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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
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konzentrieren musste.
    Ein Song schoss mir plötzlich durch den Kopf, obwohl ich ihn bestimmt schon fünf Jahre nicht mehr gehört hatte: »Highway to Hell«.

ZWEITER TAG
    Der zweite Engel blies seine Posaune. Da wurde etwas,
das einem großen brennenden Berg glich, ins Meer geworfen.
Ein Drittel des Meeres wurde zu Blut.
    Offenbarung Kapitel 8 Vers 8
    Während die Nacht das eiskalte Land vollständig umfing, versuchte ich die Rücklichter des Sheriffs nicht aus den Augen zu verlieren, was sich als ziemlich schwierig erwies, da der Schneefall enorm zugenommen hatte. Es kam mir so vor, als ob ich in eine andere Welt vorgedrungen war, seit ich die Interstate verlassen hatte. Die Straße wurde holpriger, die Kälte klirrender, und meine Gedanken, die auf der Fahrt von Fairbanks zu dieser Yukon Street zuweilen mit einigen warmen Erinnerungen aufgefrischt wurden, verwandelten sich langsam, aber sicher in eisige Zukunftsprophezeiungen.
    Eine ganze Weile schon hatte ich auf der Strecke keine Häuser oder andere Anzeichen von Zivilisation mehr gesehen. Ich fragte mich, wohin mich der Sheriff führen würde. Auf dieser schneebedeckten Straße, deren Kurven ebenso zahlreich waren wie ihre Schlaglöcher, empfand ich es schon als Herausforderung, den Radioknopf zu betätigen. Doch es gelang mir schließlich. Wie erstaunt war ich, als ich plötzlich Musik aus den Lautsprechern vernahm, die in meiner Fahrertür integriert waren. Ich hatte fest daran geglaubt, dass ich hier nirgends Empfang haben würde.
    Nun, ich musste zugeben, dass es eine meiner wenigen Spezialitäten war, fest an Dinge zu glauben, die sich negativ auf mich auswirkten. Murphys Gesetz war seit meiner Scheidung ein fester Bestandteil meines Lebens.
    Allerdings konnte ich nur wenige Sender empfangen; entweder war das Rauschen so enorm, dass ich kein Wort verstand, oder es war eine dieser typischen Radiostationen, in denen sich die Moderatoren gerne selbst reden hören. So blieb mir wohl nichts anderes übrig, als diesen Countrymusic-Sender einzustellen, den Sheriff Teasle wohl ebenso hörte.
    Während ich mir eine Zigarette ansteckte, schüttelte ich den Kopf und konnte es kaum fassen, welche weiteren, verrückten Zufälle mir das Leben noch zuspielte. Der Song, der gerade im Radio lief, war »Detroit City« von Johnny Cash.
    Das Dunkle schien allgegenwärtig, und wenn es nicht so ernst gewesen wäre, hätte ich lauthals losgelacht.
    Doch wo es Schatten gibt, existiert auch Licht, und so führte die Fahrt nach weiteren zwanzig Meilen auf diesem von Löchern verseuchten Straßenimitat an einem zugeschneiten Ortsschild vorbei, das mir mit seinen weißen Buchstaben »New Rock« ankündigte – obwohl ich es erraten musste, da ich effektiv nur »w Ro« erkannte. Aber was sollte es sonst sein?
    Jetzt verstand ich auch die Aussage des Sheriffs, als er gemeint hatte, ich werde auf dieser Straße vergeblich nach Verkehrsschildern suchen. Völlig klar! Selbst wenn es welche gäbe, wären diese ohnehin mit Schnee verdeckt gewesen. Ich schüttelte den Kopf, während ich immer angestrengter auf die verschwommenen Lichter des vor mir herfahrenden Dienstwagens der Interstate Police starrte, was mir durch meine laufenden Scheibenwischer erschwert wurde.
    Teasle gab mir mit Handwinken zu verstehen, dass ich ihm wohl folgen sollte, nachdem wir die Kleinstadt New Rock nach einer weiteren halben Meile erreicht und die Hauptverkehrs straße verlassen hatten.
    Ich fragte mich, warum er nun einen anderen Weg einschlug. Die Siedlung lag wohl noch einige Meilen nördlich von hier, und meist führten doch die Hauptstraßen durch Ortschaften hindurch.
    Endlich! Inmitten eines Landes, das aus Einsamkeit, Schnee und Kälte bestand, erreichten wir die Kleinstadt. Während ich weiter hinter dem Sheriff herfuhr, ließ ich meinen Blick schweifen. Ich sah Straßenbeleuchtungen, Häuser, in denen Lichter brannten, und ich genoss es, an einer roten Ampel zu warten, obwohl diese absolut unnütz war: Es stand niemand an dieser Kreuzung, mit Ausnahme unserer beiden Fahrzeuge.
    Ich musste noch zweimal abbiegen, bevor Sheriff Teasle vor einem Haus anhielt, dessen große Fenster und das gut beleuchtete Schild »Angel’s Bell« über dem Eingang mir verrieten, dass es sich um eine Kneipe handelte, deren Qualität dem »Walker« ähneln musste.
    Wollte mich der Sheriff zu einem Drink einladen oder mir noch einmal ans Herz legen, dass ich wieder zurückfahren sollte? Eine Frage, die ich wirklich nicht

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