig, weil es so vielschichtig ist.
Alles, was zu einem solchen Ende führt, musste ich sorgsam
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