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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
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verloren.«
    »Hallo, Mister Dark«, sagte sie mit der nahezu selben Stimme wie der von Elsa. »Ich weiß nicht, wer ich bin, die sagten mir, dass Sie mich gut gekannt haben, und dass ich mit Ihnen gehen soll.«
    Ich schluckte und richtete mich auf, während ich auf Sams Gesicht ein kurzes Lächeln erkennen konnte.
    »Mein Name ist Jake, Esther.«
    Sie schien verlegen. »Oh, nun gut, Jake. Die sagten mir auch, dass ich vermutlich keine Familie habe und ebenso kein Zuhause. Nimmst du mich mit, Jake?«
    »Ja, Esther, du kannst gern mit mir kommen und, ja, die hatten recht. Wir sind uns kurz einmal über den Weg gelaufen.«

EPILOG
    Bileams Rechnung ging wohl nicht auf. Teasle hatte mich nicht verraten, selbst sein Helfer Martin schwieg still. Die Geschichten wiederholten sich offenbar doch nicht ständig, und das brachte mich zu der Erkenntnis, dass die Zukunft eines Menschen keineswegs vorherbestimmt war. Solche Sprüche wie »Jeder ist seines Glückes Schmied« hatten mich früher immer zur Weißglut gebracht. Aber ich hatte meine Meinung in dieser Hinsicht geändert.
    Andererseits: Was wäre geschehen, wenn Teasle seiner Rolle als Judas nun doch noch gerecht geworden wäre? Hätte mich dann dasselbe Schicksal ereilt wie Jesus? Wäre ich dann auch in die Geschichtsbücher eingegangen und ebenso als Märtyrer gestorben?
    Eine andere Theorie wäre natürlich, dass man niemals etwas von mir erfahren hätte, und nur Jesus dieses Privileg vorbehalten war. Ich konnte sichergehen, dass Judas Ischariot einen großen Teil dazu beigetragen hatte, Gottes Sohn zum Leben zu erwecken, auch wenn er dafür verantwortlich gewesen war, dass man Jesus gekreuzigt hat. Völlig grotesk, wenn man darüber genauer nachdachte. Nun, die wahre Antwort werden wir wohl nie erfahren, es sei denn, Gott offenbart uns irgendwann einmal seine Geheimnisse.
    Die Behörden haben nach einigen Untersuchungen Crimson abreißen lassen. Sie waren der gleichen Ansicht wie Teasle, als er ihnen mitteilte, dass es sich nicht lohnen würde, eine Geisterstadt zu bewachen. Martin schrieb mir einmal, dass er dabei gewesen sei, als sie das Sheriffbüro dem Erdboden gleichgemacht haben, was er mit einer gewissen Wehmut beobachtet hatte. Nun ja, alles endet früher oder später einmal.
    Martin behielt die Stelle als Deputy, gleichermaßen Teasle, der noch bis zu seiner Rente die Position als Sheriff von New Rock hatte. Jahre später erst erfuhr ich, dass er kurz nach seiner Versetzung in den Ruhestand verstarb. Ein Krebsgeschwür in seiner Bauchspeicheldrüse hatte ihn von innen zerfressen.
    Und ich? Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich mich nicht frage, ob die Chlysten nicht doch erfolgreich gewesen waren. Nach ihrer Ansicht haben sie ihren Rasputin wieder zum Leben erwecken können, wenn auch in einer Form, die sich kaum jemand vorstellen konnte. Bileam hatte fest daran geglaubt, dass ich ihr neuer Messias sein würde, dass der Geist Rasputins in mir erneut lebte. Und gerade diese Erkenntnis macht mir Angst, wenn man bedenkt, zu was ich fähig war – was die Frage, ob der Mensch von Geburt an gut oder böse ist, in einem völlig neuen Licht dastehen lässt. Vielleicht war ihr Glaube stärker, als man annehmen kann, sogar so kraftvoll, dass ihr großer Einfluss auf der mentalen Ebene zu suchen ist. Ich habe nie wieder etwas von ihnen gehört.
    Ein weiterer quälender Gedanke ist die Frage nach der Richtigkeit des Glaubens. Wer hat letztendlich recht? Die Christen? Die Moslems? Oder gar irgendeine Sekte? Hieß es denn nicht, dass Jesus selbst der Anführer einer Sekte gewesen sei, bevor aus seinem Glauben schließlich eine Religion wurde? Eine schwerwiegende Frage, die mich jahrelang nicht in Ruhe ließ. Benötigt man überhaupt eine Religion, oder ist sie nichts weiter als Schall und Rauch? Zugegeben, mein Glaube verhalf mir zu Taten, die mir vor dieser Zeit nicht im Traum eingefallen wären, und eben dieser Glaube gab mir eine unbändige Kraft.

    Tja, wie dem auch sei, das mit Esther entwickelte sich gut, sie litt wohl tatsächlich unter Amnesie, und zwei Jahre nach meiner Versetzung nach San Francisco haben wir geheiratet. Wenn mich jemand fragen würde, ob ich sie liebe, würde ich ohne zu Zögern mit einem lautstarken Ja antworten. Ja, ich liebe sie, ohne Frage, jedoch liege ich des Nachts oft wach und denke an Elsa, die ich wohl nie vergessen kann. So lange ich lebe, werde ich an sie denken, egal was passiert.
    In meinen Gedanken setzte sich im Laufe der Zeit

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